Grimms Welt Reisen, Geschichten und Politik

7. September 2013

Ein altbekanntes Reiseziel zum ersten Mal gesehen

Filed under: Reiseberichte — Grimm @ 13:02

Lange schon reisen die Deutschen nach Kroatien, um sich die Sonne auf den wohlgeformten Körper brennen zu lassen. Die Balkankonflikte erzwangen eine Pause, zumindest teilweise. Mein Vater fand Dubrovnik 1993 oder 1994 wunderschön, weil da außer ihm kein Tourist war. Auch den Campingplatz hatte er erstaunlicherweise für sich. Davon abgesehen, mittlerweile war auch ich in Kroatien, wenn auch nicht in Dubrovnik (vielleicht wird es ja was auf dem Rückweg).

Ich begann mit einer Befahrung der Istrischen Halbinsel, weil die sich so schön an die slowenische Reparaturstadt Koper anfügt. Dort durfte ich dann riesige Campingplätze erdulden, die sich in den schönsten Ecken ausbreiten und gar nicht sonderlich günstig waren. Aber natürlich hat die Gegend neben ihrer Nähe zu Deutschland weitere berechtigte Gründe eine solche Attraktion zu sein. Die Städte an der Küste sind alt bis uralt. Teilweise von Römern erbaut, von den Venezianern weitergebaut, und wurden dazu auch noch diverse Male erobert und erweitert.

So findet man leicht römische Tempel und Amphitheater (wie in Porec und Pula) oder sieht von der Autobahn aus eine verlassene Doppelstadt. Letztere (Dvigrad) wurde dann natürlich besichtigt, sie konnte nicht unbesucht bleiben. Da ich erst davon ausging, daß da nur eine verlassene Burg stünde, marschierte ich drauf los, um irgendwann an die zwangsläufigen Burgmauern zu kommen. Die kamen nicht, stattdessen kraxelte ich über Häusermauern, sah alte „Regale“ in den Mauern, alte Küchen. Irgendwann akzeptierte ich, daß dies mehr war als eine Burg und suchte den Weg zurück. Ich fand danach raus, daß es eben zwei alte, zusammengewachsene Städte waren, die irgendwann erobert und aufgegeben wurden. Touristisch erschlossen ist die Ruinenstadt nicht, ein paar grobe Erhaltungsmaßnahmen gab es wohl mal. Aber es ist hauptsächlich viel Grün über viel Mauern, mit viel Lauffreiraum. Oh, und man kann da auch an ein paar Felsen klettern. Da ich nicht klettern kann… Weiterfahrt.

Nach Istrien stand dann die Reise gen Split an. Dazu wurden die Küstenstraßen verwendet, die recht gut zu fahren sind und dabei traumhafte Ausblicke gewähren.

Kleiner Einschub bezüglich des Fahrens. In Polen habe ich ja schon über die Autofahrer geflucht. Das wurde in Kroatien nicht besser. Die Leute fahren da auch wie die Henker. Hinzu kommt aber auch noch die vollkommen idiotische Beschilderung. Das fängt damit an, daß häufig mal Ortsausgangsschilder fehlen. Dadurch fährt man zu lange zu langsam und wird an allen möglichen und unmöglichen Stellen überholt. Oder aber die Ortsausgangsschilder stehen gefühlte 3-5 km nach dem Ortsende, so daß man irgendwann davon ausgeht, daß es halt wieder fehlte. Dadurch fährt man dann wieder zu schnell (und wird weiterhin überholt). Zudem werden oftmals Geschwindigkeitsbeschränkungen eingeführt, an die sich nur Idioten und ich halten. Diese werden dann aber auch wiedermal nicht aufgelöst, was wieder zu viel Überholerei führt. Netterweise kann man oftmals innerorts 70 km/h fahren, während die Geschwindigkeit vor dem Ort noch grundlos auf 50 km/h beschränkt war. Es macht einen insgesamt ein wenig irre… Die Liste der anstrengenden Fahrernationen wird länger (kleiner Ausblick, die Rumänen sind noch extremer).

