Grimms Welt Reisen, Geschichten und Politik

25. Juni 2013

Marburg sehen und sterben?

Filed under: Reiseberichte — Grimm @ 21:35

So weit muß man nicht gehen, es mit Brügge zu vergleichen. Klar, ich kenne Brügge nur aus dem gleichnamigen Film, aber so krass ist Marburg nicht. Jedoch kann ich sagen, daß es deutlich hübscher als das gestrige Siegen ist. Gut, wer in letzterem schon war, weiß, das ist nicht schwer. Ich war aber auch bereits in Coburg und kenne damit bereits die schönste Stadt Deutschlands (gut, es gibt für mich auch persönliche Gründe das zu sagen). Den Titel hat sich Marburg heute also nicht geholt. Wie war es nun? Es fing gut an, ich fand direkt neben dem Parkhaus mit nur 1,8m Höhe einen Parkplatz, auf dem ich den Bus abstellen konnte, auf Anhieb. Wenn die Parkgebühren aber überall so sind, dann wird das ein bisher nicht berücksichtigter hoher Posten in der Reisekostenabrechnung. Gut, ich blieb auch lange in der Stadt, sie lud doch sehr zum Verweilen ein.
Ich besichtigte das Schloß, konnte von den Aussichtspunkten schöne Ansichten mitbringen, kein Vergleich zu Siegen (ich wiederhole mich).
Marburgs Schloß
Die Altstadt wird von vielen alten Fachwerkshäusern besiedelt, die gut erhalten und restauriert sind. Es ist immer wieder überraschend, in solchen Gebäuden Dönerbuden zu finden, aber irgendwas müssen die Studenten ja essen.
Marburgs Innenstadt
Denn wenn keine Dönerbude drin ist, dann ist das schöne Haus sicherlich ein Unigebäude. Es stimmt was sie sagen, Marburg ist die Universität. Eine Uni, die in solchen Gebäuden auch Gäste unterbringt… Wenn ich das mit dem Gästehaus in Aachen vergleiche…
Marburg hatte wohl Glück und wurde nicht allzusehr von den Bomben des zweiten Weltkrieges erwischt, aber die Synagoge hingegen konnte dem Feuer der damaligen Bevölkerung nicht standhalten. Auf dem Ort wurde eine sehr schöne Gedenkstätte errichtet, die von vielen Organisationen gemeinsam (Rotary, Lions Club, etc) gespendet wurde. Den Abriss der niedergebrannten Synagoge mußte damals hingegen die jüdische Gemeinde tragen. „Insult to injury“ kommt da in den Sinn. Passenderweise ließ ich mich dort nieder und las eine Weile im hervorragenden Buch „Kameraden“ von Felix Römer, in welchem anhand von Abhörprotokollen versucht wird zu ergründen, wie die Wehrmacht damals tickte, was die Soldaten so dachten, wie politisch sie waren. Vielleicht schreibe ich nochmal gesondert über das Buch.
Nach der Stadttour bin ich dann gen Eisenach gefahren, ich will morgen die Wartburg besuchen. Ich bin mal gespannt. Der Weg hier her war auf jeden Fall schonmal wunderschön. Ich bin frühzeitig von der Autobahn runter gefahren um über die Landstraßen durch das Werratal zu fahren. Es war wirklich ein schönes Erlebnis und ich kann es nur empfehlen. Besonders mit einem Motorrad oder einem Cabrio. Ich rate dies dann auch im Sommer zu tun, wenn er denn mal wieder kommt. (Ich schreibe dies bei 10,5°C Außentemperatur.)

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