Ich denke dieser Satz beschreibt Slowenien am besten. Ich dachte eigentlich, daß ich recht flott durch Slowenien durchfahren würde. Aus terminlichen Gründen und weil ich in Österreich nicht so viel Zeit verbrachte wie ursprünglich gedacht war, blieb ich acht Tage in dem kleinen Land. In der Zeit sah ich Ljubiljana, welches momentan wohl die Hauptstadt der Backpacker und Hostelbesucher ist. Davon waren sehr viele zu sehen und zudem waren die meisten Touristen entweder Engländer oder Amerikaner. Ich vermute mal, daß das Nachtleben entsprechend gut sein muß, sonst wären sowohl Backpacker als auch Engländer nicht so zahlreich vertreten. Die Stadt ist mehr oder weniger an einen Fluß gebaut, um den sich die gut erhaltene Altstadt drängt. Eine Einkaufsfußgängerzone wird zudem gerade errichtet. Überblickt wird die Stadt von einer wiedermal viel zu arg restaurierten Burg, die aber von einem schön grünen Burgwald flankiert wird. Bei der Besichtigung kann man oft den Stadtfluß über eine der malerischen Brücken überqueren und findet auf der anderen Seite wiederum schöne Straßen und Sträßchen.
Bevor ich Ljubiljana besichtigte, holte ich nach, was ich in der Slowakei und in Österreich an Städtetouren vernachlässigt hatte. Maribor (Marburg), Kamnik, Kranj, Skofia Loka mußten alle meine Präsenz erdulden. Letztere Stadt war lange Zeit im Besitz des Bischofs von Freising, Maribor war lange Zeit österreichisch und wurde erst nach dem ersten Weltkrieg mehr oder weniger unfreundlich in den Kreis der slowenischen Lande eingebracht (wogegen sich hingegen der Rest des Burgenlandes erfolgreich wehrte). Auch die anderen beiden Städte haben wie wohl ziemlich große Teile des Balkans eine lange Geschichte österreichischen Einflusses. Letzteres war mir nicht bewußt und sehr wissend bin ich darüber noch immer nicht. Werde wohl mal ein wenig die Wikipedia wälzen müssen, weil meine Geschichtskenntnisse (nicht nur) was den Balkan betrifft echt zu wünschen übrig lassen.
Richtig interessant wurde es dann aber nach Verlassen der Städte und bei Erreichen des Karstes. Es gibt in Slowenien im südlicheren Teil aufgrund der Bodenbeschaffenheit eine Unmenge an Höhlen. Überall am Straßenrand steht ein Schild, daß auf eine „Jama“ hinweist, mit irgendeinem speziellen Namen für diese Höhle davor. Dabei sei gleich angemerkt, daß man für die kleinen Höhlen üblicherweise Sonntags am späten Morgen Führungen bekommt und ansonsten der Eintritt verwehrt ist. Für größere Höhlen gibt es jeden Tag über den ganzen Tag verteilt Führungen, aber diese Höhlen sind dann extreme Touri-Attraktionen, so daß ich an diesen Orten mir nur die Umgebung anschaute und nicht hineinging. Dank meines guten Reiseführers (Triposo) wurde ich auf eine „Mini“-Höhle hingewiesen (Planina Jama), die nur wenig besucht war. Mini in Anführungszeichen, weil nur der Andrang mini war. Die in der Nähe liegende Tourihöhle war mit Planina nämlich direkt verbunden, nur halt über etliche Kilometer eines unterirdischen Flusses.
