Grimms Welt Reisen, Geschichten und Politik

25. April 2005

„Bruder H berichtet aus HK“ oder „F.I.L.T.H. – Failed In London, Try Hong Kong“

Filed under: Allgemeines — Grimm @ 23:54

Bruder H schreibt:

Eigentlich trinke ich nicht besonders viel Alkohol, da ich unter dieser generell unfamiliären, jedoch auf der männlichen Seite unserer Familie verbreiteten Unverträglichkeit leide, die mir jeglichen exzessiven Akt des Betrinkens mit einer morgendlichen Unverstimmtheit vergilt. Ich sage nicht, daß ich gelegentliche Ausbrüche nicht genieße; doch die Häufigkeit läßt zunehmend nach, da meine Toleranz unter einem Mangel an Praxis leidet.
Nun, vor wenigen Wochen war einer dieser Tage. Mann kennt es: Eigentlich will Mann nur ins Bett, Mann erhält einen Anruf von einem seiner männlichen Freunde, Mann begeht den schweren Fehler, nur noch schnell auf ein Bier oder zwei den Fuß vor die Tür zu setzen, obwohl die Vernunft ruft und die Erfahrung Besseres lehrt. Doch da muss Mann durch, denn eine Absage in letzter Minute kommt einer schweren Niederlage und einem herabsetzenden Gesichtsverlust gleich.
Ich wohne hier auf einer kleinen Insel auf der Nordwestseite vor „Hong Kong Island“. Die Insel ist Herberge für eine Schar von Ausländern, die sich gewissermaßen mit legalem und halblegalem Status in der Region aufhält und sich meist als Englischlehrer(innen) und lokal Angestellte (wie ich) in ausländischen Unternehmen verdingen. Daher ist es wenig erstaunlich, daß es hier eine beachtliche Ansammlung von Pubs, Kneipen und Restaurants gibt, die es unnötig erscheinen lassen, sich an einem Samstag Abend nach Hong Kong Island zu bequemen und den doppelten Preis für eine Flasche Bier auf den Tisch zu legen (6 – 8 Euro).
Mein sporadisches Trinkverhalten erlaubt es mir auch nicht, eine dieser Örtlichkeiten „mein Stammlokal“ zu nennen, aber es gibt dort ein oder zwei Plätzchen, die einladend und unter der ausländischen (meist britischen und australischen) Bevölkerung sehr beliebt sind.
Gesagt, getan. Der Abend wurde lang, das Bier floß, die Damen am Nachbartisch trieben uns zum Trinken an, Mann muss ja zeigen, was Mann für ein Kerl ist. Als ich das Lokal so gegen halb vier Uhr nachts verließ, wurde mir schon auf dem Weg zur Tür klar, daß es ein langer Heimweg würde, obwohl meine Wohnung lediglich zehn Minuten von besagtem Ort entfernt ist. Zehn Minuten in normaler Verfassung, so viel muß Mann dazu sagen. Eine gute halbe Stunde, wenn Mann es soweit kommen läßt wie ich. Als ich mich nach langer nächtlicher Qual endlich meinem Haus näherte und schon mit dem Kopf um die letzte Ecke sah, blieb ich wie angewurzelt stehen. Gut, so angewurzelt und kerzengerade, wie Mann eben in einem solchen Zustand stehen kann, doch stark bemüht, keine auffälligen Geräusche & Bewegungen zu machen, die dieses Ding auf dem Boden auf mich aufmerksam machen könnten. Körper verdeckt durch die Hauswand, Kopf weit vornübergebeugt, um auch wirklich sicher zu gehen, daß das, was sich dort auf dem Boden befindet, auch daß ist, was ich glaubte zu sehen: eine Schlange.
Ich bin kein ängstlicher Mensch, und meine Freunde neigen dazu, meine Tierliebe zu belächeln. Meine frühere langjährige Freundin beschwerte sich auch des weiteren darüber, dass jeder dahergelaufene Köter mehr Aufmerksamkeit von mir bekäme als sie und sie sich daher wünschte, ein Schäferhund zu sein. Sie hätte es mit einer Dogge versuchen sollen, ich mag keine Schäferhunde. Doch wenn ich etwas aus dem Biologieunterricht mitgenommen habe (und das ist zugegebenermaßen nicht besonders viel), dann ist es ein gewisser Respekt für alle Arten von Tieren und Insekten, die mit einer Wahrscheinlichkeit von 20% tötliche Konsequenzen nach sich ziehen können; und Schlangen gehören zu dieser Kategorie. Besonders, wenn man wie ich dem Biologieunterricht wenig Beachtung geschenkt hat und ich das jetzt mit einem Risikozuschlag bezahlen muß.
Doch warum verfügt Mann denn über ein Gehirn? Zum Nachdenken… wäre jetzt wohl die naheliegende Antwort, doch die aufmerksame Leserschaft (die diesen Erfahrungsbericht nicht schon wieder gelangweilt aus der Hand gelegt hat) wird festgestellt haben, daß dem gar nicht so hätte sein können, wenn man sich meinen Zustand vorstellt und meinem Bericht des „Mannseins“ (=Trinken) Glauben schenkt.
