Grimms Welt Reisen, Geschichten und Politik

25. September 2013

Transitland Bulgarien

Filed under: Reiseberichte — Grimm @ 21:00

Wer auf die Karte guckt oder es einfach weiß: Um von Rumänien die Schwarzmeerküste herunter fahrend in die Türkei zu gelangen, der muß durch Bulgarien hindurch. Da ich in Istanbul mit Merrit verabredet bin, kann ich mir nicht so wahnsinnig viel Zeit lassen, ich würde ihn nur ungern am Flughafen stehenlassen, nur weil ich mir Sofia anschauen wollte, wo ich gerade die alljährliche ECIS verpaßte. Ich wollte auch nicht einfach an einem Tag durch das Land rauschen, wie es anfangs möglich schien (sind ja nur 350 – 450 km…). Darum gab ich mir drei Nächte Zeit, um anschließend auf türkischem Boden anzukommen.

Ich kann nicht behaupten, daß ich bereue mir die Zeit gelassen zu haben. Zuerst ließ ich mich in Bulgariens Norden von der Küste beeindrucken, die keine reine Sandstrandküste mehr ist, sondern sich in eine Felsenküste verwandelt hat. Kurz hinter der Grenze fuhr ich zu einer Stätte der Geschichte, Kamen Bryag. Ich nenne sie so, weil dort verschiedenste Kulturen (Thraker, Römer, viel frühere Bewohner) ihre Spuren hinterlassen hatten. Ausgeschildert war der Ort komischerweise nicht, ich fand ihn nur dank Triposo und openstreetmaps. >Auf dem frei begehbaren Gelände gab es in den Fels gehauene Grabstätten, Wohnhöhlen und natürlich auch eine Höhlenkirche zu besichtigen. OK, letztere ist eigentlich gesperrt, weil sie bei einem Erdbeben 2009 (?) beschädigt wurde und die Sicherheit nicht mehr so ganz klar ist. Aber eine Bulgarin, die mit einem lokalen Führer durch die Gegend rannte, teilte mir mit, daß ich sie gesehen haben sollte. Ich könne ja auch eh kein Bulgarisch, entsprechend könne ich auch die Verbotsschilder nicht lesen. Richtig beeindruckt war ich nicht, zusätzlich zu der Arbeit des Höhlengrabens waren halt noch ein paar Kreuze in die Wand gemeißelt worden.

Vor dem Kirchenbesuch hatte mir der gleiche lokale Führer auch noch eine Höhle gezeigt, zu der man etwas herunterklettern mußte, was ich lieber ohne Rucksack machte. Das Meer wäre bei einem eventuellen Absturz für die elektronischen Geräte im Rucksack das Ende (und für mich vermutlich auch). Nach dem Abstieg hatte man aus den beiden benachbarten Höhlen eine phantastische Aussicht aufs Meer, hatte einen Balkon direkt über dem Wasser und in der Höhle sogar einen direkten Zugang hinunter. Es war ziemlich beeindruckend. Wenn man auf dem Gelände ein wenig abseits der Wege ging, oder besser gesagt den kleineren Trampelpfaden folgte, dann kam man zu noch vielen weiteren Höhlen. Manche wurden offensichtlich noch immer genutzt, dort gab es Sitzgelegenheiten aus Holz und offensichtliche Strohlager.

Ich verließ die Gegend beschwingt und fuhr nach Kaliakra, einem kleinen Kap in der Nähe. Das war touristisch schon etwas ausgebauter und gefiel mir schon nicht mehr so. Zudem hatte sich das bulgarische Militär auch noch einen Platz darauf gesichert, was wirklich unpassend scheint. Darum fuhr ich dann auch recht bald weiter, ich wollte mir an dem Tage noch ein ca. 200 Jahre altes Höhlenkloster anschauen. Aladzha hieß das Ding und war auch wieder ziemlich touristisch, aber nicht mehr um die Uhrzeit und entsprechend entspannt konnte ich da durch die Höhlen laufen. Umgehauen hat es mich nicht mehr, nicht nach der morgendlichen Besichtigung der wirklich alten Höhlen (nicht, daß man den Altersunterschied wirklich sehen könnte).

Am nächsten Tag fuhr ich noch nach Nesebar, was ich so gar nicht empfehlen kann. Viele alte Kirchen, OK, aber so unglaublich viele Touristen. Mit dem Auto macht es dann noch weniger Spaß, auch wenn man gut einen Parkplatz bekommt. Die Stadt liegt halt im schrecklichen Teil der bulgarischen Schwarzmeerküste (die Mitte), in welchem alles voller Hotelbauten ist, wegen der nicht so schlechten Strände. Aber selbst mit weniger Touristen wäre es nicht so doll gewesen, nach zwei, drei Kirchen will man doch mal wieder ein Amphitheater oder eine Stadtmauer sehen. Aber naja.

