Grimms Welt Reisen, Geschichten und Politik

12. September 2004

Hong Kong Reisebericht Teil 8

Filed under: Reiseberichte — Merrit @ 19:30

Oh du deutscher Gossenjunge, wie du an der Bushaltestelle sitzt und alle 30 Sekunden vor dir auf den Boden rotzt, verneige dein Haupt in Ehrfurcht vor Besseren, vor dem Durchschnittshongkongchinesen. ER verdient deine Achtung und Bewunderung. Tief in seinem Inneren, in den schleimigen Zoten seines Atemtraktes, beginnt das Rumoren, es wird genuesslich gepflegt und mit anschwellendem Sog nach oben lauter und lauter, bis schliesslich, zufrieden mit sowohl der Menge als auch der Konsistenz, der Durchschnittshongkongchinese nach einem letzten Nasehochziehen die Frucht seiner Muehen freudig erregt ausspuckt.
Das dieses Ausspucken auf der Strasse (wie auch in oeffentlichen Gebaeuden und Verkehrsmitteln) mit 200¤ geahndet wird, entwickeln sich Besuche der letzten Rotzer-Refugien, der oeffentlichen Toiletten, zu klanglich sehr interessanten Ausfluegen. Es ist zum Kotzen, du deutscher Gossenjungeproloarschfruehraucher wuerdest es wahrscheinlich lieben und mit einfallen, dir ein paar Insidertips holen…. Wixer.

Heute endgueltig wurden [i]das phantastische Duo[/i] in Anlehnung an Leservorschlaege (ihr merkt, wir nehmen uns eure Vorschlaege zu herzen, meldet euch, postet uns!!!!!) zum [i]phantastisch verplanten Duo[/i]…..
Festlandchina in Form der Sonderirgendwashandelsregion Shenzen stand auf dem Plan und lockte in der Ferne. So sehr lockte es, dass wir ohne zu fruehstuecken aus dem Haus liefen, die „fruehe“ Faehre nahmen und erst in central HongKong einen McDonalds zum Fruehstuecken aufsuchten.
Gemuetlich ueber eine heisse Schokolade gebeugt wurde ich dann von Grimm mit einer kleinen Frage ueberrascht: „Hmmm, lass uns mal ueberlegen was wir heute anstelle von Shenzen machen…… wir haben unsere Reisepaesse vergessen.“ Was ein Mist. Gestern wurden diese Reisepaesse aus dem Rucksack entfernt um nicht… ach was weiss ich warum. Wir wollten sie halt nicht unbedingt auf die Dschunke mitnehmen. Heute morgen dann wurde zwar nachgerechnet, ob das Geld fuer das Visum noch reichen wuerde, aber mit dem vergessen der Paesse rechnete eben niemand. Fuer’s Paesseholen haetten wir knapp 2 Stunden gebraucht, also beschlossen wir das [i]phantastisch improvisierende Duo[/i] zu werden und schwupps stand fuer den Vormittag der Tempel der 10 000 Buddhas auf dem Plan. Ehrwuerdig gealterte Tempelanlagen mit liebevoll handgearbeiteten Buddhas in pitoresker Umgebung? Ja, dachten wir auch, aber he, HongKong war vor den Briten ein pfienziges Fischerkaff (sonst haetten`s die Chinesen ja auch nicht abgegeben) und ehrwuerdige Tempel sind Fehlanzeige. Grimm und ich kaempften uns eine sacksteile Strasse hoch, die gesaeumt war mit chinesengrossen, acrylgold lackierten Plastikbuddhas in skurilen Posen und mit neonroten Lippen. Die Beschriftung auf den Plexiglastafeln war sehr informativ und geistreich witzig…. auf chinesisch. Oben dann die obligatorischen Tempel mit der ebenso obligatorischen Touristenabzockgarkueche und ein paar, zugegebenermassen teilweise genialen, Bonsai.
Zum Glueck hatten wir noch einen kleinen Rueckschlag in unsere Verplantheit und nahmen, bevor wir dann „endlich“ den richtigen Tempel fanden, eine falsche Abzweigung und landeten auf einem riesigen, ebenfalls am Hang gebauten *stoehn*, Urnenfriedhof, den wir nur zu gerne erkundeten. Besonders beeindruckend war die Alltaeglichkeit der Dinge, die die Chinesen ihren Betrauerten als Opfergabe mitbrachten. Nicht nur Blumen (fuer eine der ungefaehr 2 000 000 Vasen… die Dinger standen UEBERALL) sondern auch Coladosen oder das eine oder andere Gericht aus der Garkueche in der Stadt.
Eine ein Urnenkompartiment abschliessende Marmorplatte war geschmueckt mit dem Bild eines Saeuglings. Davor lagen in einer Schale ein Spielzeugauto, Buntstifte und ein paar Suessigkeiten.
Neben diesen Opfergaben wurden von den Angehoerigen unhandlichere Dinge wie zum Beispiel Yachten, Autos, Villen und Fernsehsessel aus buntestem Papier nachgebaut und dann in einem riesigen (die Modelle waren teilweise ueber Brusthoch) offenen Ofen verbrannt, was Asche ueber das ganze Areal verteilte und irgendwie zur Stimmung beitrug.