Zurück zum Thema, Küste unter Istrien: Wenn man dann noch einen Campingplatz findet, der freie Plätze hat, dann bieten sich oftmals wunderschöne Panoramen. Der schönste Stellplatz war direkt am Meer, mit Blick auf die hinter einer Insel untergehenden Sonne. Sehr romantisch, sehr photogen, sehr gut in Erinnerung. Auf dem Weg fährt man am Velebit-Gebirge entlang. Ich empfehle es sehr dorthin einen Abstecher zu machen und eine längere Wanderung einzuplanen. Der Weg ist leicht zu laufen, bietet aber hervorragende Aussichten auf verschiedenste Wald- und Gesteinsformen. Manchmal sollte man nicht unbedingt nach unten schauen, aber ansonsten ist es recht harmlos. Was man aber an Attraktionen eher meiden sollte, das ist Krka. Da sollen tolle Wasserfälle sein, wunderschön und so. Ja, da sind Wasserfälle, die sind ganz nett. Nur sieht man sie fast nicht, weil die Touristenhorden alle davor stehen. Es war erstaunlich, wie viele da offensichtlich hinwollen. Ich würde nicht mehr hingehen, zumal es schönere Wasserfälle gibt, bei den Plitwitzer Seen. Diese lohnen sich tatsächlich, auch wenn da ähnlich viele Menschen herumlaufen. Auch hier sollte man viel Zeit zum Wandern mitbringen, aber man wird durch hervorragende Anblicke belohnt. Es ist wirklich wunderschön.

Am Wendepunkt der Fahrt stand Split, eine Stadt, die ich unbedingt sehen wollte, nachdem ich darüber gelesen hatte. Ich wurde nicht enttäuscht. Es ist beeindruckend zu sehen, wie die damalige Bevölkerung einen leerstehenden römischen Palast nutzte um direkt in diesen eine Stadt zu bauen. Ein ehemaliger Säulengang wird dann einfach zur Häuserfront. Ehemalige Tempel sind Hotels, Wohnungen, Geschäfte. Alles paßt irgendwie rein. Es ist tatsächlich lebendige Geschichte. Unter der Stadt befindet sich dann noch ein ausgedehntes römische Kellersystem welches nur teilweise instabil wurde, meist aber die ganze Stadt problemlos trägt.

Nach Split ging es dann recht flott nach Norden, unterbrochen durch einen oben erwähnten Besuch der Plitwitzer Seen und einem Abstecher nach Zagreb. Die Stadt ist soweit ganz nett, eine gut erhaltene Hauptstadt eben. Sicherlich könnte man da eine ganze Weile bleiben, weil dort so viele verschiedene Museen untergebracht sind, daß man sie nicht alle aufzählen kann. Besucht wurde aber nur das Museum der „Broken Relationships“, welches ich sehr empfehlen kann. Der Name ist Programm und die Ausstellungsstücke sind sehr persönlich und die begleitenden Geschichten mitunter sehr bewegend.

Nach Kroatien stand ein kurzer Aufenthalt in Ungarn an, der sich auf Ausruhen am Balaton und einen Besuch in Budapest beschränkte. Als nächstes werde ich über Rumänien berichten, sobald ich ausgereist bin.

Viel Spaß bei der Galerie.

3. September 2013

Klein aber fein

Filed under: Reiseberichte — Grimm @ 11:20

Ich denke dieser Satz beschreibt Slowenien am besten. Ich dachte eigentlich, daß ich recht flott durch Slowenien durchfahren würde. Aus terminlichen Gründen und weil ich in Österreich nicht so viel Zeit verbrachte wie ursprünglich gedacht war, blieb ich acht Tage in dem kleinen Land. In der Zeit sah ich Ljubiljana, welches momentan wohl die Hauptstadt der Backpacker und Hostelbesucher ist. Davon waren sehr viele zu sehen und zudem waren die meisten Touristen entweder Engländer oder Amerikaner. Ich vermute mal, daß das Nachtleben entsprechend gut sein muß, sonst wären sowohl Backpacker als auch Engländer nicht so zahlreich vertreten. Die Stadt ist mehr oder weniger an einen Fluß gebaut, um den sich die gut erhaltene Altstadt drängt. Eine Einkaufsfußgängerzone wird zudem gerade errichtet. Überblickt wird die Stadt von einer wiedermal viel zu arg restaurierten Burg, die aber von einem schön grünen Burgwald flankiert wird. Bei der Besichtigung kann man oft den Stadtfluß über eine der malerischen Brücken überqueren und findet auf der anderen Seite wiederum schöne Straßen und Sträßchen.

Bevor ich Ljubiljana besichtigte, holte ich nach, was ich in der Slowakei und in Österreich an Städtetouren vernachlässigt hatte. Maribor (Marburg), Kamnik, Kranj, Skofia Loka mußten alle meine Präsenz erdulden. Letztere Stadt war lange Zeit im Besitz des Bischofs von Freising, Maribor war lange Zeit österreichisch und wurde erst nach dem ersten Weltkrieg mehr oder weniger unfreundlich in den Kreis der slowenischen Lande eingebracht (wogegen sich hingegen der Rest des Burgenlandes erfolgreich wehrte). Auch die anderen beiden Städte haben wie wohl ziemlich große Teile des Balkans eine lange Geschichte österreichischen Einflusses. Letzteres war mir nicht bewußt und sehr wissend bin ich darüber noch immer nicht. Werde wohl mal ein wenig die Wikipedia wälzen müssen, weil meine Geschichtskenntnisse (nicht nur) was den Balkan betrifft echt zu wünschen übrig lassen.