Ziel am letzten Besichtigungstag war dann Beglik Tash (Sozopol wollte ich auch besuchen, aber ich fuhr dran vorbei, weil das Navi wohl nur das zuletzt eingegebene Zwischenziel verwendet…). Dort lag in einem Wald versteckt eine thrakische Kultstätte aus Monolithen zusammengestellt und -geschnitzt. Auf dem Weg dahin kam ich noch an beeindruckenden Sanddünen vorbei (Weltnaturerbe), die den Sandstrand vom Land abtrennten. Die Monolithe lassen noch heute erahnen, daß so eine Anbetung sicherlich lustig war. Vor allem war es schon erstaunlich, aus was für Brocken sie eine Sonnenuhr gebaut hatten. Leider hat wohl mal ein Erdbeben die Steine zum Kippen gebracht, aber an sich kann man die Uhr noch gut erahnen.

Auf OSMand (meiner tablet-Karte) erkannte ich dann noch einen Strand in der Nähe, also weit weg von Hotels und Campingplätzen. Ich fuhr ein Stück dahin, dann mußte ich wegen einer Schranke per pedes weiter. Als ich am Meer ankam, fühlte ich mich an Thailand erinnert. Das Wasser, der Strand, die Sonne, es wirkte so perfekt! Bis auf das ältere Nudistenpaar störte da nichts die Ruhe. Aber mein Schwimmzeug wollte ich deswegen nicht holen (2km zum Auto und wieder zurück). Aber hätte ich es dabei gehabt, dann wäre ich vermutlich sogar zum ersten Mal in diesem Urlaub Schwimmen gegangen. Ich kann zwar schwimmen, aber irgendwie mag ich Wasser lieber aus einem Duschkopf, als als Becken oder eben Meer.

Apropos Duschkopf. Auf einem Campingplatz durfte ich die bisher skurrilste Duschanlage sehen. Ich habe mich ja an miese Sanitäranlagen gewöhnt. Ich habe genug Überbleibsel kommunistischer Freizeitlager gesehen und verwendet und hoffe halt, daß es bei einer Dusche einen Duschvorhang gibt, weil sonst immer alles so naß wird. Bei dem skurrilen Platz war aber der festinstallierte Duschkopf im gleichen kleinen Räumchen untergebracht, wie auch das WC. Man hätte sich beim Erleichtern entweder die Füße Duschen können, oder eben beim Duschen stehend die Toilette verwenden können. Ich habe diese „Sanitär“-Kombination nicht als Dusche verwendet, es kam mir eben so gar nicht sanitär vor..

Am nächsten Tag habe ich dann die Grenze zur Türkei überschritten.

Bevor ich in die Galerie entlasse, muß ich noch was loswerden, was sich bei mir schon ein wenig angesammelt hat. Warum muß überall Müll rumliegen? Warum kann man seinen Scheiß nicht wieder mitnehmen und zu Hause in den Eimer werfen? Es wird nicht heimeliger, wenn an jedem Parkplatz, an jedem Grillplatz eine kleine Deponie entsteht. Das krasseste Beispiel von Dreistigkeit sah ich in Rumänien. Eine Italienerin hatte am Straßenrand angehalten und befreite ihren Wagen von Müll, indem sie diesen, ins Auto gelehnt, hinter sich in den Straßengraben warf. Hätte sie das Auto einen Meter weiter vorne geparkt, wäre der Müll vielleicht ungewollt in den vorhandenen Mülleimer geflogen. So flog er halt in den Graben und fliegt halt beim nächsten Windstoß durch das Land.
Klar, auch in Deutschland gibt es dieses Problem, aber da sehe ich es seltener. Zum einen, weil ich dort weniger unterwegs bin und zum anderen wegen des Pfandes auf die Plastikflaschen. Ich bin mir sicher, das würde in allen anderen Ländern zu einer deutlichen Reduktion des Mülls sorgen. Oder bei Abschaffung des Pfandes für ein ähnlich hohes Müllaufkommen. Außerdem scheint es mehr wilde Deponien zu geben als in Deutschland. Da wurde aber auch in den letzten 30 Jahren ziemlich dran gearbeitet, um die Einstellung in den Köpfen zu ändern (zumindest bezüglich der Entsorgung von größeren Mengen Mülls).
Ich frage mich wirklich, was in den Köpfen vor sich geht. Es ist für mich absolut nicht nachzuvollziehen, wieso man in jedem Naturschutzgebiet, in jeder Stadt, an jedem Ort seinen Scheiß einfach so fallen läßt, egal was es ist. Und wenn man gerade einen Fernseher zu viel hat? Ab in den Busch. Es macht die Plätze nicht wirklich schöner und ist irgendwie frustrierend. Deutschland hatte vermutlich Glück, daß zu der Zeit der Schmutzfinken die Plastikverpackungen noch nicht so verbreitet waren.

So, genug davon, ab in die Galerie.

Denkste. Eines noch. Ich war ja in Rumänien von den Pferdekutschen schon angetan. In Bulgarien gibt es die auch, aber nicht nur: Es gibt auch noch Esel als Zugtiere! Das finde ich noch viel herziger, weil die kleiner sind. Die wirken dann vor den Karren noch viel winziger… Außerdem sehen Esel irgendwie lustig aus, der Schädel ist so riesig im Vergleich zum Kopfe.