Meine erste Reaktion beschränkte sich darauf, nach meinem Schlüssel zu greifen, der sich an einem langen Band befindet, da ich dazu neige, Schlüssel zu verlegen oder auch einmal in Abwasserschächte fallen zu lassen. Dieses Band am Schlüssel war mir schon in einigen Situationen der letzte Retter, so sollte es das auch in diesem Moment sein. Mit Schwung brachte ich den Schlüssel nach vorne, hielt mich am anderen Ende des Bandes fest und traf mit dem Schlüssel die Schlange, die sich nicht rührte und weiterhin ihren Kopf in ein Loch im Beton steckte (ich habe erst vor wenigen Tagen erfahren, daß Schlangen so etwas tun, wenn auch normalerweise nicht um diese Uhrzeit). Weitere Versuche schlugen fehlt, das Unding zu vertreiben, bis sich bei meinem letzten Versuch – wie kann es anders sein – mein Schlüssel in jenem Betonloch verkeilte und ich mit vornübergeneigter Haltung über der Schlange mit Schlüssel in der Hand erstarrte.
Das sind solche Momente im Leben, die einfach geschehen, wenngleich auch nicht mit allzu großer Häufigkeit (und dafür bin ich dankbar). Doch es sind auch jene Augenblicke, in denen man sich denkt:“Oh Scheiße!“ Situationen, in denen Mann schnelle Entscheidungen treffen muß, die Leben und Tod bedeuten können, in denen Mann den größten Nöten und Spannungen des Lebens ausgesetzt ist, in denen Mann panisch die Hand vom Band löst und alles weitere dem Schicksal überläßt, ohne über mögliche Konsequenzen und Übernachtungen im Freien nachzudenken.
So geschah es. Im nachhinein frage ich mich noch, was ich wohl anstelle der Schlange getan hätte und wie mich jene mit einer solch grausamen Arroganz ignorieren und weiterhin ihrem Geschäft mit dem Kopf im Betonloch nachgehen konnte.
Doch so geschah es. Mein Haustürschlüssel steckte friedlich im Boden vor meiner Haustür, Schlange kümmerte sich um sich um wichtigere Angelegenheiten im Dunkel der schützenden Erde, und ich, ja, und ich – mittlerweile zur Genüge panisch mit wackeligen Beinen in erbärmlichen Zustand – spürte, wie in mir meine Wut hochkochte über meine Dummheit und die Tatsache, dass Selbstmitleid unter diesen Umständen keine Türen öffnen würde, zumindest nicht meine Haustür.
Ein vergeblicher Anruf bei meinen männlichen Freunden scheiterte, Schlangen tragen einfach nicht zu einer positiven Entwicklung von Trinkfreundschaften bei. Glücklicherweise war ein Klettern in den ersten Stock über den Balkon in meinem Zustand undenkbar. Nachden sich mein Gehirn nach einen fünfminütigen Denkpause wieder zur Wort meldete, fiel mir auf, dass ein einsamer Besen an der gegenüberliegenden Wand des Nachbarhauses lehnte, mit dem ich mich sofort bewaffnete.
Das Problem mit der Schlange schien gelöst. Selbstbewußt schob ich den langen Stiel vor mir her und attackierte damit meine Feindin, die bewiesenermaßen lebte, da sie sich sofort aufrichtete, ihren Kopf nach vorne neigte und fauchte. Das Fauchen versetzte mir keinen Schrecken, es war vielmehr dieser große runde Kopf, der unerwartet vor mir auftauchte. Ich hatte ein Gerücht gehört, dass die Japaner beim Abzug nach dem 2. Weltkrieg Giftschlangen auf dieser Insel ausgesetzt hatten, doch ich hatte solche Behauptungen immer belächelt. Wie diese Schlange und ihre Vorfahren den Weg über das Meer bewerkstelligt haben, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, doch vor mir stand – und daran bestand kein Zweifel mehr – eine Kobra.
Ich will diese Geschichte an dieser Stelle unterbrechen, denn ich muß nicht erwähnen, dass ich in dieser Nacht keine Auge zutat. Zwar ist es ungehört, daß Schlangen (und inbesondere die scheue Art der Kobras) Treppen steigen und sich unter Türen hinein in fremde Wohnungen quetschen. Doch das beruhigte mich in meinem Zustand wenig. Auch wenn ich sicherlich nicht mein Heldentum & meine Männlichkeit unter Beweis stellen konnte (und ich hoffe, daß man mir das unter gegebenen Umständen nachsieht), so gelang es mir doch, ein Bild meiner Widersacherin zu schießen, welches mich stets daran erinnern wird, das Unverträglichkeit von Alkohol in vielerlei Hinsicht gesund ist, Freundschaft unter Lebensgefahr enden kann, die Reinlichkeit meiner chinesischen Nachbarn bewundernswert ist und Mann auch anders kann.