Richtig interessant wurde es dann aber nach Verlassen der Städte und bei Erreichen des Karstes. Es gibt in Slowenien im südlicheren Teil aufgrund der Bodenbeschaffenheit eine Unmenge an Höhlen. Überall am Straßenrand steht ein Schild, daß auf eine „Jama“ hinweist, mit irgendeinem speziellen Namen für diese Höhle davor. Dabei sei gleich angemerkt, daß man für die kleinen Höhlen üblicherweise Sonntags am späten Morgen Führungen bekommt und ansonsten der Eintritt verwehrt ist. Für größere Höhlen gibt es jeden Tag über den ganzen Tag verteilt Führungen, aber diese Höhlen sind dann extreme Touri-Attraktionen, so daß ich an diesen Orten mir nur die Umgebung anschaute und nicht hineinging. Dank meines guten Reiseführers (Triposo) wurde ich auf eine „Mini“-Höhle hingewiesen (Planina Jama), die nur wenig besucht war. Mini in Anführungszeichen, weil nur der Andrang mini war. Die in der Nähe liegende Tourihöhle war mit Planina nämlich direkt verbunden, nur halt über etliche Kilometer eines unterirdischen Flusses.

Den Besucherparkplatz der Planina Jama übersah ich erstmal (ich war schon froh, das Straßenschild gesehen zu haben) und fuhr daran vorbei zu einem tiefergelegenen Platz. Dort war eine kleine Höhle zu finden, die zum Erkunden einlud. Nach nur wenigen Metern in der Höhle mußte ich zurückgehen, um die Kopflampe zu holen. Danach konnte es weitergehen, aber irgendwann (sehr bald) sah ich ein, daß es ohne Führer oder Helm doch ein wenig riskant wäre tiefer durch die sehr engen und niedrigen Stellen zu klettern. Leicht zu reinigende Klamotten hätten auch sehr geholfen. Darum brach ich die Erkundung ab. Ein wenig wehmütig, um ehrlich zu sein. Beim Herumstreunern in der Umgebung bemerkte ich den Parkplatz für den Höhlenbesuch und sah eine Frau einen kleinen Kiosk eröffnen (mit einer Miniauswahl). Auf Nachfrage teilte sie mit Händen und Füßen mit, daß es in 20 Minuten eine Führung gäbe. Diese Führung wurde von einer Frau mit Italienischkenntnissen geleitet, die drei Italiener informierte. Begleitet wurde sie von zwei höhlenbegeisterten Slowenen, die wohl auch Führer waren und mir die Informationen auf Englisch gaben. Das war darum wiedermal eine recht intensive Führung, ohne zu technisch hochtrabende Funktransmitter und Höhlenerkundung per Zug wie beim anderen Höhleneingang.

Eine weitere Höhle, die ich nicht weit betreten wollte, lockte mit einem Hinabgleiten in ein Loch, an derem oberen Ende ein paar Querbalken lagen, an welchen recht dünn aussehende Schnur befestigt war. Offensichtlich gab es ein paar mutigere Hobbyisten, die sich da runter trauten. Ich wollte mich aber nicht alleine einen 20 m langen Gang hinabrutschen lassen, im Notfall wäre ich da schön aufgeschmissen gewesen. Leider gab es zu der Höhle keine Besuchertouren. Sie war zwar in Openstreetmap markiert, aber das war es auch schon.

Nach dem Karst war dann Stadt angesagt, aber mehr aus der Not, als aus Wunsch. An meinem VW-Bus hatte sich mal wieder eine recht wichtige Kugel der Gangschaltung unerlaubt entfernt, was das Erreichen des ersten und zweiten Ganges zu einem Glücksspiel machte. Statt des ersten kam man in den dritten Gang, wodurch es sich recht schlecht in einer Bergregion anfahren läßt. Wenn ich dann im ersten Gang war, durch Glück oder tricksen (Rückwärtsgang antäuschen und ersten nehmen), dann konnte ich nur hoffen auch den zweiten Gang zu erwischen, denn oftmals kam stattdessen der vierte Gang, was den Schwung am Berg schnell wieder raubte… Selbst der Rückwärtsgang wurde manchmal zu einem ersten Gang, was überraschender Weise unpraktisch ist. Aber das bekam ich in den Griff, indem ich halt vorher die wahrscheinliche Fahrtrichtung bei angezogener Handbremse testete. Lange Rede, kurzer Sinn, es stand ein Besuch bei einer Werkstatt an.

