Grimms Welt Reisen, Geschichten und Politik

8. September 2004

Hong Kong Reisebericht Teil 4 ????

Filed under: Reiseberichte — Merrit @ 17:35

So alles in allem war ich sicher ein Jahr in Schweden. Alle Urlaube zusammengerechnet wird das so hinkommen. Oft hatten wir Glueck mit den Muecken, manchmal Pech und wir wurden schier gefressen von ihnen. So langsam dachte ich eigentlich mit ihnen zurecht zu kommen, eine gemeinsame Basis gefunden zu haben. Ich wurde selten gestochen und die Stiche juckten nur wenig. Worauf ich nicht vorbereitet war, sind die Muecken in HongKong. Wenn man eine sieht, was eh schon recht selten vorkommt, ist man schon mindestens 3 mal gestochen und hat noch 10 Sekunden bevor die Stiche anfangen zu jucken. Diese Mistdinger haben eine eingebaute Juckverzoegerung, um abhauen zu koennen, bevor man sie bemerkt. Immerhin sind sie leise im Anflug und man wird nicht im Schlaf gestoert, wenn sie sich an einem guetlich tun. Nett ist natuerlich auch, dass sie zwar kleiner als ihre westlichen Verwandten sind, aber trotzdem teilweise gut sind fuer 2Eurostueck grosse Quaddeln. Wenn ich nur wuesste, ob es die Muecken sind die auf den „Beware of Dengue-Fever“-Plakaten abgebildet sind……

Fuer den heutigen Tag standen nur drei Punkte auf dem von unseren Gastgebern ausgearbeiteten Plan:
Tot -> Ausschlafen / Aberdeen / Stanley
Nach dem geplanten, aber aus Zeitmangel nur halb durchgefuehrten gestrigen Extreme-Marketgoing-Day, war der angedachte ruhige Tag sicher gut gemeint, aber Grimm und ich wollten nicht schon wieder zu spaet aus dem Haus und den halben Tag vertroedeln, wollten lieber mit etwas mehr Zeit und dadurch mehr Flexibilitaet durch die Gegend fahren. Also quaelten wir uns frueh, oh so frueh aus dem Bett, um auch ja eine fruehe Faehre zu erwischen. Und was fuer ein uebler Streich des Schicksal, es regnete. Es goss, kuebelte, kam unter wie Stier, ueberschwaemmte die Strassen…. es war wirklich heftig. Und waehrend Grimm und ich uns grummelnd in das schwere Schicksal ergaben die Zeit bis zu besserem Wetter mit Lesen und Computern tot zu schlagen, muesste [i]Frau N.[/i] zu einem Geschaeftsessen… nur bewaffnet mit einem kleinen Knirps. „Bows and arrows against the lightning“, so ein armes Maedchen, sie hatte unser volles Mitleid… oder so.
Als dann endlich kein Wasser mehr vom Himmel kam (wer uebrigens denkt der Regen habe irgendeine Erfrischung gebracht irrt), haben sich die normalen Menschen Grimm und Merrit wieder in die Welt begeben, um als [i]die zwei Schwitzenden[/i] HongKongs Inselwelt zu erkunden.
Aberdeen. Ja, klar, gibt es auch in Schottland, aber das haetten wir unmoeglich mit der Faehre von LamMa Island in nur 25 Minuten erreicht, es muss also ein anderes gewesen sein, was auch sehr schnell deutlich wurde, als wir ankamen. In Schottland waere uns sicher nicht gleich am Faehranleger eine penetrante Chinesin hinterhergelaufen, die uns mit einem nahezu unverstaendlichen Kauderwelsch eine Fahrt mit einer der haufenweise im Hafenbecken herumtreibenden Sampans (Sampas?) aufschwatzen wollte. Vielleicht haette sie uns nicht volle 500m verfolgt, wenn noch andere Touristen mit uns in Aberdeen gewesen waeren. Leider stellte sich in unseren wenigen Stunden in Aberdeen heraus, dass diese Frau fuer Aberdeener Verhaeltnisse nur durchschnittlich nervend war, der Rest der „Hawker“ hielt locker mit ihr mit.
Die Stadt an sich war, so weit wir in sie eindrangen, aermlich bis verkommen mit den ueblichen Ausnahmen gewisser noblerer Wohnsilos in deren Parkhaeusern sich -wie in HongKong ueblich- deutsche Nobelkarossen stapelten. Der Hafen mit seinem ‚Taifun shelter‘ war schoen anzuschauen und die fremdartigen Boote tolle Photoobjekte. Leider draengte die Zeit zum Aufbruch und so schafften wir es nicht mehr die aermlichen Bootsreparatureinrichtungen anzuschauen.
Kurz vor unsererAbfahrt nach Stanley stolperten wir auf einer Schautafel ueber ein wirklich interessantes Detail: Frueher hiess die Ortschaft Aberdeen HongKong. Leider verstanden die ersten Siedler das als Begriff fuer die gesamte Insel und als sie ihren Irrtum bemerkten war es -fuer sie- zu spaet oder zu umstaendlich es sich wieder abzugewoehnen. Aus der kleinen Ortschaft HongKong wurde auf Grund ihrer geographischen Aehnlichkeit mit einer gewissen schottischen Stadt die kleine Ortschaft Aberdeen und die Insel wurde fuerderhin HongKong genannt.