22. September 2013

Hinter den Siebenbürgen

Filed under: Reiseberichte — Grimm @ 21:30

Muß die Freiheit wohl grenzenlos sein. Um das Zitat zu vervollständigen…

Offensichtlich soll es also in diesem Eintrag um Rumänien gehen. Ich war bis zu dieser Reise (bis auf Österreich) ja noch in keinen der besuchten Länder, so auch nicht in Rumänien. Ich wußte nicht viel über das Land und dachte allenfalls an Transsilvanien oder so. Daß die Gegend da wirklich so heißt und auch so bezeichnet wird, war mir nicht bewußt. Es gibt das transilvanische Dies und das transsilvanische Das. Die Wallachei ist auch ein Landesteil von Rumänien (Bukarest liegt da, wenn ich mich recht entsinne) und ich kannte diesen nur aus geflügelten Worten in ähnlicher Entfernungsbedeutung wie das Land in welchem Pfeffer wächst. Wie dem auch sei, ich war da jetzt. So lange wie noch in keinem anderen Land auf der Reise (außer Deutschland). Warum? Weil ich noch nicht in der Türkei war, wo ich vermutlich länger sein werde. Und weil Rumänien ein klasse Land ist. OK, auch die anderen Länder fand ich schön, es ergab sich halt auch einfach weil es bisher auch das größte besuchte Land war, wenn ich mich nicht irre.

Von vorne. Bei der Durchfahrt durch Ungarn, wo ich leider viel zu wenig Zeit verbrachte (hoffentlich irgendwann mal mehr, nicht mehr in diesem Sommer/Herbst), bemerkte ich an der Autobahn ein Kutschenverbotsschild. Klar, Kutschen sollten nicht auf die Autobahn, auch in Deutschland nicht. Auch keine Dreiräder. Aber stellen wir Schilder deswegen auf? Gut, für Ungarn (was ich davon sah) hatte es eine ähnliche Relevanz. Für Rumänien hingegen… Da sind Kutschen noch ziemlich oft zu sehen. Die Mehrheit verwendet zwar Autos, auch wenn ich nicht weiß, wie manche den Sprit bezahlen, da es ja noch nichtmal für dringendste Reparaturen zu langen scheint. Vermutlich gibt es deshalb auch noch Pferdekutschen. Die Preise für Benzin und Diesel sind ungefähr auf deutschem Niveau, übrigens in allen bisher besuchten Ländern. Daher ist es vermutlich billiger und einfacher das angespannte Pferd zu nehmen und die vielen Wiesen als dessen Treibstoff einzusetzen. Mann (nur Männer sind am Zügel) darf dann zwar nicht auf Autobahnen, aber das Fahren bleibt bezahlbar. Diese Diskrepanz der hohen Treibstoffkosten fiel besonders stark auf, als ich Gemüse am Straßenrand kaufte. Je ca. 1 kg Zwiebeln und Paprika für umgerechnet insgesamt 75 Cent. Der Bauer meinte in gebrochenem aber verständlichen Deutsch: „Viel Arbeit, wenig Geld“. Ein mißverständlich angebotenes Mehr an Geld lehnte er sehr strikt ab. Von dem bezahlten Geld bekäme man einen halben Liter Sprit.

Wo wir schon beim Thema Autos sind: Die Rumänen haben den temporären Sieg errungen! Sie sind die irrsten Überholer und allgemein irrsten Fahrer der Tour. Ich kann mir kaum vorstellen, ja, ich möchte mir gar nicht vorstellen, daß sie jemand noch übertrumpfen kann. (Der Bulgare kann denen schon mal nichts, er hält sich an 50 innerorts!) In Rumänien wird mit 70-80 km/h durch den Ort gerauscht, überholt, gehupt, als sollte man dankbar sein, daß sie wenigstens unter 100 fahren. Gut, vermutlich sind die Hupen dann als freundliche Warnung gedacht… Uneinsehbare Kurven? Gibt es, um davor oder darin zu überholen. Kuppen? Davor kann man gut Gas geben, da gibt es so ein tolles Gefühl im Magen, wenn man drüber hüpft. Und Überholen kann man währenddessen auch. Gegenverkehr wird schon nicht kommen, oder er wird ausweichen. Zum Glück sah ich noch nicht den Fall wo sich das auf der Gegenrichtung auch jemand dachte. Zu den schönen Erfahrungen kommen dann noch sinnlos niedrige Geschwindigkeitsbegrenzungen, die schwer zu ertragen sind und nur zu noch mehr Überholvorgängen führen… Ja, es war anstrengend. Ich habe es dennoch geschafft auch durch 5-spurige Kreisverkehre in Bukarest durchzukommen. Insgesamt fahren die Rumänen also wie die schlimmsten Irren, aber wissen auch, daß das Gegenüber entsprechend fährt und weichen daher auch gut aus. Oder ich hatte einfach Glück.

Oh, zwei Sachen muß ich bezüglich des Autofahrens noch erwähnen, per Anhalter fahren ist hier vollkommen normal, man bezahlt dem Mitnehmer durchaus auch was. Das machen wirklich Hinz und Kunz, ich glaube auch um zur Arbeit zu fahren. Das habe ich aber so sonst in keinem anderen Land bisher gesehen.. Und mittlerweile weiß ich, daß in einen Dacia durchaus gefühlte 8-10 Leute reinpassen. Anschnallen müssen die sich dann ja nicht mehr. Da bewegt sich niemand mehr drin… Auch der Dacia kriecht dann durch die Gegend, was aber auch mehr Zeit gibt den Schlaglöchern und Asphaltuntiefen auszuweichen. So, genug von Autos.