Ich hatte Glück in Koper eine VW-Werkstatt zu finden, der nach kurzer Erklärung des Problems dieses sofort erfasste und den Wagen in die eigentlich sehr lange Schlange der Reparaturen reinquetschte, so daß am gleichen Abend das Problem behoben war. Es war aber nicht nur behoben, die Schaltung funktioniert jetzt so gut wie noch nie. Ich kann alle Gänge ohne Gewalt und Kraftanstrengungen erreichen und treffe jedes Mal den Gang, den ich will. Ein Luxus, den ich wirklich vermisst habe. Irgendwie scheinen die Leute hier das Problem viel besser behoben zu haben, als die Werkstatt, bei der ich üblicherweise in Freiburg bin. Was mich zugegebener Maßen gefreut hat, mich aber auch an der Heimwerkstatt zweifeln läßt. Ich hatte dieser beim vorigen Male mehrfach gesagt, daß die Schaltung nicht wirklich gut liefe, aber sie wurde durch die kurzen Werkstattaufenthalte nicht besser.

Erleichtert und froh über diese gute Werkstatterfahrung blieb ich noch eine weitere Nacht in Slowenien und schaute mir Piran an (Piran wurde nur kurz besucht, weil der erste Regen seit Wochen immer stärker wurde). Auf dem Campingplatz bei Piran hatte ich ein englisches Pärchen getroffen, welches auch über eine lange Zeit durch Europa tourt und dabei mehr oder weniger die Länder besucht(e), die auch auf meiner Liste stehen. Diese waren sehr redselig und konnten mich dabei davon zu überzeugen Montenegro auch auf meine Liste zu setzen, davon waren sie sehr angetan. Aber als nächstes steht erst mal Kroatien an.

Viel Spaß mit der Galerie.

15. August 2013

Enjoy Bratislava. It’s good you came in summer, in winter it can get very depressing.

Filed under: Reiseberichte — Grimm @ 21:38

Mit dieser Einleitung wird meine Beschreibung von meiner Fahrt durch die Slowakei und durch Österreich schön eingeführt. Es ist ein Zitat aus dem sehr sehenswerten Film „Eurotrip“. Ich werde in der Galerie darauf eingehen.

Ich bin nach der ungeplant langen Wanderung (siehe Polenbericht) in die Slowakei eingefahren und habe erstmals einen Tag Pause gemacht. Ich erwartete Muskelkater, der nie kam. Dann fuhr ich durch wunderschöne Gebiete (Niska Tatra), wanderte durch ein Naturschutzgebiet und wanderte am gleichen Tag noch auf die sehr hochgelegene Burg Muran (gehörte zuletzt Sachsen-Coburg-Gotha). Von letzterer werde ich keine Bilder zeigen. Leider werden die von mir gemachten nämlich der Burg nicht gerecht. Die Burg war beeindruckend groß, residierte auf einem ordentlich steilen und hohem Berg, lag aber sehr in Ruinen und war überaus bebaumt. Dadurch konnte ich keine wirklich guten Bilder aufnehmen. So isses halt.

In den folgenden Tagen suchte ich dann noch nach schönen Städten in der Slowakei und brauchte dafür einiges an Fahrzeit. Zvolen war so lala, das beste Bild dieser Stadt ist von einem russischen Panzerzug. Danach kam ich dann aber zum Glück nach Nitra, was mich dann ein wenig mit den Städten der Slowakei versöhnte. Die Stadt ist tatsächlich sehr schön; wie aber alle Städte aus dem ehemaligen Ostblock (nach meiner kurzen Erfahrung hier) hat es eine sehr interessante Mischung aus heruntergekommen und renoviert. Ich bin mittlerweile faszinierter von den Ruinen als von den neuhergemachten Häusern. Irgendwie steckt in den Wracks so viel Potential, so viel Hoffnung, was bei den renovierten Häusern einfach nicht mehr notwendig ist. Ich mag darum auch in Ruinen liegende Burgen mehr als diese vollkommen wieder hergerichteten Burgen, die man hier auch sehr häufig sieht. Man stelle sich vor, das Heidelberger Schloß wäre repariert worden! Das wäre doch eine Schande! Da ist mir doch die Reparatur wie in Dahme (Mark) lieber (siehe meinen Eintrag zu Ostdeutschland). Das ist ehrlicher und erhält was eben noch da ist. Aber hier scheint das komplette Wiederaufbauen sehr gerne gemacht zu werden. Ich photographiere solche Burgen meist nicht mehr, weil sie langweiliger Einheitsbrei sind.

