Grimms Welt Reisen, Geschichten und Politik

19. Juni 2010

Strategie

Filed under: Wirres Kopfzeugs — Grimm @ 22:10

Ich beendete heute meine Lektüre des Buchs Strategy von Liddell Hart beendet. Liddell Hart war ein Miltärtheoretiker der Zwischenkriegsjahre, sein wichtigstes Konzept ist das der “Indirekten Annäherung”. In paraphrasierten Worten: “Der lange Weg zum Ziel ist der schnellste Weg zum Ziel.” Er erkennt durch Studien vergangener Kriege die Schwäche des direkten Angriffs und die Stärke der Bewegung auf unerwarteten Wegen. Heutzutage wirkt es nicht sonderlich neu und innovativ, schaut man sich jedoch den Ersten Weltkrieg an, so muß man erkennen, daß dort diese Erkenntnis noch nicht vorhanden war.

Wieso schreibe ich über ihn? Mich hat ein Satz ziemlich aus den Socken gehauen, der gegen Ende des Buchs (S. 353) zu finden ist: “The object in war is to attain a better peace — even if only from your own point of view”. Ich finde diesen Satz einfach beeindruckend, weil er eigentlich alle aussagt, was viele kriegsführenden Nationen vergaßen. Ja, man muß danach auch wieder mit dem Nachbarn leben können. Man darf ihn nicht massakrieren, unterdrücken, verachten. Es geht darum einen Konflikt militärisch zu lösen, was schon einen Kontrollverlust darstellt, aber man darf nicht die Kontrolle soweit verlieren, daß die danach folgende Friedenszeit stört. Vor allem muß danach ein stabiler Frieden möglich sein. Zum Glück gelang dies nach dem Zweiten Weltkrieg, zumindest in Europa. In anderen Ländern wird das jedoch weiterhin mißachtet.

Ein Kapitel des Buch widmet sich dem Thema “Guerrilla-Krieg“. Dort erzählt er kurz die Geschichte des Ursprungs und geht dann auf die Vor- und Nachteile ein. Er kommt nach dieser Diskussion zu dem Schluß, daß diese Art der Kriegsführung von großem Nachteil sei, weil es dem “object of war” widerspreche. Unter anderem zitiert er Samuel Johnson, der sagte: “patriotism is the last refuge of a scoundrel”. Hart will darauf hinweisen, daß sich in den guerrilla-Truppen häufig die Leute finden, die dort ihre Gewalttendenzen ausleben wollen. Er weist desweiteren darauf hin, daß die in den Truppen aktiven jungen Leute durch ihre Teilnahme den Respekt vor Autorität, Recht und Ordnung verlören, was natürlich selbstverständlich ist, als Guerrilla-Kämpfer. Nach dem Kriege ist genau dies jedoch das Problem. Der Sieg ist da, aber ein stabiler Frieden ist deutlich erschwert, da die Waffen und die Krieger bleiben. Als Beispiel kann man sich Afghanistan anschauen, dort terrorisieren die Freiheitskämpfer von damals die Bevölkerung von heute. Das Buch wurde 1954/1967 geschrieben, aber anscheinend nicht von den verantwortlichen Amerikanern gelesen. Leider ist genau dieses Kapitel sehr kurz gehalten, dabei zeugt gerade dieses von tiefem Einblick in das Kriegsgeschick.

Insgesamt bin ich natürlich weiterhin der Meinung, daß Kriege insgesamt Schrott sind, weil es unnötig und schwachsinnig ist für Machtspiele anderer das eigene Leben zu riskieren. Gleichzeitig ist es natürlich auch selbstverständlich, daß es bisher nicht möglich ist ein Land der Größe der Bundesrepublik Deutschlands ohne Armee am Leben zu erhalten. Zu verlockend könnte es sein, auch wenn sich Deutschlands Ressourcen eigentlich nicht mit Waffengewalt erobern lassen, weil sie sich in den Köpfen der Menschen befinden.

19. Dezember 2009

Wort des Monats

Filed under: Wirres Kopfzeugs — Grimm @ 11:12

Ich lese momentan das Buch „Vom Kriege“ von Carl von Clausewitz. Darin stehen allerhand interessante Betrachtungen über die Natur des Krieges, vieles meiner Meinung nach durchaus veraltet (da 1832-1832 veröffentlicht). Während des Lesen stolperte ich jedoch über den schon lange nicht mehr gehörten Begriff: Kartätsche. Eine Kartätsche ist eine Art Schrotmunition für Artilleriegeschütze, also an und für sich eine äußerst unangenehme Sache. Das Wort hingegen finde ich brillant.

Ich würde es am liebsten beiläufig in Gesprächen anbringen, dies ist jedoch in Anbetracht der Bedeutung recht schwer. Allenfalls in „Company of Heroes“ Partien wäre das angemessen, dort kann der Alliierte seinen Stuart-Panzer eine Kartätsche abfeuern lassen. Aber im Alltag unterhält man sich zum Glück nicht so häufig über solche Themen…

Wie dem auch sein, trotz der mangelnden Alltagsfähigkeit des Wortes, ist Kartätsche mein Wort des Monats. Da dies mein erstes Wort des Monats in diesem Jahr ist, ist es sogar das Wort des Jahres.