Stanley, eine kleine Busfahrt entfernt, ist sehr europaeisch fuer HongKong. Wir sahen viele Europaeer und Amerikaner, alles war viel ruhiger als zum Beispiel das 27 000 Einwohner/sKm Mong Kok und irgendwie…. anders. Die Kneipenzeile am Hafen haette such auch in Port Grimaud befinden koennen. Der Stanley Markt ist unaufgeregt und wo man beim Ladies Market alle 2 Meter in irgend einen Ladenstand gezogen wurde (mit spitzen Fingern, wir erinnern uns an die allgegenwaertigen Schweissflecken…), schauten die Verkaeufer hier erst auf, wenn man sich laengere Zeit mit etwas beschaeftigte was in ihrer Auslage lag, wie zum Beispiel ganz ordentliche Fernglaeser fuer 200HK$ also 25 Euro VHB. Aber da uns der Ladies Market mehr zusagte, das Wetter immer noch komisch war und ueberhaupt, wurde nichts gekauft.
Ein kleiner Schrein ueber den wir auf der Suche nach einem „ancient well“ fast stolperten war, zumindest fuer mich, der Hoehepunkt des Tages. Wer jemals in Stanley nach dem „ancient well“ suchen will, waere gut beraten eine Familienpackung Autan mit zu bringen. Sollte ich dabei sein…. nicht vergessen mich auf dem Rueckweg aus dem Kaffee am Strand ab zu hohlen.
So, klein Merrit muss jetzt schlafen, morgen sieht’s ein wenig stressig aus. Zum Glueck ist da Grimm dran mit der Zusammenfassung. Bis uebermorgen dann.

Hong Kong Reisebericht Teil 3 ???

Filed under: Reiseberichte — Grimm @ 06:21

Nachdem gestern abend recht wenig Zeit war den Bericht zu schreiben, kann ich nun den heutigen Morgen dazu nutzen, da uns gerade tropischer Regen vorgestellt wird.

