So weit muß man nicht gehen, es mit Brügge zu vergleichen. Klar, ich kenne Brügge nur aus dem gleichnamigen Film, aber so krass ist Marburg nicht. Jedoch kann ich sagen, daß es deutlich hübscher als das gestrige Siegen ist. Gut, wer in letzterem schon war, weiß, das ist nicht schwer. Ich war aber auch bereits in Coburg und kenne damit bereits die schönste Stadt Deutschlands (gut, es gibt für mich auch persönliche Gründe das zu sagen). Den Titel hat sich Marburg heute also nicht geholt. Wie war es nun? Es fing gut an, ich fand direkt neben dem Parkhaus mit nur 1,8m Höhe einen Parkplatz, auf dem ich den Bus abstellen konnte, auf Anhieb. Wenn die Parkgebühren aber überall so sind, dann wird das ein bisher nicht berücksichtigter hoher Posten in der Reisekostenabrechnung. Gut, ich blieb auch lange in der Stadt, sie lud doch sehr zum Verweilen ein.
Ich besichtigte das Schloß, konnte von den Aussichtspunkten schöne Ansichten mitbringen, kein Vergleich zu Siegen (ich wiederhole mich).
Die Altstadt wird von vielen alten Fachwerkshäusern besiedelt, die gut erhalten und restauriert sind. Es ist immer wieder überraschend, in solchen Gebäuden Dönerbuden zu finden, aber irgendwas müssen die Studenten ja essen.
Denn wenn keine Dönerbude drin ist, dann ist das schöne Haus sicherlich ein Unigebäude. Es stimmt was sie sagen, Marburg ist die Universität. Eine Uni, die in solchen Gebäuden auch Gäste unterbringt… Wenn ich das mit dem Gästehaus in Aachen vergleiche…
Marburg hatte wohl Glück und wurde nicht allzusehr von den Bomben des zweiten Weltkrieges erwischt, aber die Synagoge hingegen konnte dem Feuer der damaligen Bevölkerung nicht standhalten. Auf dem Ort wurde eine sehr schöne Gedenkstätte errichtet, die von vielen Organisationen gemeinsam (Rotary, Lions Club, etc) gespendet wurde. Den Abriss der niedergebrannten Synagoge mußte damals hingegen die jüdische Gemeinde tragen. „Insult to injury“ kommt da in den Sinn. Passenderweise ließ ich mich dort nieder und las eine Weile im hervorragenden Buch „Kameraden“ von Felix Römer, in welchem anhand von Abhörprotokollen versucht wird zu ergründen, wie die Wehrmacht damals tickte, was die Soldaten so dachten, wie politisch sie waren. Vielleicht schreibe ich nochmal gesondert über das Buch.
Nach der Stadttour bin ich dann gen Eisenach gefahren, ich will morgen die Wartburg besuchen. Ich bin mal gespannt. Der Weg hier her war auf jeden Fall schonmal wunderschön. Ich bin frühzeitig von der Autobahn runter gefahren um über die Landstraßen durch das Werratal zu fahren. Es war wirklich ein schönes Erlebnis und ich kann es nur empfehlen. Besonders mit einem Motorrad oder einem Cabrio. Ich rate dies dann auch im Sommer zu tun, wenn er denn mal wieder kommt. (Ich schreibe dies bei 10,5°C Außentemperatur.)
25. Juni 2013
Marburg sehen und sterben?
24. Juni 2013
Was ist schlimmer als Verlieren? (Siegen!) Oder wie ich versuchte das Schöne in Siegen zu finden.
Mit diesem „Scherz“ möchte ich meinen ersten Eintrag der Reise beginnen, weil ich ihn erst nach meinem Besuch in Siegen erzählt bekam. Zunächst verbrachte ich aber die letzte Woche damit meine Verwandtschaft zu besuchen und einem Freund (Hallo, Merrit) den ersten Gast in der neuen Wohnung zu spielen.
Die Woche hat viel Spaß gemacht, fühlte sich aber nicht groß anders als andere Kurzurlaube an, zumal ich auch nur selten alleine war. Außer natürlich bei den Fahrten von Ort zu Ort bei 35°C Außentemperatur. Von der Innentemperatur und dem Geruch im Bus möchte ich lieber nicht reden. Die Geräuschkulisse ließ auch zu wünschen übrig, da sich zum Geschrei des Motors auch noch meines hinzugesellte, mit Gesang gehen lange Fahrten schneller vorbei. Die 35°C waren dann passenderweise passé, als es dann tatsächlich losging mit dem Campen (ich schreibe gerade bei 13.5°C, OK, es ist auch schon 22:00). Ich übernachtete zunächst auf einem schönen und gepflegten Campingplatz bei Köln (Camping Dünnwald) und suchte mir abends als nächstes Ziel Siegen aus. Warum? Auf der Karte wirkte es nett gelegen in Bergen, was ich sehr schätze.
So fuhr ich dann am späten Morgen gen Siegen und bemerkte schon beim Hereinfahren, daß ich mir was falsches vorgestellt hatte. Die vielen Berge führen dazu, daß es viele Brücken für die Autobahn und Bundesstraßen gibt, die sich nicht wirklich vorteilhaft in das Stadtbild einpassen. Bei der Suche nach einer Parkmöglichkeit – diese dauerte länger, da immer erst kurz vor Erreichen der Parkmöglichkeit angezeigt wurde, daß es ein Parkhaus sein würde und ich nicht mit dem Bus reinpasse – sah ich dann viel Beton, häßliche „moderne“ Baukunst und wenig Stadt. Ich erfuhr dann später, daß es wohl gegen Ende des zweiten Weltkrieges heftige Kämpfe in Siegen gab, und das hat wohl deutliche Spuren hinterlassen. Immerhin wurden in einem in Siegen gelegenen Stollen wichtige Kunstschätze aus ganz Deutschland gerettet. Diese wurden dann auch wieder zurückgebracht… In meinem Reiseführer (Triposo) konnte ich das jedoch nicht nachlesen. Dort wurde nach der Devise „Wenn es nichts gutes zu sagen gibt, einfach schweigen“ kein Wort über die Stadt selbst verloren.
Nachdem ich dann einen Parkplatz gefunden hatte und den Obolus entrichtet hatte, machte ich mich auf dem Weg zum Oberschloß und konnte auf den dortigen Ausblickspunkten feststellen, daß es nicht wirklich etwas schönes zu sehen gab.
Die Stadt ist auch von weiter weg häßlich. Aber ich gab nicht so schnell auf, ich suchte und ich fand. Es gibt einen … historischen Altstadtkern. Nun, viel ist nicht übrig, aber er ist tatsächlich stellenweise sowas wie schön. Es gibt dort ein paar nette Häuser, ein paar schöne Kurven und dann ist man auch schon wieder draußen. Ja, das war es, aber immerhin. So muß ich immerhin nicht behaupten die Stadt hätte sicherlich einen schönen Charakter.
Als nächstes geht es nach Marburg, die Stadt soll wohl schön sein. Ich werde vielleicht darüber schreiben, mal sehen. Entschuldigt bitte auch die Qualität der Bilder, mir war nicht aufgefallen wie sehr überbelichtet die geworden sind. Ich kann der Automatik der Kamera wohl nicht wirklich vertrauen.