Fuer den Nachmittag hatten wir uns den Leckerbissen Shai Tung (schau ich noch mal nach, schlagt mich nicht, ich kann die Dinger nicht mehr auseinander halten…) aufgehoben. Erst ging’s durch die Stadt und an die Mole an der viele kleine Fischerboetchen lagen, auf denen die Fischer 3-4Meter unter den Touristen und Einheimischen ihren mehr oder weniger lebenden Fang in Bottichen praesentierten. Fand sich ein Kaeufer wurde der Fisch getoetet, entschuppt, ausgenommen und dann in einem Netz an einem langen Stab nach oben zu den Kunden gehievt, wo er seinen Platz mit dem Geld tauschte, das dann den Weg nach unten antrat. Auf die gleiche Weise bekam der eine oder andere Fischer von seiner… na ja, von einer Frau das Essen gebracht.
Eine viertel Stunde Busfahrt hinter der Stadt war fuer uns ein Naturpark mit Wanderwegen das naechste Ziel. Barbecue-Plaetze und ein „Family-Trail“ deuteten auf den Naerholungscharakter hin, aber Grimm und ich nutzten die erste Gelegenheit vom Family-Trail auf haerteres Trecking-Terrain auszuweichen und wurden fuer unsere strapazierten Beine mit phaenomenaler Natur und atemberaubenden Aussichten belohnt. Leider mussten wir uns ran halten, um nicht in die Dunkelheit zu geraten. Wir wuerden jederzeit locker 5 000 Buddhas fuer eine weitere Stunde auf dem Trail abgeben. Tauscht wer?

So, jetzt ist Schluss. Morgen steht ein 2-Tagesausflug nach Macao an, wir werden uns also erst uebermorgen oder ueberuebermorgen (je nach Verpeilungsgrad) wieder melden koennen. Bis denne! *wink*