10. April 2007

Schönes Wort zum Sonntag

Filed under: Wirres Kopfzeugs — Grimm @ 13:32

Ich habe gerade im Chrismon 04/2007 (ja, ich bin durchaus offen für christliche Gedanken) einen schönen Spruch gelesen, den eine Frau von ihrem Vater mit auf den Weg bekam (S. 38). Sie selbst hatte als Jugendliche auf ihren Spiegel geschrieben: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“. Einen Satz, den ich nur teilweise unterstützen kann, da er die Selbstliebe als selbstverständlich voraussetzt, was meiner Meinung nach falsch ist. Damit läßt sich aber aus dem Spruch schließen, daß man, wenn man sich selbst haßt, mit dem anderen machen kann was man will. Da ist der kategorische Imperativ schon deutlich durchdachter.

Nun aber zu dem Spruch:
„Egal, wie schlecht der andere ist, beschämt ihn mit eurer Güte und eurer Hilfe“

Im Vergleich zu:

Matthäus, Kapitel 5, Vers 38 ff
Ihr habt gehört, daß da gesagt ist: „Auge um Auge, Zahn um Zahn.“
Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel; sondern, so dir jemand einen Streich gibt auf deinen rechten Backen, dem biete den andern auch dar.
Und so jemand mit dir rechten will und deinen Rock nehmen, dem laß auch den Mantel.
Und so dich jemand nötigt eine Meile, so gehe mit ihm zwei.

finde ich den zitierten Satz positiver. Das Jesuszitat ist zu passiv, zu leidend, während der Erziehungsspruch der Situation Gutes abfordert.

Warum schreibe ich das überhaupt? Weil ich sonst den Spruch vergesse. So habe ich immerhin einen Ort wo ich nachgucken kann.

Liebe Grüße,
Grimm

2. April 2007

Schatten (Liedtext)

Filed under: Wirres Kopfzeugs — Grimm @ 23:03

Ui, schon wieder ein Liedtext und schon wieder für die von mir geschätzte Band predawn hours. (Die noch nichts von den beiden letzten Liedtexten weiß.) Von mir werden sie es aber auch nicht erfahren… Hihi. Naja, der Vorteil ist, ich habe ein Ziel beim Schreiben und muß dabei noch nicht mal bei einem Auftritt vor Scham versinken. Gut, selbst wenn ein Text mal genommen werden sollte, predawn hours scheinen momentan nicht wirklich auftrittsaktiv zu sein, so daß noch nicht mal die Gefahr besteht den Text in der Öffentlichkeit zu vernehmen. Praktischerweise sind die Texte ja zudem noch in Deutsch und Teile der Gruppe widersetzen sich dem Einsatz dieser Sprache als Textträger. Ich denke, ch habe meine Bestimmung gefunden. Als nächstes schreibe ich ungefragt englische Texte für eine Deutschrockband.
So, nun aber endlich zu dem etwas kürzeren Lied:

Schatten

In den Raum hinein und umgeschaut
Wo ist die Uhr?
Wie lange noch?

ich treffe auf Leute und rede mit ihnen.
Sie scheinen zu sein, doch gleich sind sie fort.
ich verweile nur kurz, der Eindruck darf nicht bleiben.
Mein Wunsch ist der Schatten den man nicht sieht.

Die Bahn kommt an und ausgestiegen
Wo ist der Kalender?
Wie lange noch?

ich suche nach Wegen, die fortführen, die mich befreien.
ich finde Verpflichtungen, die mich einengen
ich will sein wie ich bin, will gehen ohne zu fehlen
ich will den Ausweg verfügbar und bereit.

In das Leben hinein und umgefallen
Wo ist der Sinn?
Wie lange noch?

1. April 2007

Hinterteil (Liedtext)

Filed under: Wirres Kopfzeugs — Grimm @ 23:01

Hallo liebe Leser… (*kicher*, verdammte Selbstgespräche)

Mal wieder ist es soweit, das brilliante Gehirn des Grimm hat einen neuen Liedtext ausgespuckt und der Laptop war im Weg. Darum gibt es jetzt die digitale Form hier exklusiv auf dieser Seite. Mal wieder ist der Text so grob für die Band predawn hours bestimmt. Da die letzten Texte bei der Band jedoch keinen Anklang fanden behaupte ich einfach mal, der Text war eh nur für mich gedacht. Ha!

So, nach langer Rede jetzt der kurze Sinn:

Hinterteil

Ich kannte Dich kaum, dann hörte man sich oft
Doch selten war die Person zu erkennen,
die hinter dieser Stimme sich verbarg.
Wir redeten über Inhalte ohne Bedeutung,
wir wären auf der Straße uns nicht begegnet.

In Deinem Handeln gab es die Spuren,
es zeigte den Weg, den das Reden mir verbarg.
Ich verwarf was ich spürte und hoffte auf Täuschung
doch war es nicht möglich, es ward offenbar.

Voller Gefühl tat ich kund was ich empfand
und bemerkte zu spät Deine Präsenz.
Ich stoppte mich nicht mehr und rannte hinein.
Es mußte heute endlich klärend sein.

Ich hörte Verletzung und zeigte die Reue,
die ich nicht empfand. Ich wollte den Frieden,
du nahmst ihn an und es war vorbei.
Für Dich!

Tief im Innern weiß ich genau, ich hatte Recht,
Du bist der Arsch.

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