Die erste Begegnung mit dem Land war mehr oder weniger eine Pension. Ich kam zu spät nach Rumänien rein, der auf OSM angegebene Campingplatz existierte nicht oder war zu, oder schlief? Ich wollte aber nicht gleich in der ersten Nacht die Gesetze des Landes ignorieren und wollte darum nicht wild campen. Darum nahm ich mir ein Zimmer, daß mit Händen und Füßen klar gemacht wurde. Super ist anders, aber irgendwie war es auch lustig. Am nächsten Morgen wurde dann die „berühmte“ Eishöhle gesucht, leider am falschen Ende des Landes, wodurch ich die Schotter und Staubpisten des Landes kennenlernte, die mir viel Spaß machen. Hühner und Gänse kreuzten die Wege, Pferdekutschen mußten überholt werden. Lokale Leute konnten nicht weiterhelfen, weil die Höhle nunmal nicht lokal war. Von da aus ging es an die ukrainische Grenze, wo man auf rumänischer Seite viele neue Autos und Häuser sah. Die Autos waren nicht nur neu, sie waren auch verdammt teuer. Cayenne, X5, und wie die ganzen Bonzenschunkeln in SUV Format heißen. Wie ich später mitbekam, sind das wohl Zigarettenschmuggler, die mit billig aus der Ukraine importierten Stengeln mächtig Asche verdienen. Es fiel wirklich sehr stark auf, daß dort gut Geld auf der Straße rumfuhr.

Ich fuhr dann weiter zu den lustigen Grabsteinen in Sepanta, weil die doch irgendwie als toll beschrieben wurden. Leider waren sie mehr oder weniger langweilig, weil nur ein naiv gezeichnetes Bild drauf war und viel Text auf Rumänisch. Die Tradition ist auch schon unglaubliche 80 Jahre alt und der Erfinder wird sehr verehrt. Ich war nicht beeindruckt. Darum ging es als nächstes auf so eine richtige Touritour! Mit der Schmalspurdampflock in den Wald hinein. Dort im Wald gab es dann Grillfleisch (der Vegetarier schlief) und viel Wasser vom Himmel, aber immerhin ein trockenes Dach über dem Kopf während des Essens. Interessanterweise wurde die letzte Dampflok(!) zur tatsächlichen Verwendung in den Holzfällerbetrieben in Rumänien erst 1984 gebaut. Damals gab es dort auch noch viele Schmalspureisenbahnen für die Holzwirtschaft. Mittlerweile sind stattdessen bei den anderen Betrieben wohl LKW im Einsatz. Man sieht aber immer mal wieder alte Gleise in die Berge weisen, sie sind aber immer überwuchert. Eigentlich erstaunlich, bei den Stahlpreisen. Ich hätte erwartet, daß die irgendwann eingesammelt würden.

Nach der Zugfahrt schaute ich mir die Gegend um Cluj-Napoca an, ohne mir jedoch die Stadt selbst anzugucken. Besonders angetan hatte es mir die nahegelegene Schlucht Turgii. Da hat sich ein kleiner Bach durch eine Hügelkette beeindruckend durchgefressen. Ich vermute mal, daß er sich zunächst mal gestaut hatte und dann irgendwann durchbrach. Wie auch immer, es war cool. Für Kletterer noch interessanter, weil dort überall Routen markiert und mit Haken versehen sind. Bei einer Route muß man sich zunächst dann noch an einem über den Bach gespannten Seil drüberhangeln, um dann an die Wand zu gehen. Der Campingplatz war mehr oder weniger direkt an der Schlucht und mußte über einen Feldweg mit steiler An/Abfahrt oder eine Furt erreicht werden. Da ich die Wattiefe meines Gefährtes nicht kenne, nahm ich die steile Strecke und war froh, daß es eine Weile schon nicht mehr geregnet hatte.

Am nächsten Tag hatte ich mal wieder ein wenig Glück und kam beim Campingplatz an, als gerade eine Tour durch das Dorf Blajet starten sollte. Da konnte ich nicht nein sagen und ließ mir von einer Zugezogenen (einer Holländerin) die Geschichte des Dorfes erläutern. Sie zeigte uns die verschiedenen Kirchen (die Gegend war zur Zeit der Sachsen wohl sehr offen für die verschiedenen Richtungen des christlichen Glaubens), deren verschiedene Namen ich schon wieder vergessen habe. Dann führte sie uns noch zum evangelischen Friedhof der ehemaligen Sachsenbevölkerung (die sind wohl gesammelt zu den Protestanten konvertiert) und zum Friedhof der Selbstmörder (und Ungläubigen). Ja, da lag tatsächlich ein 2004 erfolgreicher Suizid auf dem unheiligen Boden. Ich war doch etwas erstaunt, daß das noch immer, zumindest bis 2004, so strikt gehandhabt wird. Ist das in Deutschland unter den gläubigen Katholiken und Evangelen auch noch so? Während der Wanderung durch die Gassen/Straßen erläuterte sie noch ein wenig die Geschichte der Sachsen und der Roma. Was mich bei letzteren erstaunte war, daß diese wohl auch ein Kastensystem haben. Ich war mir dessen nicht bewußt; es steht wohl dem indischen in Härte in nichts nach. Bitter.

