Grimms Welt Reisen, Geschichten und Politik

15. September 2004

Hong Kong Reisebericht Teil 11

Filed under: Reiseberichte — Grimm @ 17:38

Muedigkeit und die Beeintraechtigung der Lauffaehigkeit. So koennte man Macau fuer mich auch umschreiben. Durch die ganze Lauferei ermatteten meine Beine nach und nach, ich konnte zwar immer weiter laufen, aber ich schaffte es nicht mehr mich auf den Boden zu konzentrieren, was sehr noetig war, denn meine Schienbeinmuskel waren nicht mehr richtig in der Lage meine Fuesse anzuheben. Dadurch stolperte ich stellenweise doch arg ueber kleine Hubbel auf den Buergersteigen und Strassen. Merrit lachte nur noch, wenn ich mal wieder an einem Steinchen haengen blieb. Nach Verlassen der Faehre, die uns von Macau wieder zurueck nach Macau gebracht hatte, wollte ich elanvoll die Steintreppe herunter laufen, schaffte es auch circa 8 Stufen lang, bis sich meine Fussspitze in einer angerauten Stelle auf der Treppenstufe verhackte und ich es nicht schnell genug schaffte den Fuss nachzuziehen.
Wesentlich schwungvoller als erhofft kam ich am Ende der Treppe an, denn ich fiel auf meinem Allerwertesten und rutschte mich drehend die Stufen herunter. Zum Glueck hatte ich am Treppenaufgang angekommen nur kleiner Schuerfungen am Arm und fiese Schmerzen am Hintern. Dies war ein wirklich guter Grund fuer die Ruhe des heutigen Tages, dessen Beschreibung nun folgt.

Wir liessen uns heute ganz gemuetlich ausschlafen, wir hatten nach dem anstrengenden Rumlaufen auf Macau keine Lust gleich ShenZen zu durchwandern, das kommt morgen dran. So stand ich um halb zehn auf, las ein wenig, Merrit erhob sich gegen elf aus den Federn. Auch er las ein wenig, Frau N. hatte sich schon laengst in ein Cafe verzogen, wo das phantastische Duo sie noch aufsuchte und bei der Gelegenheit auch ein Fruehstueck verdrueckte. Nachdem sich das Essen vom Teller in den Magen begeben hatte, brachen wir gen Strand auf. Dort angekommen, schwammen wir ein wenig, naja, taten so, denn an der tiefsten Stelle vor der Absperrung (in HK gibt es Haie) konnte ich noch auf den Zehenspitzen stehen und konnte durch den Mund atmen ohne zu ersaufen. Irgendwann hatten wir genug vom Salzgeschmack und duschten uns in der Stranddusche ab und genossen die nicht zu stark scheinende Sonne lesend. Auf diese Weise verbrachten wir den Nachmittag, kehrten gegen halb sieben nach Hause zurueck.
Dort rief uns Bruder H. an, teilte uns mit, dass er einen Tintenfisch und Garnelen zum Abendessen mitbringen wuerde. Ich hielt es fuer einen Scherz, denn ich hatte ihm meine Skepsis gegenueber Tieren aus Wasser mitgeteilt. Als er dann ankam, praesentierte er tatsaechlich stolz das tote Schlabbervieh (aka Tintenfisch), welches durch ein wenig Hartplastik in Form gehalten wurde. Die Garnelen hingegen waren noch teilweise am Leben (beim Kauf waren es noch alle), jedoch ueberlebte wohl keine von ihnen den anschliessenden Kochprozess. Aus dem geschlossenen, auf der Flamme stehenden Kochtopf drang zu Beginn ab und an noch ein Zappeln, das klang, als ob Maiskoerner zu Popcorn wuerden. Mir ward bei der Prozedur doch ein wenig schlecht und ich konnte mich nicht richtig aufs Essen freuen.
Als das Mahl serviert war, probierte ich jedoch sowohl vom Tintenfisch, als auch von den Garnelen und musste zugeben, dass sie mehr als essbar waren und liess mich von der Erinnerung an die Todesart nicht abbringen, sie waren ja mittlerweile tot.
Nach dem Abwaschen taten wir dann nicht mehr viel, wir muessen ja auch morgen frueh raus.

Hong Kong Reisebericht Teil 10

Filed under: Reiseberichte — Merrit @ 13:54

Na, dann will ich mal. Grimm hat gestern so lange getippt, dass ich mich hingehauen hab‘ und erst jetzt dazu komm vom 2. Macau-Tag zu berichten… Der 2. Teil ist wohl der interessantere.