11. September 2004

Hong Kong Reisebericht Teil 7

Filed under: Reiseberichte — Grimm @ 17:59

Nachdem die letzte Woche ueber ja eher das Rumlaufen unseren Tag angab, war heute mal wieder eine gediegene Djunkentour im Programm. Schon um halb neun stand die gesammelte Truppe auf, machte sich frisch und djunkenfein, bereitete Schwimmklamotten, Buecher und Essen vor um ansprechend fuer ein gemuetliches Abhaengen auf dem Boot geruestet zu sein.
Diesmal wurden wir von der Ex-Chefin von Frau N. dazu eingeladen, einmal um Frau N. Godd-Bye zu sagen, desweiteren waren Auditoren der Besitzerfirma miteingeladen, um diese von der Notwendigkeit einer Djunke zu ueberzeugen. Um halbelf brachen wir also mit der Faehre gen Central auf, um dann mit der U-Bahn zum HK Exposition Center zu fahren, wo wir von der Djunke abgeholt werden sollten. Leider schienen die Kapitaene der Djunke ein anderes Center zu kennen, denn sie waren weit und breit nicht zur vereinbarten Zeit zu finden. Auch zwei weitere Mitreisende waren noch nicht angekommen. Nach ein wenig Warten und Telephonieren kamen ploetzlich Djunke plus Zuspaetkommer am Pier an. Wie das zu stande kam, weiss ich immer noch nicht. Zumindest war endlich das Boot da.
Das phantastische Duo plus zwoelf fuhr unter Musikberieselung, „Schickeria“ von „Spider Murphy Gang“, in Richtung einsame Bucht. Der Himmel war leicht bewoelkt, die Sonne brannte hinterhaeltig durch die Wolken hindurch, Merrit und ich sind recht rot geworden. In der Bucht angekommen, nach einfuehrenden Gespraechen mit den Mitreisenden, wurde das alte Spiel mit dem schwimmenden Seifenstueck ausgepackt. Diesmal gab es auch keine Nachbarn mit teureren Spielzeugen. Ein wenig wurde das wilde Planschen durch die merkwuerdigen Hautirritationen getruebt, wir vermuteten, dass sich kleinere Quallen einen Spass daraus machten uns anzuschwimmen. Zum Glueck hielt sich deren Menge aber in Grenzen, wir mussten nicht panikartig das Wasser verlassen, wir liessen uns nicht das Spiel versauen. So gab es eben noch mehr Anreiz nicht ins Wasser zu fallen.
Nach dem die Kraefte bei dem doch sehr anstrengenden Spiel aufgezehrt waren, der Magen seine Bereitschaft zur Nahrungsmittelaufnahme angekuendigt hatte, wurde das Deck gestuermt, der Tisch gedeckt und froehlich gefuttert. Dieser Akt des gemeinschaftlichen Verzehrs endete nach circa einer Stunde, es wurde kurz aufgeraeumt und die Buecher wurden gezueckt.
Auf dem Sonnendach der Djunke fanden sich 2 Schlaefer und vier Leser, unter anderen Merrit und ich, ein, die dort ihre Ruhe genossen. Frau N. hatte die nette Idee Kafee zu trinken, ich wollte daran partizipieren. Als dieser fertig war, legte ich mein Buch zur Seite, Simon Singhs „Fermats letzter Satz“, und holte fuer die Duerstenden den Trunk. Waehrend wir diesen uns unterhaltend konsumierten, hatte ein Schlaefer sich zu einem Leser gewandelt. Dieser fiese Kerl, ein Auditor, zeigte gesteigertes Interesse an meinem Buch, las den Klappentext, lass die Einleitung, lass immer weiter, so dass ich nach Beendigung des Kaffees ploetzlich Buchlos dasass, waehrend die anderen beiden sich wieder hinter ihre Lektueren verkrochen. Aber einen Auditor der Djunkenbesitzerfirma kann man ja nicht einfach auf den Hinterkopf schlagen und sagen, „Hey, meins“. So musste ich halt mit Merrit reden, was ich mittlerweile aber ganz gut kann. Oh, das Buch sah ich erst am Ende der Fahrt wieder. Der Knabe legte es erst wieder aus der Hand, als wir zurueck in HongKong waren. Naja, immerhin hat er es sich nicht gleich eingesteckt.
Die Zeit in der Bucht verging dann ziemlich schnell, mit netten Leuten und gutem Essen fliegt sie gerade zu. Ein weiteres Mal gingen wir nicht schwimmen, der Himmel hatte sich noch mehr bewoelkt, es war zwar nicht kalt, aber die Bquemlichkeit und der volle Magen luden nicht mehr dazu ein. So fuhren wir dann um halb sechs wieder in Richtung Hongkong. Den Rueckweg genoss das phantastische Duo auf dem vorderen Sonnendeck, wo der Wind durch die Kleidung pfiff und es einfach die beste Aussicht gab. Leider ging auch dieser Teil recht schnell vorbei.
Beim Anlegen am Hafen wurden wir dann noch von diversen Festlandchinesen auf Video und Photo festgehalten, was ich irgendwie ulkig fand. Ohne eigene Leistung sitzt das phantastische Duo auf einer fetten Djunke und beeindruckt das Publikum.
Nach einer schnellen Faehrenfahrt, einer Dusche und einem leckeren Essen beim Japaner auf LamMa war auch dieser Tag schon wieder vorbei. Morgen geht es in die Sonderzone ShenZen, Merrit wird berichten duerfen.

10. September 2004

Hong Kong Reisebericht Teil 6

Filed under: Reiseberichte — Merrit @ 18:31

Wenn ich heute noch wirrer schreibe als sonst und mich ein wenig kuerzer fasse, mich hat das FlugAIDS erwischt, meine Nase ist rotzig, meine Augen trielig, mein Kopf ist aua, meine Ohren lahm und meine Beine grau. Scheiss Klimaanlagen.