Unsere Tagesplanung wurde ein wenig durcheinandergebracht, wir verpassten die Faehre die uns zu einem interessanten Punkt bringen sollte um 5 Minuten, so dass wir stattdessen eine andere nehmen mussten. Ich liess bald Merrit die Fuehrung uebernehmen, da ich immer wieder zu dem vorherigenen Ziel laufen wollte. Nachdem ich es irgendwann in meinen Schaedel bekommen hatte, dass unser Ziel nicht mehr Aberdeen sonder der Hong Kong Peak war, versuchte ich mich auch in der Wegfindung, wohl wissend, dass ich keine Ahnung hatte.
Bei einer guenstigen Gelegenheit bogen wir in eine enge Einkaufsstrasse ab, die uns vom Weg zum Peak abbrachte. Leider nicht soweit wie ich gehofft hatte, aber immerhin ein wenig. Ich habe in einem Urlaub in Dublin gelernt, dass die ahnungslose Methode eine Stadt zu erkunden sehr interessant sein kann, weil man nicht in den ausgetretenen Pfaden der Tourifuehrer laeuft. Nach dem uns ein hilfsbereiter Chinese auf den richtigen Weg zur Peak Tram gebracht hatte – Kurzer Einwurf, wenn man von den Einheimischen angesprochen wird, ist die Information verlaesslich, so meine Erfahrung, spaeter mehr-, kamen wir auch schon in den Strom der anderen Touris. Mit der Bahn wurden wir auf den Berg gefahren, mussten oben erstmal den Ausgang aus der Souvenirhoelle finden und konnten dann den Ausblick auf ein diesiges Hong Kong geniessen. Der Peak war also eine ziemliche Enttaeuschung. Wir fanden einen Fussweg nach unten und erkannten dabei, dass die Chinesen in HK eine gewaltige Furcht vor der ungebaendigten Natur haben. Beinahe der komplette Hang, den wir herunterliefen, war mit einer 10-20cm dicken Betonschicht versehen, so dass sich auch wirklich kein Kruemel Erde loesen kann. Safe slopes save lives.
Der Fussweg war auf jeden Fall interessanter als die alberne Bahn und brachte uns noch einmal nahe, was tropische Hoelle bedeutet. Vollkommen durchschwitzt kamen wir am Treffpunkt an, bei dem wir Frau N. trafen. Mit ihr fuhren wir per MTR (U-Bahn) zum Ladies market. Nein, auch wenn wir natuerlich den Witz reissen mussten, dort gibt es keine Ladies zu kaufen. Es gibt einfach nur unglaubliche Mengen an Schund und Schrott zu kaufen, aber auch interessante Schnaeppchen. So konnte ich einen schoenen grossen Rucksack fuer nur 105 HK$ (ca. 12,5 Euro) sichern. Mit Hilfe von Frau N. hatte ich es geschafft diesen von 160 HK$ (ca. 20 Euro) so tief zu druecken. Das Handeln hatte richtig Spass gemacht. Auch 160HK$ waeren ein guter Deal gewesen, aber warum Geld verschenken? Merrit kaufte sich noch ein T-Shirt und ein paar andere Sachen, waehrend Frau N. bei mehreren Gelegenheiten zuschlug. Nach einer Staerkung in einem versteckten Lokal machten wir uns nun auf die Suche nach dem Flower Market, dort werden tatsaechlich Blumen und Pflanzen verkauft.
Bei der Suche wurde wir nur leider drei Mal Opfer der krankhaften chinesischen Hoeflichkeit, wenn Chinesen einen Weg nicht wissen, erzaehlen sie dir halt irgendeinen, einfach nur, um nicht zugeben zu muessen, dass sie keine Ahnung haben. Bei Ladenbesitzerin Kuh Nr.1 erfuhren wir die falsche MTR Station, an der wir aussteigen sollten, bei Mr. Ich-rede-so-als-haette-ich-Ahnung konnten wir dann einen sehr detaillierten falschen Weg in Erfahrung bringen, bei Mr. Ich-habe-offensichtlich-keine-Ahnung,-verarsch-euch-aber-dennoch konnten wir ein weiteres Mal wirr durch die Gegend laufen. Erst ein Taxi, dass wir zur verzweifelt zur Fortbewegung nutzten, brachte uns an den ersehnten Markt. Dort endlich angekommen waren leider die ausgestellten Bonsai recht langweilig, wenn auch erstaunlich guenstig. Fuer grosse, gut aussehende Bonsai, leider nicht im Flugzeug transportabel, zahlte man 60-100 Euro. Nach laengerem Durchsuchen des Marktes konnte Frau N. sich aber noch zwei gute Modelle erhandeln. Mit zwei schweren Tueten bepackt ging das phantastische Duo + Eins zum naechsten Taxi und liess sich zur Computer-Meile Hong Kongs chauffieren. Dort trafen wir unseren Gastgeber und gingen mit ihm Shoppen, da sein Rechner erst vor zwei Tagen seinen alten Geist aufgegeben hatte. Nach ein wenig umgucken gerieten wir an einen Laden, in dem meine Traeume wahr wurden. Gute Auswahl, gute Beratung, Ahung von der Materie, alles vereint in einem Laden. Nach einer Stunde des Auswaehlens fragten wir nach der Bauzeit fuer den Rechner. Wir sollten in einer halben Stunde zurueckkommen, dann waere er fertig. Auf die Rueckfrage, wann sie denn schloessen (es war bereits 19:30), gaben sie uns die erstaunliche Antwort, sie schloessen erst dann, wenn wir den Rechner auch geholt haetten. Freundlichkeit und Flexibilitaet, kein Problem. Einen derartigen Laden habe ich bisher noch nicht in Deutschland gefunden, das ist ein verdammter Jammer.
Nachdem wir dann den Rechner abgeholt hatten fuhren wir dann auch nach Hause, kamen erst um 10 Uhr abends hier an.
Ich gebe ab an Merrit.

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