Von Blajet aus ging es tiefer in das Siebenbürgergebiet. Schäßburg (Sighioara) ist sicherlich das highlight der Gegend, dagegen kann Hermannstadt (Sibiu) nicht anstinken. Zudem begann in Schäßburg die rumänische Revolution im Jahre 1989. Oder eben diese Mischung aus Coup und Revolution, was es wohl besser beschreibt (laut Führer in Bukarest). Ich rate auch dringend mal die Geschichte der Sachsen in Rumänien zu lesen, das ist wirklich interessant. Auch daß die deutsche Regierung fast die gesamte deutschsprachige/-stämmige Bevölkerung freikaufte, für bis zu 10.000 DM pro Person. Es waren immerhin mehr als 200.000 Leute, die so nach Deutschland kamen. Damit ist natürlich auch ziemlich die ganze deutsche Tradition in Rumänien zusammengebrochen, was irgendwie auch schade ist, weil sie sich ja immerhin 800 Jahre gehalten hatte. Die Sachsen waren da wohl (auf Einladung des ungarischen Königs) schon länger als die Rumänen. Es wäre halt auch für mich zum Reisen praktischer, weil die wenigsten Rumänen Englisch oder Deutsch können… Aber es ist auch verständlich, daß die Sachsen gehen wollten, denn das Leben im kommunistischen Rumänien war sicherlich deutlich unangenehmer und lebensbedrohlicher, als das Leben im Nachkriegsdeutschland. Es zeigt halt schon einiges, daß Lösegeld gezahlt werden mußte.

Ich fuhr dann noch nach Bukarest, wanderte aber zuvor noch in den Bergen,. In Bukarest machte ich das erste Mal eine Führung, die ich tatsächlich geplant hatte. (Free Walking Tour) Ich kann das sehr empfehlen, da man ohne eine Tour in der Stadt nicht so viel schönes erkennen kann. Nach der Tour ist es immer noch schwer, aber man kennt dann wenigstens die Gründe. So wurde für den Volkspalast (das größte Gebäude Europas) wohl das historische Viertel abgerissen. Dann wurde noch ein riesiger, sinnloser Boulevard reinplaniert, Kirchen wurden versetzt (10-300m, ohne Fundament, schwupps zur Seite damit), um sie hinter häßlichen Appartementgebäuden zu verstecken. Entstanden ist ein unglaublich häßliches Stadtkonstrukt, daß zwar voller (Auto-)Leben ist, aber nicht lebenswert aussieht. Vielleicht bin ich aber auch von den anderen Städten verwöhnt. Abschließend ging es dann an die Schwarzmeerküste, es galt ein wenig zu entspannen. Das gelang, auch wenn die Gegend um Constanza sehr gruselig aussieht. Es war halt mal die Freizeitgegend des Ostblocks, mittlerweile verfallen viele Gebäude, wodurch so ein gewisser postkommunistischer, fast schon post-apokalyptischer Charme entsteht. Dazu kommen noch viele angefangene Neubauten, so daß neben Wracks auch noch Gerippe rumstehen. Von da aus ging es dann nach Bulgarien.

Zum Abschluß muß ich nochmal was zum Autofahren schreiben (es tut mir leid, aber bei Rumänien gibt es dahingehend einfach viel zu sagen). Es gibt nämlich Autobahnen in Rumänien. Es sind nicht viele, und die sind (bis auf eine) nicht lang. Die sollen natürlich noch viel länger werden, sollten es eigentlich schon sein (Endedatum war 2012), aber das kennt man ja auch aus Deutschland.
Man hat in Rumänien bei den Teilstücken aber schon in die Zukunft gedacht und findet deswegen überall Pseudo-Abfahrten. Abfahrten, die markiert und eingezeichnet sind, die aber noch nicht gebaut wurden, wo dann auch die Leitplanken keinen Weg nach draußen lassen (zum Glück). Um das zu vervollständigen, gibt es auch noch Pseudo-Parkplätze. Die werden ordnungsgemäß ausgeschildert und markiert, aber rausfahren kann man wiederum nicht, denn es gibt sie ja (noch) nicht. Als ich mich auf der Autobahn fahrend fragte, wie daß wohl ist, wenn es jemand zu spät rafft, sah ich einen Ausländer, wie er rausfahren wollte. Er fuhr auf den Abfahrtsstreifen, wurde langsamer, man merkte ein Zögern, dann wurde er noch langsamer, die Ausfahrt war versperrt von der Leitplanke. Er rollte dann noch ein wenig weiter und hielt dann zunächst auf dem Standstreifen. Nach ein paar ungläubigen Sekunden fuhr er dann doch wieder weiter… Ich konnte herzlich lachen und war froh, daß ich die Antäuscherei bemerkt hatte, bevor ich auf einen Parkplatz wollte. So, jetzt genug von Rumänien, ab in die Galerie.

