Ich habe gerade im Chrismon 04/2007 (ja, ich bin durchaus offen für christliche Gedanken) einen schönen Spruch gelesen, den eine Frau von ihrem Vater mit auf den Weg bekam (S. 38). Sie selbst hatte als Jugendliche auf ihren Spiegel geschrieben: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“. Einen Satz, den ich nur teilweise unterstützen kann, da er die Selbstliebe als selbstverständlich voraussetzt, was meiner Meinung nach falsch ist. Damit läßt sich aber aus dem Spruch schließen, daß man, wenn man sich selbst haßt, mit dem anderen machen kann was man will. Da ist der kategorische Imperativ schon deutlich durchdachter.
Nun aber zu dem Spruch:
„Egal, wie schlecht der andere ist, beschämt ihn mit eurer Güte und eurer Hilfe“
Im Vergleich zu:
Matthäus, Kapitel 5, Vers 38 ff
Ihr habt gehört, daß da gesagt ist: „Auge um Auge, Zahn um Zahn.“
Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel; sondern, so dir jemand einen Streich gibt auf deinen rechten Backen, dem biete den andern auch dar.
Und so jemand mit dir rechten will und deinen Rock nehmen, dem laß auch den Mantel.
Und so dich jemand nötigt eine Meile, so gehe mit ihm zwei.
finde ich den zitierten Satz positiver. Das Jesuszitat ist zu passiv, zu leidend, während der Erziehungsspruch der Situation Gutes abfordert.
Warum schreibe ich das überhaupt? Weil ich sonst den Spruch vergesse. So habe ich immerhin einen Ort wo ich nachgucken kann.
Liebe Grüße,
Grimm