Grimms Welt Reisen, Geschichten und Politik

15. August 2013

Enjoy Bratislava. It’s good you came in summer, in winter it can get very depressing.

Filed under: Reiseberichte — Grimm @ 21:38

Mit dieser Einleitung wird meine Beschreibung von meiner Fahrt durch die Slowakei und durch Österreich schön eingeführt. Es ist ein Zitat aus dem sehr sehenswerten Film „Eurotrip“. Ich werde in der Galerie darauf eingehen.

Ich bin nach der ungeplant langen Wanderung (siehe Polenbericht) in die Slowakei eingefahren und habe erstmals einen Tag Pause gemacht. Ich erwartete Muskelkater, der nie kam. Dann fuhr ich durch wunderschöne Gebiete (Niska Tatra), wanderte durch ein Naturschutzgebiet und wanderte am gleichen Tag noch auf die sehr hochgelegene Burg Muran (gehörte zuletzt Sachsen-Coburg-Gotha). Von letzterer werde ich keine Bilder zeigen. Leider werden die von mir gemachten nämlich der Burg nicht gerecht. Die Burg war beeindruckend groß, residierte auf einem ordentlich steilen und hohem Berg, lag aber sehr in Ruinen und war überaus bebaumt. Dadurch konnte ich keine wirklich guten Bilder aufnehmen. So isses halt.

In den folgenden Tagen suchte ich dann noch nach schönen Städten in der Slowakei und brauchte dafür einiges an Fahrzeit. Zvolen war so lala, das beste Bild dieser Stadt ist von einem russischen Panzerzug. Danach kam ich dann aber zum Glück nach Nitra, was mich dann ein wenig mit den Städten der Slowakei versöhnte. Die Stadt ist tatsächlich sehr schön; wie aber alle Städte aus dem ehemaligen Ostblock (nach meiner kurzen Erfahrung hier) hat es eine sehr interessante Mischung aus heruntergekommen und renoviert. Ich bin mittlerweile faszinierter von den Ruinen als von den neuhergemachten Häusern. Irgendwie steckt in den Wracks so viel Potential, so viel Hoffnung, was bei den renovierten Häusern einfach nicht mehr notwendig ist. Ich mag darum auch in Ruinen liegende Burgen mehr als diese vollkommen wieder hergerichteten Burgen, die man hier auch sehr häufig sieht. Man stelle sich vor, das Heidelberger Schloß wäre repariert worden! Das wäre doch eine Schande! Da ist mir doch die Reparatur wie in Dahme (Mark) lieber (siehe meinen Eintrag zu Ostdeutschland). Das ist ehrlicher und erhält was eben noch da ist. Aber hier scheint das komplette Wiederaufbauen sehr gerne gemacht zu werden. Ich photographiere solche Burgen meist nicht mehr, weil sie langweiliger Einheitsbrei sind.

Darum komme ich zu einer schönen Ruine, Burg Devin vor den Toren Bratislavas. Die Burg liegt in Ruinen und wird auch so bleiben. Leider ist sie sogar so beschädigt, daß der beste Teil – der noch höher liegende Teil – nicht betreten werden darf. Zur Begehbarmachung fehlen leider die Gelder. Auf dem Gelände der Burg finden sich die Ruine einer sehr alten Kirche, Grundmauern römischer Besiedlung und eben die Burg, die von Napoleon ohne Grund abgefackelt wurde. In der Gegend waren es wohl oft entweder Napoleons Truppen, die marodierend durch die Lande zogen, oder die Türken. Beide waren aber sehr gründlich im Vernichten, bevor sie dann jeweils gestoppt wurden.

Von der Burg Devin aus bin ich dann nach Bratislava gefahren. Diese Stadt mußte ich mir anschauen, da Eurotrip sie so .. unvorteilhaft darstellte. Ich habe ein Bild angefügt, ich kann mir vorstellen, daß in einer entsprechenden Gegend gefilmt wurde. Man merkt der Slowakei sehr deutlich an, daß sie ein Ostblockland war. Jedes noch so schöne Panorama einer Stadt in der Slowakei wird durch irre Mengen an Plattenbauten ruiniert. Die haben solche irren Mengen von den Dingern häßlich zusammengebaut, es ist ein Graus, der die Städteplaner vermutlich noch die nächsten 100 Jahre beschäftigen wird. Immerhin wurden viele dieser Dinger vor nicht allzu langer Zeit renoviert, wodurch sie nicht ganz so schlimm aussehen. Zurück zu Bratislava. Es ist nicht häßlich, zumindest wenn man im Stadtkern bleibt. Dieser hat sehr viele historische Gebäude, ist gut gepflegt und besucht. Es hilft der Stadt sicherlich, daß die österreichischen Touristen nur 60 km von Wien aus fahren müssen, um ihr altes Preßburg zu besichtigen. Auch diese Stadt besitzt wieder ein super aufgebautes Schloß, welches ich mir nur von außen anschaute. Aber die Variante ist hier die bessere als die andere, auch mal angedachte: Abreißen und was anderes draufbauen.

Wie man vielleicht aus meiner Beschreibung bemerkt, ich war nicht super angetan von der Slowakei. Vielleicht fand ich einfach keinen Zugang, vielleicht muß man sich mehr über die wunderschöne Natur freuen und muß ein sehr blindes Auge für die bittere Armut haben, die dort stellenweise herrscht. Ich bemerkte das unter anderem daran, daß ich in der Slowakei jeden Tag mindestens einmal direkt angebettelt wurde, wenn ich in einer Stadt unterwegs war. Mehr oder weniger freundlich. In Polen und Österreich ist mir das nie passiert, in Slowenien (wo ich gerade bin) erst einmal. Das ist vielleicht kein sehr eindeutiges Kriterium, aber ganz ohne Aussagekraft ist es nicht, meiner Meinung nach.

Nach Bratislava bin ich dann rüber nach Österreich, ich wollte mal wieder „Zivilisation“. Leider führte es dazu, daß ich mich zu sehr wie in Deutschland fühlte, was irgendwie gerade nicht in die Reise paßte. Deutschland und Österreich sind sich einfach zu ähnlich. Ich konnte den Aufenthalt zwar genießen, weil ich einfach mal drei Nächte an einem Platz blieb, aber ich hatte irgendwie keine Lust Wien, Graz oder Klagenfurt zu besuchen. Darum gibt es von mir nur Aufnahmen von diversen Burgen im Burgenland, welches den Namen vollkommen zu Recht trägt. Am coolsten fand ich dabei die Riegersburg, die zum einen einen Klettersteig mit mehreren Touren an den Burgmauern und Felsen entlang bietet, mit entsprechendem Ausblick über die Gegend. Zum anderen sind Vorstiegklettertouren an den wirklich senkrechten Teilen des Burgfelsens ausgewiesen. Da es tierisch heiß war und die Klettersteige auf der Sonnenseite lagen, mußte ich aber leider davon absehen mir Ausrüstung für die Tour zu leihen. (Die Hundstage in Österreich tragen den Namen vollkommen zu Recht!)

Damit entlasse ich in die Galerie; der nächste Bericht wird über Slowenien sein.

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