Darum komme ich zu einer schönen Ruine, Burg Devin vor den Toren Bratislavas. Die Burg liegt in Ruinen und wird auch so bleiben. Leider ist sie sogar so beschädigt, daß der beste Teil – der noch höher liegende Teil – nicht betreten werden darf. Zur Begehbarmachung fehlen leider die Gelder. Auf dem Gelände der Burg finden sich die Ruine einer sehr alten Kirche, Grundmauern römischer Besiedlung und eben die Burg, die von Napoleon ohne Grund abgefackelt wurde. In der Gegend waren es wohl oft entweder Napoleons Truppen, die marodierend durch die Lande zogen, oder die Türken. Beide waren aber sehr gründlich im Vernichten, bevor sie dann jeweils gestoppt wurden.

Von der Burg Devin aus bin ich dann nach Bratislava gefahren. Diese Stadt mußte ich mir anschauen, da Eurotrip sie so .. unvorteilhaft darstellte. Ich habe ein Bild angefügt, ich kann mir vorstellen, daß in einer entsprechenden Gegend gefilmt wurde. Man merkt der Slowakei sehr deutlich an, daß sie ein Ostblockland war. Jedes noch so schöne Panorama einer Stadt in der Slowakei wird durch irre Mengen an Plattenbauten ruiniert. Die haben solche irren Mengen von den Dingern häßlich zusammengebaut, es ist ein Graus, der die Städteplaner vermutlich noch die nächsten 100 Jahre beschäftigen wird. Immerhin wurden viele dieser Dinger vor nicht allzu langer Zeit renoviert, wodurch sie nicht ganz so schlimm aussehen. Zurück zu Bratislava. Es ist nicht häßlich, zumindest wenn man im Stadtkern bleibt. Dieser hat sehr viele historische Gebäude, ist gut gepflegt und besucht. Es hilft der Stadt sicherlich, daß die österreichischen Touristen nur 60 km von Wien aus fahren müssen, um ihr altes Preßburg zu besichtigen. Auch diese Stadt besitzt wieder ein super aufgebautes Schloß, welches ich mir nur von außen anschaute. Aber die Variante ist hier die bessere als die andere, auch mal angedachte: Abreißen und was anderes draufbauen.

Wie man vielleicht aus meiner Beschreibung bemerkt, ich war nicht super angetan von der Slowakei. Vielleicht fand ich einfach keinen Zugang, vielleicht muß man sich mehr über die wunderschöne Natur freuen und muß ein sehr blindes Auge für die bittere Armut haben, die dort stellenweise herrscht. Ich bemerkte das unter anderem daran, daß ich in der Slowakei jeden Tag mindestens einmal direkt angebettelt wurde, wenn ich in einer Stadt unterwegs war. Mehr oder weniger freundlich. In Polen und Österreich ist mir das nie passiert, in Slowenien (wo ich gerade bin) erst einmal. Das ist vielleicht kein sehr eindeutiges Kriterium, aber ganz ohne Aussagekraft ist es nicht, meiner Meinung nach.

Nach Bratislava bin ich dann rüber nach Österreich, ich wollte mal wieder „Zivilisation“. Leider führte es dazu, daß ich mich zu sehr wie in Deutschland fühlte, was irgendwie gerade nicht in die Reise paßte. Deutschland und Österreich sind sich einfach zu ähnlich. Ich konnte den Aufenthalt zwar genießen, weil ich einfach mal drei Nächte an einem Platz blieb, aber ich hatte irgendwie keine Lust Wien, Graz oder Klagenfurt zu besuchen. Darum gibt es von mir nur Aufnahmen von diversen Burgen im Burgenland, welches den Namen vollkommen zu Recht trägt. Am coolsten fand ich dabei die Riegersburg, die zum einen einen Klettersteig mit mehreren Touren an den Burgmauern und Felsen entlang bietet, mit entsprechendem Ausblick über die Gegend. Zum anderen sind Vorstiegklettertouren an den wirklich senkrechten Teilen des Burgfelsens ausgewiesen. Da es tierisch heiß war und die Klettersteige auf der Sonnenseite lagen, mußte ich aber leider davon absehen mir Ausrüstung für die Tour zu leihen. (Die Hundstage in Österreich tragen den Namen vollkommen zu Recht!)

Damit entlasse ich in die Galerie; der nächste Bericht wird über Slowenien sein.