 

7. September 2013

Ein altbekanntes Reiseziel zum ersten Mal gesehen

Filed under: Reiseberichte — Grimm @ 13:02

Lange schon reisen die Deutschen nach Kroatien, um sich die Sonne auf den wohlgeformten Körper brennen zu lassen. Die Balkankonflikte erzwangen eine Pause, zumindest teilweise. Mein Vater fand Dubrovnik 1993 oder 1994 wunderschön, weil da außer ihm kein Tourist war. Auch den Campingplatz hatte er erstaunlicherweise für sich. Davon abgesehen, mittlerweile war auch ich in Kroatien, wenn auch nicht in Dubrovnik (vielleicht wird es ja was auf dem Rückweg).

Ich begann mit einer Befahrung der Istrischen Halbinsel, weil die sich so schön an die slowenische Reparaturstadt Koper anfügt. Dort durfte ich dann riesige Campingplätze erdulden, die sich in den schönsten Ecken ausbreiten und gar nicht sonderlich günstig waren. Aber natürlich hat die Gegend neben ihrer Nähe zu Deutschland weitere berechtigte Gründe eine solche Attraktion zu sein. Die Städte an der Küste sind alt bis uralt. Teilweise von Römern erbaut, von den Venezianern weitergebaut, und wurden dazu auch noch diverse Male erobert und erweitert.

So findet man leicht römische Tempel und Amphitheater (wie in Porec und Pula) oder sieht von der Autobahn aus eine verlassene Doppelstadt. Letztere (Dvigrad) wurde dann natürlich besichtigt, sie konnte nicht unbesucht bleiben. Da ich erst davon ausging, daß da nur eine verlassene Burg stünde, marschierte ich drauf los, um irgendwann an die zwangsläufigen Burgmauern zu kommen. Die kamen nicht, stattdessen kraxelte ich über Häusermauern, sah alte „Regale“ in den Mauern, alte Küchen. Irgendwann akzeptierte ich, daß dies mehr war als eine Burg und suchte den Weg zurück. Ich fand danach raus, daß es eben zwei alte, zusammengewachsene Städte waren, die irgendwann erobert und aufgegeben wurden. Touristisch erschlossen ist die Ruinenstadt nicht, ein paar grobe Erhaltungsmaßnahmen gab es wohl mal. Aber es ist hauptsächlich viel Grün über viel Mauern, mit viel Lauffreiraum. Oh, und man kann da auch an ein paar Felsen klettern. Da ich nicht klettern kann… Weiterfahrt.

Nach Istrien stand dann die Reise gen Split an. Dazu wurden die Küstenstraßen verwendet, die recht gut zu fahren sind und dabei traumhafte Ausblicke gewähren.

Kleiner Einschub bezüglich des Fahrens. In Polen habe ich ja schon über die Autofahrer geflucht. Das wurde in Kroatien nicht besser. Die Leute fahren da auch wie die Henker. Hinzu kommt aber auch noch die vollkommen idiotische Beschilderung. Das fängt damit an, daß häufig mal Ortsausgangsschilder fehlen. Dadurch fährt man zu lange zu langsam und wird an allen möglichen und unmöglichen Stellen überholt. Oder aber die Ortsausgangsschilder stehen gefühlte 3-5 km nach dem Ortsende, so daß man irgendwann davon ausgeht, daß es halt wieder fehlte. Dadurch fährt man dann wieder zu schnell (und wird weiterhin überholt). Zudem werden oftmals Geschwindigkeitsbeschränkungen eingeführt, an die sich nur Idioten und ich halten. Diese werden dann aber auch wiedermal nicht aufgelöst, was wieder zu viel Überholerei führt. Netterweise kann man oftmals innerorts 70 km/h fahren, während die Geschwindigkeit vor dem Ort noch grundlos auf 50 km/h beschränkt war. Es macht einen insgesamt ein wenig irre… Die Liste der anstrengenden Fahrernationen wird länger (kleiner Ausblick, die Rumänen sind noch extremer).

Zurück zum Thema, Küste unter Istrien: Wenn man dann noch einen Campingplatz findet, der freie Plätze hat, dann bieten sich oftmals wunderschöne Panoramen. Der schönste Stellplatz war direkt am Meer, mit Blick auf die hinter einer Insel untergehenden Sonne. Sehr romantisch, sehr photogen, sehr gut in Erinnerung. Auf dem Weg fährt man am Velebit-Gebirge entlang. Ich empfehle es sehr dorthin einen Abstecher zu machen und eine längere Wanderung einzuplanen. Der Weg ist leicht zu laufen, bietet aber hervorragende Aussichten auf verschiedenste Wald- und Gesteinsformen. Manchmal sollte man nicht unbedingt nach unten schauen, aber ansonsten ist es recht harmlos. Was man aber an Attraktionen eher meiden sollte, das ist Krka. Da sollen tolle Wasserfälle sein, wunderschön und so. Ja, da sind Wasserfälle, die sind ganz nett. Nur sieht man sie fast nicht, weil die Touristenhorden alle davor stehen. Es war erstaunlich, wie viele da offensichtlich hinwollen. Ich würde nicht mehr hingehen, zumal es schönere Wasserfälle gibt, bei den Plitwitzer Seen. Diese lohnen sich tatsächlich, auch wenn da ähnlich viele Menschen herumlaufen. Auch hier sollte man viel Zeit zum Wandern mitbringen, aber man wird durch hervorragende Anblicke belohnt. Es ist wirklich wunderschön.