Cobra

15. April 2005

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Filed under: Wirres Kopfzeugs — Merrit @ 21:42

Aus Gemamusikindustriellen-Wir-wollen-Grimm-nicht-zum-Märtyrer-machen-Gründen unterlasse ich es hier den Text Brian Adams „Summer of ’69“ zu posten und verweise darauf das man HIER wenn man nach lyrics summer of 69 sucht als ersten Treffer tatsächlich einen wahrscheinlichen Gesetzesbrecher findet den man natürlich nicht unterstützen sollte in dem man sich den Text des oben genannten Liedes durchliest. Für das Protokoll: Ich habe den entsprechenden Link natürlich gleich der POZILEI gemeldet nur um GANZ sicher zu gehen.
So, und weil keiner den Text liest -da ihn eh jeder, zumindest inhaltlich, zu kennen hat- jetzt der eigentliche Inhalt dieses Blogs… denke ich.

Letztens, also vor zwei Jahren oder so, hab‘ ich mir überlegt wann mein „Summer of ’69“ war da, anbetracht meines Geburtsjahres, auffällig logisch ist dass für mich der originale ’69er Sommer keinerlei persönliche Bedeutung hat bis auf die Tatsache dass mein liebes Schwesterherz in ihm die Welt erblickte…. wobei selbst dies nur bei großzügiger Auslegung der Fakten wirklich so zu sehen ist, hat sie doch anfang Januar Geburtstag. Na, aber darum geht’s ja nicht. Sondern um die Frage ob ich auch einen legendären Sommer in meiner persönlichen Geschichte habe, einen a la „Oh when I look back now/That summer seemed to last forever/And if I had the choice/Ya – I’d always wanna be there/Those were the best days of my life „.
Klar denke ich, MEIN Sommer war der ’85. Schön heiß und ich bin mit dem Till auf unseren Rädern rumgefahren, hab die Gegend unsicher gemacht, damals als Sperrmüll noch bedeutete dass ganze Viertel an einem einzigen Tag Berge von Schätzen auf die Straße räumten und JEDER sich bedienen konnte so lange er nur schneller war als die Müllmänner (wir haben immer die Vakuum-Röhren aus den alten Fernsehern ausgebaut), damals als ein Wassereis noch zu recht Zenereis genannt wurde weil man als stolzer Besitzer einer Deutschen Mark noch tatsächlich 10 Stück (Bitte nur die grünen und braunen) davon bekommen hat. Klar, ich hatte weder Band noch Sixstring aber he, wir hatten Fahrräder und waren 3 Tage damit beschäftigt den Ofen auseinander zu nehmen den wir im Feld gefunden hatten. Das Muß doch reichen den Sommer ’85 zu meinem Unendlichsommer zu machen.
Aber war der ’85er besser als zum Beispiel der Sommer ’87? Die Zenereis kosteten immer noch so wenig, immer noch mit Till zog ich um die Häuser und wir aßen Nogger wärend des Minigolfens. Wir hatten so viele Nogger dass ich am Ende des Sommers tatsächlich auf der 18-Loch Bahn eine 27er Runde spielte. Auf dem Rückweg fuhren wir immer noch an der Eisdiele in der Hauptstraße vorbei und holten uns einen Milchshake (Ich Vanille, er Nuß oder Schokolade). Schwimmen im Ketscher See mit befreundeten Familien und immer hatte irgendwer eine Wassermelone dabei. Unsere Tief- und Weittauchwettbewerbe (gar nicht so leicht eine Hand voll glitschigem Sand als Beweis vom Seeboden nach oben zu bringen, beim Auftauchen floss er immer durch die Finger) Mit gesammelten Pfandflaschen bekamen wir auch jedes mal genug Geld zusammen um im Kiosk am See ein „Luxus“ oder ein „Himbi“ zu kaufen. Nicht zu vergessen die Gesellschaften an meiner Tante Pool, bei denen regelmäßig mein Vater losgeschickt wurde von gegenüber eine Spezialthermoskanne voll Eis zu kaufen. Ein Sommer mit so viel Eis… wenn nicht dieser, welcher Sommer dann qualifiziert sich für die Goldmedaille, für die Bezeichnung „Sommer aller Sommer“.
