Grimms Welt Reisen, Geschichten und Politik

12. April 2006

Die Logik sagt

Filed under: Allgemeines — Grimm @ 17:15

Man schaue sich die Städte an, insbesondere die Verkaufsstraßen. Was man sieht sind Filialengeschäfte großer Ketten. Immer mehr davon machen sich breit. Laut kluger Stimmen der Lokalpolitiker ist das ein Verlust für die Städte, weil damit der Charakter einer Stadt verloren geht. Na, dann laßt uns doch was dagegen tun, dachten sich drei Leute und planten ihr Ding, einen eigenen Laden, hundert Prozent Große-Ketten frei.
Vor einer solchen Unternehmung steht jedoch der Gang zur Bank, denn Kohle benötigt man auch als kleines Geschäft. Am Anfang sah ja alles noch schön und gut aus, ein Förderkredit der Landesbank sollte die notwendige Liquidität herbeischaffen. Dazu müßte man nur einen Geschäftsplan haben, der von den drei Mutigen jedoch bereits erstellt war. Es wurde in schickem Zwirn das Projekt erklärt, die Idee erläutert, die Wirtschaftlichkeit präsentiert.
Wofür? Damit die Bürgschaftsbank des Landes Baden-Württemberg mitteilt, daß bei einem Umsatzeinbruch der Laden draufgehen würde. Überraschung. Wenn eine Firma keinen Umsatz mehr macht, geht sie ein. Danke für den Hinweis, mit dieser Argumentation hätten auch Firmen wie Daimler-Chrysler keine Chance auf eine Bürgschaft. Wie Gazprom jedoch eine Bürgschaft über eine Milliarde Euro bekam ist mir schleierhaft. Die Leute könnten ja plötzlich anfangen Gas zu sparen, indem sie Wärmedämmung einsetzen.
Nun sagen uns also Lokalpolitiker, daß die Städte veröden. Sobald sie jedoch eine Stufe höher sind, nicht mehr in der Lokal/Kommunalpolitik herumeiern, haben sie plötzlich kein Interesse mehr daran das Problem zu beseitigen. Klar, es gibt Förderkredite, aber eben wohl nicht für den Einzelhandel. Wie es mit anderen Branchen aussieht (wenn man mal von Gazprom absieht), kann ich nicht sagen. Ich hoffe, daß es nicht genauso mies ist.
Ja, ich weiß, Landespolitker haben mit den Entscheidungen der Bürgschaftsbank nicht direkt was zu tun. Aber, wer, wenn nicht sie, sitzt an der idealen Position um mal nachzugucken, was da alles abgelehnt wird und warum und es dann zu beeinflussen. Zugegeben, wenn die Bundespolitik den Konsum gesteigert sehen will und mal schnell die Mehrwertsteuer um 3 Prozentpunkte anhebt, dann wundert man sich auch nicht mehr wirklich über Paradoxa in der Landespolitik.

Deswegen: Kauft mehr, zahlt mehr für weniger und zwar in den nicht existierenden kleinen Läden mit eurem nicht existierenden Geld (da bald auch noch 3 Prozent mehr Einkommenssteuer abgeführt werden). Gelobet sei die deutsche Wirtschaftsförderung.

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