Klar, am 2. Tag war erst mal Ausschlafen angesagt, die Tage davor waren recht hart, sauerstoffhaltig und teilweise doch recht lang. Ausserdem wollten wir beide es ausnutzen, endlich mal wieder in einem Bett schlafen zu koennen, auch wenn dieses komischerweise haerter war,als die Isos, die wir in den letzten 2 Wochen lieb gewonnen hatten. Immerhin war es hart und BREIT und nicht….. Na, ihr kennt Isos.
Da wir nur mit unseren kleinen Rucksaecken unterwegs waren, war schnell gepackt und zum Schluessel abgeben muss man auch kein chinesisch sprechen, so dass wir trotz laengeren schlafens nicht all zu spaet los kamen. Am Vortag hatten wir schon ein irgendwas ausgemacht, (SpielautomatenBistroCafeLoungeBar) dass anstaendiges Fruehstueck fuer nur HK$20 (also 2,5Euro) anbot. Um unsere Bestellung (Tee, Spiegeleier, Toast) aufzunehmen, musste der arme Garcon sicherlich 4 mal an unseren Tisch kommen. Mal hatte er die falsche Karte, mal was nicht verstanden oder was vergessen… wir waren kurz davor nach dem Fruehstueck gleich noch eins zu bestellen, um zu sehen, ob wir ihn zum weinen bringen koennten. Na ja, wir beschlossen genug gestaerkt zu sein fuer das folgende Tagesprogramm und machten uns via Bus auf den Weg zu den beiden Nachbarinseln, die durch Landgewinnungsmassnamen mittlerweile zusammengewachsen waren. Leider (und logischerweise) waren unsere geliebten Oktopus-Karten in Macau wertlos, und wir mussten in den Minibussen mit Muenzen bezahlen, die wir ohne Rueckgeld zu bekommen in einen Schlitz warfen. Rechts neben den Muenzschlitzen war ein Schild angebracht auf dem -wie wir dachten- der Fahrpreis angeschrieben stand. Komischerweise waren wir die einzigen, die ihn bezahlten, die anderen warfen alle ein Sammelsurium an Muenzen beliebiger Zusammenstellung in den Schlitz mit der auffaelligen Eigenschaft zusammen nur ungefaehr die Haelfte des angeschriebenen Fahrpreises wert zu sein.
Auf Taipa, der ersten der beiden siamesischen Inseln, griffen wir wieder auf unser bewaehrtes Mittel der Erkundung zurueck und liefen, dass die Sohlen qualmten…. Bald waren wir auch hier durch die Altstadt durch und sehnten uns nach der der 2. Insel, nach Coloane. Wieder Bus, wieder das Doppelte von allen anderen bezahlt und wieder in unseren „verplant“-Modus geschaltet. Irgendwie liegen uns die chinesischen Namensschilder nicht, darum fuehren wir eine Station zu weit und landeten nicht in der Altstadt, sondern am „schwarzen Strand von Coloane“…. oder so. Aber da unsere Fuesse eh schon rauchten (4. Tag in den Wanderschuehen), machten wir sie naggisch und genossen den zwischen den geschundenen Zehen durchquillenden Sand, bis wir dann zufaellig ueber einen Bach stolperten (lass es bitte einen [i]BACH[/i] gewesen sein). Zwei Freaks, ein Bach, ein Haufen Sand und ein paar in der Gegend rumfahrende Steine? Richtig, wir brachten gute deutsche Ingenieurstugenden nach China und bauten einen Damm. Drei mal. Das kostete unsere letzte Zeit auf Macau und wir fuhren schnurstracks nach HongKong zurueck, futterten lecker und hopsten ins Bettchen.
Weil Grimm es auf mich abschob, ein paar kleine, allgemeine Eindruecke von Macau: zum Beispiel gibt es hier den bisher einfach schoensten buddhistischen Tempel, den wir bisher auf unseren Wegen gesehen haben. Der A-Ma Tempel, der eben dieser Meeresgottheit (A-Ma) geweiht war. Aelter als die portugiesische Besiedelung (also aelter als ~1550) fehlte ihm eine ganze Menge an Plastik, was seinem Charme sicherlich keinen Abbruch tat. Uebrigens hatten es die Portugiesen mit Namen ebenso wenig wie die Englaender: Bucht heisst im Chinesischen „Gau“…… Was heisst dann „A-Mas Bucht“ (also die, in der der Tempel stand)? Genau, A-Ma Gau. Wer sieht’s? Wo waren wir? Genau, Macau. Das ist wirklich kein Witz, auch wenn’s ein wenig weit hergeholt klingt.
Sehr europaeisch gepraegte Stadt, viele Kolonialbauten, man kommt sich teilweise vor wie in Spanien oder Italien, was auch daran liegt, dass das liebste Befoerderungsmittel der Macauianer (whatever) der Motorroller ist. Davon quellen die Strassen und auch die Parkplaetze ueber! Die Verstaendigung ist schwieriger als in HongKong, weil nicht nur wir sondern auch die Chinesen kein Portugisisch koennen. [i][Luschdiges dazu: Wir wollten 2 Coladosen kaufen und bekamen dazu noch 2 „Eggtards“ ohne es zu wollen oder die Moeglichkeit zu haben sie abzulehnen. Natuerlich mussten wir sie zahlen. Oder: Ich kaufte uns ein Eis und stand mit den Eisen (eine Art Split-Mango) vor einer alten Chinesin, die mir mit den Fingern immer „2“ anzeigte und ich nickte fleissig und sagte „Yes, both“. Es wollte nicht in meinen Kopf hinein, dass ich fuer 2 Eis nur HK$2 (0,25 Euro) zahlen sollte.][/i]
Vom Villenviertel bis zum Zeitungsverkaufer, der nachts auf seinem Stand schlaeft, sind es ungefaehr 10 Meter, einmal ueber die Strasse. In Macau sind sicher die Haelfte aller Fenster vergittert, auch noch im 4. Stock. Wohl damit die KungFu Einbrecher nicht einfach so ins Zimmer fliegen koennen. Und KEIN Chinese schaut doof, wenn man „Bitte bitte lass mich dein Sklave sein“ singend durch die Strasse geht.
Macau ist uebrigens so ein wenig suendiges Spielebabylon der HongKongnesen. Es gibt reihenweise Spielhoellen, Casinos, eine Pferderennbahn, eine Hunderennbahn und einiges an Stundenhotels. Am Wochenende quellen die Faehren angeblich geradezu ueber vor Gluecksspieltouristen und der Reisefuehrer warnt wiederholt eindringlich sich von Einheimischen und HongKongchinesen mitreissen zu lassen und die ganze Urlaubskasse auf den Roulettetisch zu legen. Wobei ich das eine oder andere chinesische Gluecksspiel gerne gesehen haette.

So, das war’s, gleich gibbet frische, dicke Schrimps zu Essen und Grimm wird euch vom heutigen Tag berichten. Wir Glueckskinder wir!

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