Ach, es gab so viele, so schöne, so viele schöne.
Allein die ganzen Sommer am Gymnasium, Mäxchen spielen, mit der Milchkarte Kakao holen, mit den Laugenbrötchen (im verlaufe des Monats wurden aus Geldmangel die Käselaugen zu Laugen zu Roggenwecken) die Runde durch den Park laufen, im Park den Unterrichtsbeginn zu verschlafen. Die ersten Freundinnen und damit einhergehenden neuen Erfahrungen. Mit Grimm und zwei Mädchen an einer Quelle im Wald eine Party zu feiern um danach, angeheiterte Gentlemen die wir waren, unsere Hosen gegen ihre Röcke zu tauschen damit die Damen nicht zu sehr frören…. Nur um dann mit eben diesen Röcken (seiner mittellang geblümt, meiner ein orangenes, eher kurzes… Lendenschürzchen) auf unseren Rädern (nie wieder Rock & Rad!) über die sommerlich bevölkerte Neckarwiese zu fahren, sehr zur Freude aller anwesenden.
All die Sommernächte die wir philosophierend, redend, schweigend, ausgelassen quatschend, nachdenklich planend, Musik hörend, Nachbarn störend, Trompete lauschend und so vieles mehr machend auf dem Balkon verbracht haben. All das reicht nicht aus ein paar Eis in meiner Kindheit aufzuwiegen? Nein, irgendein Sommer zwischen ’93 und ’97 muß trotz der kindlichen Unschuld, der Leichtigkeit kindlichen Lebens früherer Jahre das rennen machen. All diese Sommer waren problemfreier entspannter und einfach besser als die Sommer die man heutzutage hat. Könnte ich wetten…
Und doch weiß ich von damaligen Problemen. Ausverkauften Nogger, Brutalos die schneller an den Sperrmüllhaufen waren, Regentage, ärger in der Schule, Französischnoten, Nachsitzen, Hausarrest. Das menschliche Gehirn ist ein gnadenvolles und läst solche Dinge schneller verblassen als all das schöne das man erlebte, lässt Unbill vergessen und betont das Gute und Schöne. Und darum weiß ich jetzt auch, welchen Sommer ich adeln, zu MEINEM Sommer machen, zum Sommer aller Sommer erklären werde.
Keinen einzigen, keinen einzelnen sondern die Essenz aller Sommer zusammen. Von damals bis jeweils…. sagen wir 3 Jahre vor heute. Dem jeweiligen Heute, in der Annahme dass mein Gehirn (das gütige –wenn auch sehr unzuverlässige) eben diese 3 Jahre braucht um Staub fallen zu lassen über alles unschöne, während es das positive aufpoliert und konserviert um Einzelheiten langsam und kontrolliert unterzurühren, unter all das was die Sommer der Vergangenheit so schön macht. Einzelheiten wie einen Urlaub in Prag mit meinem Spatz, Stunden mit Honigmelonen in Tretboten auf dem Bodensee, Wanderungen über LanTau-Island, das Autolose Siena, Mitternachtssonne auf einer schwedischen Hochzeit, viele Stunden mit meiner Lieben und meinen Lieben.