7. August 2013

Schusseligkeit ohne Grenzen – oder warum meine e-Bücher zu Hause blieben…

Filed under: Allgemeines — Grimm @ 17:26

Da habe ich doch tatsächlich versäumt meine Sammlung an e-Büchern mitzunehmen. Das waren Bücher, die es mal kostenlos und legal runterzuladen gab. Es waren viele SciFi und Fantasyschinken dabei, also genug für den ganzen Urlaub. Und dann vergesse ich sie. Oder besser, ich bin fest davon ausgegangen, daß ich sie dabei habe, nur um zu bemerken, daß dies nicht der Fall ist. 🙁

Daher meine Frage an die riesige Gruppe an Lesern: Welche Bücher könnt ihr mir empfehlen, die es als e-Books gibt? Was sollte ich unbedingt durchlesen? Für Hilfe wäre ich sehr dankbar.

4. August 2013

Polen

Filed under: Reiseberichte — Grimm @ 16:36

Nachdem ich ja länger durch Deutschland gefahren war, als eigentlich angedacht war, fuhr ich vor zwei Wochen endlich ins Ausland. Mein erstes Ziel in Polen war die kleine Stadt Liegnitz, die in Schlesien liegt. Auf dem Weg dahin merkte man zunächst mal drei deutliche Unterschiede zu Deutschland. Die Dörfer reihen sich in der Gegend nicht aneinander und man ist nicht nach dem Ortsausgang gleich wieder im nächsten Ort. Weiterhin bemerkt man die Ankunft in Polen durch eine dramatische Verschlechterung des Straßenzustands. Da freut man sich, wenn die Schlaglöcher nur klein sind und das Auto noch nicht ganz hineinpaßt. Der dritte Unterschied ist, daß die miesen Straßen die Polen nicht davon abhalten wie die gesengten Säue durch die Gegend zu rasen, Überholen an den unmöglichsten Stellen inklusive. Klar, ich werde auch in Deutschland dauernd überholt, weil ich mit dem Bus nicht wirklich schnell beschleunige und auch nicht immer (zumindest in Deutschland) das Geschwindigkeitslimit erreichen kann, bevor schon wieder der nächste Ort da ist. Aber innerhalb einer Stadt vorbeizuziehen, weil ich die vorgeschriebenen 50 auch einhalte? Dazu ein Pff und auch noch ein Tss. OK, gegen Ende der Polentour fuhr ich eher 55 km/h, aber das half immer noch nicht gegen das Überholen…

Aber genug vom Autofahren, Polen bietet zum Glück mehr als das. Wie gesagt, Liegnitz war das erste Ziel. Vor dem zweiten Weltkrieg war es eine deutsche Stadt, danach war es eine polnische. Wobei ich auf meinem weiteren Weg nach Osten bemerkte, daß es eigentlich vollkommen egal ist, welchem Staat die Städte vor dem Krieg angehörten. Es gab eigentlich in allen Städten, die ich besuchte, vor der Nationalisierung sowohl große Gruppen von Deutschen als auch von Polen. Da war multikulti einfach geschichtlich gewachsen. Die Gruppen schienen auch eigentlich ganz gut miteinander auszukommen und konnten sich offensichtlich ganz gut damit abfinden, daß es eben zwei verschiedene gesprochene Sprachen gab. Aber ich müßte zu dem Thema noch mehr lesen, wie friedlich das war, aber es klang recht harmonisch.

Das zeigte sich auch ziemlich deutlich daran, daß sich die Städte vom groben Aussehen und Aufbau nicht zu deutlich unterschieden. Eine bemerkenswerte Eigenschaft der Städte ist die reichhaltige Anzahl an Parks und deren Größe und Lage. Die Anlagen befinden sich sehr nah am Stadtzentrum und sind gewaltig. Wie in Frankfurt (Oder) wurden sie gerne mal auf den alten Verteidigungsanlagen angelegt, was ich immer noch als die beste Lösung nach der Erhaltung der Mauern finde. Gleichzeitig sind die Parks sehr gut gepflegt – auch die Polen mähen gerne Rasen, das scheint ein weltweites Phänomen zu sein. Es macht den Aufenthalt in den Städten angenehmer, weil es zu einem guten Klima führt, meine ich zumindest – es kann daran liegen, daß ich das bei mittlerweile 38°C in der Sonne schreibe.

