Ich war im Zuge eines Doktorandenseminars in Erlangen zu Besuch. Manche kennen diese Stadt vielleicht noch aus dem bekannten Hit „Wissenswertes über Erlangen“ aus der Zeit der NdW. Ich ging jedoch sehr unwissend dorthin, mittlerweile weiß ich immerhin, daß die Zugverbindungen dorthin (von Freiburg aus) schlecht sind und die Stadt über 100.000 Einwohner hat. Eine dort tätige Doktorandin schätzte die Einwohnerzahl auf 50.000. Die Innenstadt spricht aber dagegen, es gibt eine ausgedehnte Fußgängerzone und ein häßliches, aber großes Einkaufszentrum „Arcaden„. Es gibt dort auch einen großen Weihnachtsmarkt, der recht hübsch wirkt und vor allem sehr leer ist. Wenn man also in Ruhe einen Glühwein trinken will, sollte man nicht nach Straßburg oder Nürnberg fahren, sondern nach Erlangen.
Eigentlich ist mein Thema aber gar nicht Erlangen, sondern das Hotel in dem ich nächtigte. Ich schlief eine Nacht im sehr beschaulichen und angenehmen Hotel „Rokokohaus„. Es war sehr schön eingerichtet, die Betten waren bequem und das Frühstück gut. Es gab keinen Grund sich zu beschweren, zumal die Kosten der Übernachtung vom Projekt getragen werden. Während der Aufenthalts fiel mir irgendwann die Minibar auf und ein Zettel, auf dem man seinen Konsum festhalten sollte. Dieser Zettel hatte es in sich…
Fangen wir mit dem sogenannten Deppenapostroph an, welches sich ja eigentlich schon eingebürgert hat. Im Rokokohaus kosten also „Snack´s“ 1,50 Euro. Man muß dazu sagen, das ist noch nicht mal ein Apostroph, das ist ein accent aigu. Um klar zu stellen, daß auch Begriffe ein Problem sein können und nicht nur Apostrophe und Accents, wurde auch noch folgende Perle auf dem Zettel veröffentlicht:
„Wenn Sie längere Zeit bei uns wohnen, geben Sie bitte in der Reception bekannt, welche Getränke Sie vorzüglich in Ihrer Minibar wünschen!“
„Ich hätte gerne das Wasser vorzüglich, den Sekt aber bitte miserabel.“ Oder war vorzugsweise gemeint? Wird vermutlich das gleiche sein.
Nun muß ich aber langsam auch bei dem im Titel eingeführten Wucher anlangen, auch ein vorzugsweises vorzügliches Fehlerchen auf dem Konsumzettel. Dort wird der extrem hohe Preis der kräftigen Getränke hinter Einheitenwirrwarr verschleiert. Ich zitiere:
- Asbach Uralt – 0,40 ml – 3,00 Euro
- Jack Daniels – 0,50 ml – 4,00 Euro
- J. Walker – 0,50 ml – 4,00 Euro
- Underberg – 0,20 ml – 2,50 Euro
- Campari 0,40 ml – 3,00 Euro
Klingt nach nicht so viel, wenn man nicht so genau schaut, bis man bemerkt: die verkaufen Flaschen im 4cl, 5cl, 5cl, 2cl, 4cl Maßstab. Das heißt man bezahlt also 300 Euro für 4cl, 40 ml Asbach Uralt. Das Hundertfache des geschriebenen Preises! Oder hat sich da jemand gehörig in den Größenordnungen der Einheiten vertan?