Sommergedanken,
sich beim Gehirn bedankend,
wenn der Herbst beginnt.

Winterschweres Gut,
Zukunftsangst, Gedankenpest,
niemals mich loslässt.

13. April 2005

Blumengondel

Filed under: Allgemeines,Trashaiku 5-7-5 — Merrit @ 02:39

Kalter Campingtisch
Dunkler Raum, schwarz ungefühlt
Jetzt überwindend.

Omaha

Filed under: Wirres Kopfzeugs — Merrit @ 02:06

Traurig senkt sich der Kopf, irgendwie ist alles falsch. Der Metalltisch wackelt, alle Pflanzen sind gegossen ich schlafe noch nicht und die Musik ist nicht was der CD-Titel „69 LoveSongs “ verspricht.

Aus: The Magnetic Fields – All my little words

Not for all the tea in China
Not if I could sing like a bird
Not for all North Carolina
Not for all my little words
Not if I could write for you
The sweetest song you ever heard
It doesn’t matter what I’ll do
Not for all my little words

Oh ja, ich hab’s ja gewußt, hab‘ mich bewußt für dieses Lied entschieden, habe mich durch 65 LoveSongs geklickt auf der Suche nach den immer und immer wieder im Ohr hallenden Zeilen „…Not for all the tea in China/Not if I could sing like a bird/Not for all North Carolina/Not for all my little words…“.
Ich wußte nicht mehr wie es ging dieses Lied, kannte nur diese vier Zeilen und dachte ich erkenn’s schon wenn ich’s höre. War auch so. Und überraschender Weise passt das Lied auf die Stimmung…. oder die Stimmung auf das Lied? Wer kann das sagen, ich sicher nicht.
Wenn’s nicht gar so spät wäre hätt‘ ich ja glatt „Summer of ’69“ gepostet, so hat’s nur für die little words gereicht.

Vielleicht überkommt euch die Stimmung ja auch mal… „…Not for all the tea in China/Not if I could sing like a bird/Not for all North Carolina/Not for all my little words…“.

8. April 2005

Von der Schlacht am See

Filed under: Allgemeines — Merrit @ 13:27

Warum ich Rollenspiele spiele? Weil mein wirkliches Leben nicht episch ist:


    Von der Schlacht am See

    Grauer Himmel, kalt bläst der Wind,
    von vielen die auszogen
    nur wenig’ zurückgekehrt sind,
    als die Roten angeflogen.

    Ernst der Rabe, im schwarzen Mech,
    sieht den Feind, beherrscht die Tech.

    Führt seine Lanze schnell herbei,
    allein die Taktik teilt sie in zwei:

    „Last uns hier warten sie zu Mas’krieren
    wenn sie die Gasse dort passieren“.

    So sprach Karl, der ohne Land,
    ’nen guten Ratschlag stets zur Hand.

    Auch der Nik’las, stolzer Reck’,
    Erwägt den Vorteil des Versteck’

    „Wir sollten warten, sie erschießen,
    wenn den Fluß zu kreuzen sie beschließen!“

    Grauer Himmel, kalt bläst der Wind,
    von vielen die auszogen
    nur wenig’ zurückgekehrt sind,
    als die Roten angeflogen.