Warum die unbelehrbaren deutschschlesischen Volksgruppen immer noch so vehement an ihr „Erbe“ in Schlesien erinnern wollen, wurde mir klar, als ich eben durch Schlesien fuhr. Das Land wirkt wie eine riesige Kornkammer, die Städte waren mal prachtvoll und reich. Klar, mit einem Gebäude oder einer riesigen Ackerfläche belohnt zu werden, wenn die Ansprüche dieser Ewiggestrigen erfüllt würden, damit käme man zurecht. 70 Jahre nach Ende des Krieges, nach einem von Deutschland begonnenen Feldzug mit Mord und Vernichtung, nachdem die Polen große östliche Gebiete durch einen Vertrag von Deutschland mit der Sovietunion verloren, muß man einfach einsehen, daß eine „Entschädigung“ keinen Sinn ergibt. Anführungszeichen, weil die, die man als geschädigt ansehen könnte, häufig nicht mehr leben, oder als junge Kinder die Heimat verloren. Die anderen wollen vermutlich einfach nur Asche. Und ja, ich bin sozusagen halber Schlesier und meine Familie hatte Ländereien und Häuser um Liegnitz. Da wohnen jetzt andere drin, seit 70 Jahren! Dazu paßt ein Spruch an einem Haus in Hainburg an der Donau:

„Dieses Haus ist mein
und doch nicht mein.
Der vor mir war
dachte auch es wäre sein,
er zog aus und ich zog ein.
Nach meinem Tod wird es
wieder so sein.“

Damit ist dieses Thema für mich gegessen.

Ich konnte bei meiner Reise durch Polen zudem bemerken, wie freundlich die Polen doch sind. Ich gab ihnen einmal die Gelegenheit mit mir Kontakt aufzunehmen, in dem ich auf einem Campingplatz landete, der nur von Polen besucht wurde und nicht von den üblichen Übernachtern (Holländern; ernsthaft, Holland muß momentan leer sein, so viele wie europaweit unterwegs sind, die sind wirkliche Campingmeister!). Eben auf diesem Platz paßte zum ersten (und nicht zum letzten Mal) mein Stromanschluß nicht. Das liegt daran, daß der Standardanschluß (blau, groß, rund) offensichtlich nur in Westeuropa ein Campingstandard ist. Polen, und die Slowakei haben zudem auch nicht unseren Steckertypen, sondern einen anderen, einen bei dem klar ist wo der Strom reinkommt und wo er rauskommt. Diese Eindeutigkeit half mir aber nicht weiter, weil eben mein Stecker nicht paßte. Der Platzwarthilfswicht nahm es sich aber nicht jeden einzelnen Anschlußkasten zu überprüfen, um herauszufinden, ob es nicht doch noch irgendwo ein Platz für mich wäre. Ich hatte aber kein Glück, aber es war wirklich lieb und ich hätte ihm auch gerne die Mühen erspart, aber er ließ sich nicht stoppen.

Nachdem ich dann gegessen hatte, kamen irgendwann abends meine Nachbarcamper und luden mich mit recht gutem Deutsch zu … Vodka ein. Zu viel Vodka und so plauschten und tranken wir, bis sie sich irgendwann in ihren Combi zum Schlafen zurückzogen, sie hatten schon ordentlich gebechert, bevor sie mich dazuholten. Davor mußte ich mich noch diversen Grilleinladungen erwehren – ich war schon durch mein Abendmahl gesättigt. Ich entschied dabei aber, daß ich bei Einladungen dieser Art meinen Vegetarismus ignorieren werde, das ist einfach netter. Nach einem guten Schlaf fuhren die beiden mittags ab, sie wollten noch irgendwo Auto-Kats einsammeln und die irgendwie wieder verchecken. Das ist wohl gutes Geld drin. (Sie bekamen von mir frischen Darjeeling zum Aufwachen.) Danach kam dann der nächste Nachbar und sprach mich wiederum in gutem Deutsch an, meinte, daß er mich am Vorabend auch gerne zum Grillen eingeladen hätte, aber ich wäre ja schon vergeben gewesen. Er fuhr dann leider ab, so daß ich am Abend kein Grillfleisch mehr abbekam.