Am Wendepunkt der Fahrt stand Split, eine Stadt, die ich unbedingt sehen wollte, nachdem ich darüber gelesen hatte. Ich wurde nicht enttäuscht. Es ist beeindruckend zu sehen, wie die damalige Bevölkerung einen leerstehenden römischen Palast nutzte um direkt in diesen eine Stadt zu bauen. Ein ehemaliger Säulengang wird dann einfach zur Häuserfront. Ehemalige Tempel sind Hotels, Wohnungen, Geschäfte. Alles paßt irgendwie rein. Es ist tatsächlich lebendige Geschichte. Unter der Stadt befindet sich dann noch ein ausgedehntes römische Kellersystem welches nur teilweise instabil wurde, meist aber die ganze Stadt problemlos trägt.

Nach Split ging es dann recht flott nach Norden, unterbrochen durch einen oben erwähnten Besuch der Plitwitzer Seen und einem Abstecher nach Zagreb. Die Stadt ist soweit ganz nett, eine gut erhaltene Hauptstadt eben. Sicherlich könnte man da eine ganze Weile bleiben, weil dort so viele verschiedene Museen untergebracht sind, daß man sie nicht alle aufzählen kann. Besucht wurde aber nur das Museum der „Broken Relationships“, welches ich sehr empfehlen kann. Der Name ist Programm und die Ausstellungsstücke sind sehr persönlich und die begleitenden Geschichten mitunter sehr bewegend.

Nach Kroatien stand ein kurzer Aufenthalt in Ungarn an, der sich auf Ausruhen am Balaton und einen Besuch in Budapest beschränkte. Als nächstes werde ich über Rumänien berichten, sobald ich ausgereist bin.

Viel Spaß bei der Galerie.

3. September 2013

Klein aber fein

Filed under: Reiseberichte — Grimm @ 11:20

Ich denke dieser Satz beschreibt Slowenien am besten. Ich dachte eigentlich, daß ich recht flott durch Slowenien durchfahren würde. Aus terminlichen Gründen und weil ich in Österreich nicht so viel Zeit verbrachte wie ursprünglich gedacht war, blieb ich acht Tage in dem kleinen Land. In der Zeit sah ich Ljubiljana, welches momentan wohl die Hauptstadt der Backpacker und Hostelbesucher ist. Davon waren sehr viele zu sehen und zudem waren die meisten Touristen entweder Engländer oder Amerikaner. Ich vermute mal, daß das Nachtleben entsprechend gut sein muß, sonst wären sowohl Backpacker als auch Engländer nicht so zahlreich vertreten. Die Stadt ist mehr oder weniger an einen Fluß gebaut, um den sich die gut erhaltene Altstadt drängt. Eine Einkaufsfußgängerzone wird zudem gerade errichtet. Überblickt wird die Stadt von einer wiedermal viel zu arg restaurierten Burg, die aber von einem schön grünen Burgwald flankiert wird. Bei der Besichtigung kann man oft den Stadtfluß über eine der malerischen Brücken überqueren und findet auf der anderen Seite wiederum schöne Straßen und Sträßchen.

Bevor ich Ljubiljana besichtigte, holte ich nach, was ich in der Slowakei und in Österreich an Städtetouren vernachlässigt hatte. Maribor (Marburg), Kamnik, Kranj, Skofia Loka mußten alle meine Präsenz erdulden. Letztere Stadt war lange Zeit im Besitz des Bischofs von Freising, Maribor war lange Zeit österreichisch und wurde erst nach dem ersten Weltkrieg mehr oder weniger unfreundlich in den Kreis der slowenischen Lande eingebracht (wogegen sich hingegen der Rest des Burgenlandes erfolgreich wehrte). Auch die anderen beiden Städte haben wie wohl ziemlich große Teile des Balkans eine lange Geschichte österreichischen Einflusses. Letzteres war mir nicht bewußt und sehr wissend bin ich darüber noch immer nicht. Werde wohl mal ein wenig die Wikipedia wälzen müssen, weil meine Geschichtskenntnisse (nicht nur) was den Balkan betrifft echt zu wünschen übrig lassen.

Richtig interessant wurde es dann aber nach Verlassen der Städte und bei Erreichen des Karstes. Es gibt in Slowenien im südlicheren Teil aufgrund der Bodenbeschaffenheit eine Unmenge an Höhlen. Überall am Straßenrand steht ein Schild, daß auf eine „Jama“ hinweist, mit irgendeinem speziellen Namen für diese Höhle davor. Dabei sei gleich angemerkt, daß man für die kleinen Höhlen üblicherweise Sonntags am späten Morgen Führungen bekommt und ansonsten der Eintritt verwehrt ist. Für größere Höhlen gibt es jeden Tag über den ganzen Tag verteilt Führungen, aber diese Höhlen sind dann extreme Touri-Attraktionen, so daß ich an diesen Orten mir nur die Umgebung anschaute und nicht hineinging. Dank meines guten Reiseführers (Triposo) wurde ich auf eine „Mini“-Höhle hingewiesen (Planina Jama), die nur wenig besucht war. Mini in Anführungszeichen, weil nur der Andrang mini war. Die in der Nähe liegende Tourihöhle war mit Planina nämlich direkt verbunden, nur halt über etliche Kilometer eines unterirdischen Flusses.