    Bald war klar, ’s stand vier zu acht
    trotzdem zu stürmen „Mit aller Macht!“

    So rief Gabriel mit jungem Feuer,
    seine Hand so ruhig, die Treffer ungeheuer.

    Die Strahlen blitzten, Raketen flogen
    Als die vier den acht entgegen wogen.

    Schuss auf Schuss und Schlag auf Schlag,
    sie mussten die Gasse halten an diesem Tag.

    Grauer Himmel, kalt bläst der Wind,
    von vielen die auszogen
    nur wenig’ zurückgekehrt sind,
    als die Roten angeflogen.

    Bald war er hin der Sturmesschwung,
    des Krieges Glück schwang nicht herum.

    Den Wald im Rücken, aufs off’ne Feld,
    der Feind heran, laut wurd’ die Welt.

    Im Rückwärtsschreiten warfen sie den Tod,
    die rote Horde stürmt mit größter Not.

    Vier gegen acht, ’ne schlechte Quote
    und keine Hoffnung auf den Friedensbote’.

    Nicht lang’ dauert’s bis der erste ist gefallen
    ein Roter, dem Ernsts Laser in den Kopfe knallen.

    Doch ach, getrennt werden unsre vier
    die einen dort, der Nik’las hier.

    Zieht auf sich allein der Bösen drei,
    und zwei Schwere sind dabei.

    „Dieser grüne Wald ist mein,
    wird euer blutig’ Tod noch sein!“

    Wild warf er sich drauf
    „Ein von Benden gibt niemals auf!“

    Tatsächlich bald ein schwerer fiel
    blieben noch zwei dem Nik’las Ziel.

    Grauer Himmel, kalt bläst der Wind,
    von vielen die auszogen
    nur wenig’ zurückgekehrt sind,
    als die Roten angeflogen.

    Während Karl in Rücken springt
    den Gegner so zur Vorsicht zwingt,

    Gabriel den Walde hält
    Und sich mutig dem Gegner stellt.

    Der wird getroffen und nicht zu knapp,
    im Fluß find’ der eine sein nasses Grab.

    Ein andrer, dem war’s zuviel
    stieg aus und floh aus dem Gewühl.

    Schwer angeschlagen sind unsre vier,
    der eine dort, die andren hier.

    Doch auch der Gegner schwankt und hinkt,
    wo einst mal acht jetzt viere sind.

    Nik’las Bewegung stockt, ein Treffer schwer,
    zwei schnelle Schritt’, der Feind heran und will noch mehr!

    Der von Benden mit großer Lust,
    stößt die Faust einem in die Brust.

    Einer tot, sein Freund noch heil
    Nik’las der Baum, der Feind sein Beil.

    Der Reaktor aus, hat ihm gut gedient,
    den letzten Feind es zu den Freunden zieht.

    Der Weg ist weit
    dem Roten rennt die Zeit.

    Karl und Gabriel Schulter an Schulter steh’n,
    ihren letzen Beiden ins Auge seh’n.

    „Eure Freunde tot und ihr noch hier?
    Erinnert euch, ihr wart acht und wir nur vier!“

    Angriff nach Angriff wehrten sie gemeinsam ab
    Dann machten beider Feinde endlich schlapp.

    Als letztes blieb nur ein Atlas steh’n
    den ließen unsre vier aus Gnade gehen.

    Grauer Himmel, kalt bläst der Wind,
    von vielen die auszogen
    nur wenig’ zurückgekehrt sind,
    als die Roten angeflogen.

    Tharn, Tiefenforst, Erbstein und Benden,
    wenn diese vier an allen Fronten ständen,

    Kein’ fußbreit Boden sie verlören,
    drum’ werden wir noch manches Lied von ihnen hören,

    Wie dieses von der Schlacht am See
    wo sie taten den Roten weh.

    Graue Fluten, kalt fließt der Fluß,
    wenn Soldaten in den Kriege zieh’n
    das Heimatlande bluten muß
    bis alle Feind’ geschlagen steh’n.

Wer will darf natürlich gerne Verbesserungsvorschläge machen… oder fragen worum’s geht. Aber die meisten bekommen’s eh von einem Beteiligten erzählt. 😀

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