Das Gespräch mit Vodka führte dazu, daß ich mir Wielicka anschaute. Dort kann man eine Salzmine durchwandern, die 700 Jahre lang ausgebeutet wurde und jetzt ein Touriding geworden ist. Es wurde mir während des Vodkatrinkens ungefähr 10 Mal sehr eindrücklich klar gemacht, daß ich mir das unbedingt anschauen müsse. Ich tat dies weisungsgemäß und machte auch Photos (s.u.). Während der geführten Tour durfte ich einen wunderbar Cliché-haften Touri erleben. Ich war in der englischsprachigen Gruppe unterwegs, weil ich keine Lust hatte auf die deutschsprachige zu warten. Es war draußen zu warm, drinnen wartete die Kühle des Untergrunds. Zum besseren Zuhören bekamen wir Funkgeräte zugeteilt, die wir auf einen Funkkanal einstellen mußten. Dieser wurde uns genannt und gezeigt. Mit zwei Pfeilen konnte man die Kanäle hoch und runterschalten. Man würde meinen, ein einfaches Unterfangen. Nicht für Mr. Supertouri. Er äußerte stolz und unbeirrt, zur Führerin in lautem amerikanischen Englisch, fordernd, das sie es für ihn einstellen solle: „But I am the tourist and you are the guide!“. Ihre Anwort: „Do you want me to adjust it for all the 37 people in the tour?“ konnte ihn nicht stoppen, denn seine Antwort war „Yes!“. Sie blieb erstaunlich cool dabei und ich wollte vor Fremdschämen im Boden versinken. Zum Glück hielt er danach die Backen.

Von einer weiteren Station meiner Reise kann ich nur Außenphotos zeigen, da mich der Museumswart des „Sender Gleiwitz“ darum bat die Photos aus dem Austellungsraum nicht ins Netz zu stellen, da es die Substanz des Museums wäre. Das kann ich akzeptieren und honorieren, sollten die Photos gesehen werden wollen, müßt ihr schon bei mir persönlich vorstellig werden. Es war irgendwie ein komisches Gefühl in der Station zu stehen mit der Überfall auf Polen vor fast 75 Jahren begründet wurde.

Die weitere Empfehlung des Vodkameisters konnte ich nicht ganz nachvollziehen, Zakopane. Es ist halt ein Wintersportort im Sommer. Die sehen irgendwie alle gleich aus, egal ob man in der Schweiz, in Österreich oder in Polen ist. Aber was tatsächlich schön war, das waren die Berge der Tatra. Ich hatte in einem Reiseführer und auf diversen Hinweisblättern von einem Bergsee gelesen, der total toll und super sein soll. Was ich nicht erahnt hatte, was ich mir aber hätte denken können: man kann nach so einer Bewerbung nicht erwarten, daß das eine beschauliche und ruhige Tour wird, erst recht nicht an einem Samstag. Da waren Menschenmassen unterwegs! Der asphaltierte (!) Weg führte über 10 km zu diesem See hin, Familien mit Kinderwagen tingelten zu diesem See. Der noch nicht mal in irgendeiner Form total toll oder krass war. Es war halt ein Bergsee. 20 km Weg dafür? Mit Kind und Kegel, teilweise mit Flipflops an den Füßen? Polen scheinen sehr wanderbegeistert zu sein. Ich entschied mich darum ein kleinen Umweg zu machen, so daß zu den eigentlichen 20 km, noch 5 km dazu kamen. Was ich nicht bedacht hatte (zumal ich eh die falsche Route gewählt hatte), waren die Höhenmeter. Statt nur von 800 auf 1200m zu laufen, wanderte ich auf 2200m hoch. Ich kann nur sagen, ich bin kein Wanderer und ich war ziemlich am Arsch danach. Lustigerweise kamen mir aber auf dem Weg nach oben – wie zur Verhöhnung – eine Frau mit Krücke und eine Nonne in voller Montur entgegen! Ich muß wiederholen, ich bin wohl kein Wanderer, im Gegensatz zu dieser Frau mit Krückstock… Die Torto(u)r hat sich aber wirklich gelohnt, der Ausblick war herrlich und das Gefühl den inneren Schweinehund überwunden zu haben, das war schon schick. Daran mußte ich mich auch immer wieder erinnern, als ich mich auf dem Rückweg immer wieder darüber verfluchte diese Route gewählt zu haben. Ich mußte dabei an die Worte eines sehr weisen kleinen sechsjährigen denken. Dieser hatte mal auf einer Wanderung mit seiner Familie geäußert: „Ich hasse Steine. Gäbe es keine Steine, gäbe es keine Berge; gäbe es keine Berge, müßte ich nicht wandern.“ Der Abstieg wurde dann aber immerhin durch einen Kletterabschnitt versüßt, bei dem ich bemerken konnte, daß ich wohl keine Höhenangst habe. Die Tatras sind wirklich eine schöne Gelegenheit zum Klettern, Wandern und wohl auch Skifahren. Ich kann es nur empfehlen, wenn man Wandern mag. Mit der Wanderung endete dann auch mein Aufenthalt in Polen und ich fuhr in die Slovakei ein.

Damit entlasse ich wieder in die Galerie; die Slovakei liegt auch bereits hinter mir, ein kürzerer Text folgt sicherlich auch bald.

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