Den Besucherparkplatz der Planina Jama übersah ich erstmal (ich war schon froh, das Straßenschild gesehen zu haben) und fuhr daran vorbei zu einem tiefergelegenen Platz. Dort war eine kleine Höhle zu finden, die zum Erkunden einlud. Nach nur wenigen Metern in der Höhle mußte ich zurückgehen, um die Kopflampe zu holen. Danach konnte es weitergehen, aber irgendwann (sehr bald) sah ich ein, daß es ohne Führer oder Helm doch ein wenig riskant wäre tiefer durch die sehr engen und niedrigen Stellen zu klettern. Leicht zu reinigende Klamotten hätten auch sehr geholfen. Darum brach ich die Erkundung ab. Ein wenig wehmütig, um ehrlich zu sein. Beim Herumstreunern in der Umgebung bemerkte ich den Parkplatz für den Höhlenbesuch und sah eine Frau einen kleinen Kiosk eröffnen (mit einer Miniauswahl). Auf Nachfrage teilte sie mit Händen und Füßen mit, daß es in 20 Minuten eine Führung gäbe. Diese Führung wurde von einer Frau mit Italienischkenntnissen geleitet, die drei Italiener informierte. Begleitet wurde sie von zwei höhlenbegeisterten Slowenen, die wohl auch Führer waren und mir die Informationen auf Englisch gaben. Das war darum wiedermal eine recht intensive Führung, ohne zu technisch hochtrabende Funktransmitter und Höhlenerkundung per Zug wie beim anderen Höhleneingang.
Eine weitere Höhle, die ich nicht weit betreten wollte, lockte mit einem Hinabgleiten in ein Loch, an derem oberen Ende ein paar Querbalken lagen, an welchen recht dünn aussehende Schnur befestigt war. Offensichtlich gab es ein paar mutigere Hobbyisten, die sich da runter trauten. Ich wollte mich aber nicht alleine einen 20 m langen Gang hinabrutschen lassen, im Notfall wäre ich da schön aufgeschmissen gewesen. Leider gab es zu der Höhle keine Besuchertouren. Sie war zwar in Openstreetmap markiert, aber das war es auch schon.
Nach dem Karst war dann Stadt angesagt, aber mehr aus der Not, als aus Wunsch. An meinem VW-Bus hatte sich mal wieder eine recht wichtige Kugel der Gangschaltung unerlaubt entfernt, was das Erreichen des ersten und zweiten Ganges zu einem Glücksspiel machte. Statt des ersten kam man in den dritten Gang, wodurch es sich recht schlecht in einer Bergregion anfahren läßt. Wenn ich dann im ersten Gang war, durch Glück oder tricksen (Rückwärtsgang antäuschen und ersten nehmen), dann konnte ich nur hoffen auch den zweiten Gang zu erwischen, denn oftmals kam stattdessen der vierte Gang, was den Schwung am Berg schnell wieder raubte… Selbst der Rückwärtsgang wurde manchmal zu einem ersten Gang, was überraschender Weise unpraktisch ist. Aber das bekam ich in den Griff, indem ich halt vorher die wahrscheinliche Fahrtrichtung bei angezogener Handbremse testete. Lange Rede, kurzer Sinn, es stand ein Besuch bei einer Werkstatt an.
Ich hatte Glück in Koper eine VW-Werkstatt zu finden, der nach kurzer Erklärung des Problems dieses sofort erfasste und den Wagen in die eigentlich sehr lange Schlange der Reparaturen reinquetschte, so daß am gleichen Abend das Problem behoben war. Es war aber nicht nur behoben, die Schaltung funktioniert jetzt so gut wie noch nie. Ich kann alle Gänge ohne Gewalt und Kraftanstrengungen erreichen und treffe jedes Mal den Gang, den ich will. Ein Luxus, den ich wirklich vermisst habe. Irgendwie scheinen die Leute hier das Problem viel besser behoben zu haben, als die Werkstatt, bei der ich üblicherweise in Freiburg bin. Was mich zugegebener Maßen gefreut hat, mich aber auch an der Heimwerkstatt zweifeln läßt. Ich hatte dieser beim vorigen Male mehrfach gesagt, daß die Schaltung nicht wirklich gut liefe, aber sie wurde durch die kurzen Werkstattaufenthalte nicht besser.
Erleichtert und froh über diese gute Werkstatterfahrung blieb ich noch eine weitere Nacht in Slowenien und schaute mir Piran an (Piran wurde nur kurz besucht, weil der erste Regen seit Wochen immer stärker wurde). Auf dem Campingplatz bei Piran hatte ich ein englisches Pärchen getroffen, welches auch über eine lange Zeit durch Europa tourt und dabei mehr oder weniger die Länder besucht(e), die auch auf meiner Liste stehen. Diese waren sehr redselig und konnten mich dabei davon zu überzeugen Montenegro auch auf meine Liste zu setzen, davon waren sie sehr angetan. Aber als nächstes steht erst mal Kroatien an.