Den Besucherparkplatz der Planina Jama übersah ich erstmal (ich war schon froh, das Straßenschild gesehen zu haben) und fuhr daran vorbei zu einem tiefergelegenen Platz. Dort war eine kleine Höhle zu finden, die zum Erkunden einlud. Nach nur wenigen Metern in der Höhle mußte ich zurückgehen, um die Kopflampe zu holen. Danach konnte es weitergehen, aber irgendwann (sehr bald) sah ich ein, daß es ohne Führer oder Helm doch ein wenig riskant wäre tiefer durch die sehr engen und niedrigen Stellen zu klettern. Leicht zu reinigende Klamotten hätten auch sehr geholfen. Darum brach ich die Erkundung ab. Ein wenig wehmütig, um ehrlich zu sein. Beim Herumstreunern in der Umgebung bemerkte ich den Parkplatz für den Höhlenbesuch und sah eine Frau einen kleinen Kiosk eröffnen (mit einer Miniauswahl). Auf Nachfrage teilte sie mit Händen und Füßen mit, daß es in 20 Minuten eine Führung gäbe. Diese Führung wurde von einer Frau mit Italienischkenntnissen geleitet, die drei Italiener informierte. Begleitet wurde sie von zwei höhlenbegeisterten Slowenen, die wohl auch Führer waren und mir die Informationen auf Englisch gaben. Das war darum wiedermal eine recht intensive Führung, ohne zu technisch hochtrabende Funktransmitter und Höhlenerkundung per Zug wie beim anderen Höhleneingang.

Eine weitere Höhle, die ich nicht weit betreten wollte, lockte mit einem Hinabgleiten in ein Loch, an derem oberen Ende ein paar Querbalken lagen, an welchen recht dünn aussehende Schnur befestigt war. Offensichtlich gab es ein paar mutigere Hobbyisten, die sich da runter trauten. Ich wollte mich aber nicht alleine einen 20 m langen Gang hinabrutschen lassen, im Notfall wäre ich da schön aufgeschmissen gewesen. Leider gab es zu der Höhle keine Besuchertouren. Sie war zwar in Openstreetmap markiert, aber das war es auch schon.

Nach dem Karst war dann Stadt angesagt, aber mehr aus der Not, als aus Wunsch. An meinem VW-Bus hatte sich mal wieder eine recht wichtige Kugel der Gangschaltung unerlaubt entfernt, was das Erreichen des ersten und zweiten Ganges zu einem Glücksspiel machte. Statt des ersten kam man in den dritten Gang, wodurch es sich recht schlecht in einer Bergregion anfahren läßt. Wenn ich dann im ersten Gang war, durch Glück oder tricksen (Rückwärtsgang antäuschen und ersten nehmen), dann konnte ich nur hoffen auch den zweiten Gang zu erwischen, denn oftmals kam stattdessen der vierte Gang, was den Schwung am Berg schnell wieder raubte… Selbst der Rückwärtsgang wurde manchmal zu einem ersten Gang, was überraschender Weise unpraktisch ist. Aber das bekam ich in den Griff, indem ich halt vorher die wahrscheinliche Fahrtrichtung bei angezogener Handbremse testete. Lange Rede, kurzer Sinn, es stand ein Besuch bei einer Werkstatt an.

Ich hatte Glück in Koper eine VW-Werkstatt zu finden, der nach kurzer Erklärung des Problems dieses sofort erfasste und den Wagen in die eigentlich sehr lange Schlange der Reparaturen reinquetschte, so daß am gleichen Abend das Problem behoben war. Es war aber nicht nur behoben, die Schaltung funktioniert jetzt so gut wie noch nie. Ich kann alle Gänge ohne Gewalt und Kraftanstrengungen erreichen und treffe jedes Mal den Gang, den ich will. Ein Luxus, den ich wirklich vermisst habe. Irgendwie scheinen die Leute hier das Problem viel besser behoben zu haben, als die Werkstatt, bei der ich üblicherweise in Freiburg bin. Was mich zugegebener Maßen gefreut hat, mich aber auch an der Heimwerkstatt zweifeln läßt. Ich hatte dieser beim vorigen Male mehrfach gesagt, daß die Schaltung nicht wirklich gut liefe, aber sie wurde durch die kurzen Werkstattaufenthalte nicht besser.

Erleichtert und froh über diese gute Werkstatterfahrung blieb ich noch eine weitere Nacht in Slowenien und schaute mir Piran an (Piran wurde nur kurz besucht, weil der erste Regen seit Wochen immer stärker wurde). Auf dem Campingplatz bei Piran hatte ich ein englisches Pärchen getroffen, welches auch über eine lange Zeit durch Europa tourt und dabei mehr oder weniger die Länder besucht(e), die auch auf meiner Liste stehen. Diese waren sehr redselig und konnten mich dabei davon zu überzeugen Montenegro auch auf meine Liste zu setzen, davon waren sie sehr angetan. Aber als nächstes steht erst mal Kroatien an.

Viel Spaß mit der Galerie.

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