Viel Spaß mit der Galerie.
- Das österreichische Marburg von der anderen Seite aus. Die Verwendung der deutschsprachigen Namen ist immer etwas verwirrend. Vor allem vermutlich für Slowenen, deren Auto in Österreich ausgerufen wird, weil es scheiße steht. Man sollte in einem solchen Fall vor einer Drohung mit dem Abschleppen vielleicht mal Maribor oder eine andere Sprache außer Deutsch verwenden…
- Ein Ausblick auf die andere Flußseite. Mich würde der Klotz da ja stören, zumal das noch nicht mal Wohnhäuser sind, sondern Geschäfte.
- Ein Denkmal am Straßenrand? Das mußte ich mir anschauen. Der Anlaß ist eine Aktion der Deutschen als „Vergeltung“ für einen Partisanenanschlag.
- Ein Nachdruck der damaligen Bekanntmachung ist auch dargestellt. Erstaunlich, daß immer runde Zahlen an Tätern gefunden wurden… Ich hoffe, daß irgendwann mal solche Denkmäler unnötig werden.
- Die kaum ausgeschilderte Burg Lemburg. Sie wurde im kleinen Stil renoviert, zum Glück gab es ein Loch in der Eingangstür, so daß ich sie mir auch von innen anschauen konnte.
- Da sieht man mein Einfallstor. Der Weg zur Burg war für den Bus und mich recht anspruchsvoll, aber war letztlich nur ein Vorgeschmack auf die rumänischen Verhältnisse.
- Ein Blick auf den Säulengang, dessen Säulen neu sind. Der Rest ist noch im Aufbau begriffen, zum Glück.
- Ein Ausblick von der Kamniker Burg. Also einer von mehreren.
- Zu der Burg gehörte natürlich auch ein Gotteshaus.
- Wer beobachtet hier wen? Den kleinen Hüpfer hatte ich aus einer kleinen verspielten Mühlenanlage verscheucht, die ich mir angeschaute. Dort war ein Quellbächlein über Miniaturwasserräder gelenkt und war irgendwie putzig.
- Ljubiljanas Prachtstraße im Entstehen.
- Es gibt noch viel zu tun, ich hoffe sie lassen sich Zeit, die Häuser haben Charme.
- Endlich eine Höhle. Die Planina Jama. Ich machte dort nur eine 75 Minuten-Tour. Ich empfehle aber auch jedem sich die 4 Stunden-Bootstour zu überlegen, ich denke, die könnte noch interessanter werden. Dies ist die ruhige und nette Seite eines Höhlensystems, welches auf der anderen Seite eine riesige Touristenattraktion ist.
- Zuerst dachte ich, daß ich hier nicht weiterkäme, aber es fand sich dann doch noch den Ort an dem die kleinen Gruppen starteten. Seit dieser Entdeckung hatte ich dann immer eine Kopflampe und eine Taschenlampe in meinem Rucksack. Man weiß ja nie, wann man mal wieder in eine Höhle kommt.
- Das war eine kleine, eher bekriechbare Höhle. Mit Helm und wasserdichten Klamotten könnte man da sicherlich nett reinsteigen. Leider mangelte es an beidem. Die Höhle war direkt neben der Planina Jama gelegen und war „frei“ bekriechbar.
- Offensichtlich kann man in Höhlen auch Burgen reinzwängen.
- Kopers Innenstadt schauten ich mir länger an als geplant, weil die Gangschaltung nicht so wollte wie ich.
- Piran stellt wohl schon lange Salz her und hatte entsprechend schon länger Geld. Entsprechend schön sind die Häuser.
- Ein Rundgang um den Campingplatz. Bewölkung kann auch schön sein.
- Darum gleich nochmal.



