Ich liebe einfach die Octopus-Karte. Man laed die unpersonalisierte Karte auf und kann damit dann einfach Faehre, Bus und Bahn bezahlen in dem man die Karte an das Ablesefeld haelt. Bei der U-Bahn merkt sich dadurch die Karte erst die Einstiegsstation und beim Auschecken am Zielort wird der verfahrene Betrag abgebucht. Aber nicht nur das. An einigen Automaten kann man mit der Karte Getraenke kaufen, bei 7Eleven bezahlen und noch einiges mehr. Kein unnoetiges Muenzen mit sich herum schleppen (es wird kein Wechselgeld gegeben), keine Unklarheiten bezueglich des Fahrpreises (kein Wechselgeld wenn dir ein Chinese auf „englisch“ sagt wie teuer die Fahrt ist… das ist unangenehm) UND man bekommt die Tickets auch noch guenstiger.
Einfach klasse.
Heute fing der Tag richtig gut an. [i]Der Gastgeber[/i] und [i]Frau N.[/i] wollten eigentlich einen Kurzurlaub machen der (Ohhhh, wie schade) aber irgendwie dann doch nicht durchzufuehren war. Da[i]Der Gastgeber[/i] aber heute frei hatte wurde erst ausgeschlafen (oh wie fein) und dann lecker Pfannekuchen mit Mango und/oder Apfel gefruehstueckt.
Bis wir zwei wandelnden Schwiessflecken uns endlich aus dem Haus quaelten war’s dann auch schon recht spaet und so beschlossen wir nur kurz ueber diverse Maerkte zu schlendern. Nach dem Motto „schau’n wir mal wo wir raus kommen wenn wir hier langgehen“ liefen wir erst ueber den leider erst im Aufbau begriffenen Night Market (ja, der Name ist tatsaechlich woertlich zu nehmen…. scheiss Ladies Market) auf dem allerlei Schund (oh Wunder) verkauft wurde, dann ueber einen namenlosen Gemuesemarkt bis wir uns dann endlich ueberraschender weise vor dem Jade Markt wiederfanden auf dem neben allerlei Jadekram (goil goil goil) auch Boxen (obergoil) in vielen Farben und Formen feilgeboten wurden…. Ach wenn wir doch mehr Platz haetten in unseren Rucksaecken. Na, wenn’s am Ende nicht reicht kaufen wir halt einfach noch einen Rucksack fur kleines Geld.

So, kleines krankes Merrit muss jetzt in’s Bettchen, morgen geht’s wieder auf die Firmenyacht, hoffen wir mal dass das Wetter ein wenig besser wird als in den letzten Tagen und auch meine Gesundheit wieder aufklart.
Liedtip: Boehse Onkelz, Nichts ist fuer die Ewigkeit.

9. September 2004

Hong Kong Reisebericht Teil 5

Filed under: Reiseberichte — Grimm @ 16:12

Mein heutiges Vorwort geht ueber die in HKRB 3 erwaehnte Hoeflichkeit der Chinesen. Heute zeigte sich ein deutliches Problem. Verloren suchten wir nach einem im Reisefuehrer beschriebenen Ziel, konnten es aber leider nicht finden. Was tut man in Deutschland in einer solchen Situation, man fragt die Eingeborenen. In China sollte man das niemals tun, wie ich schon erwaehnte. Nur wurden wir aber diesmal von keinem Chinesen freiwillig angessprochen, so dass wir unser Ziel leider nicht erreichen konnten.
Vielleicht wollen die Chinesen also gar nicht hoeflich sein, das ist vielmehr nur ein Geruecht der Chinakenner. Die Chinesen wollen nicht von wildfremden Leuten auf der Strasse angesprochen werden, wollen nicht mit ihrem erratenen Englisch Wege erklaeren. Darum gibt es auf aufdringliche Fragen nach dem Wege hanebuechene Antworten, die sich die Chinesen beim gemeinsamen Berauschen an den Raeucherstabchenoefendueften gegenseitig erzaehlen. Wer die meisten Touris in die entlegensten Stellen geschickt hat gewinnt und bekommt einen Glueckskeks. Natuerlich wird das immer schwieriger da sich immer weniger Touris was zu fragen trauen, aber das ist eh das Ziel.
Nun zum Tag.

Das phantastische Duo stand heute frueh auf, auch wenn ein duesterer Himmel lockend sagte „Bleibet liegen, meine Schaefchen“. Unser heutiger Plan verbot eine Verzoegerung des Aufbruchs, wir wollten wieder nach Lantau, der groesste sitzende Buddha der Welt darf sich einer Betrachtung durch uns nicht entziehen, dachten wir jedenfalls. So machten wir uns also auf mit der Faehre nach Central, weiter nach Mai Wo. Insgesamt dauerte dieses Fahren schon eineinhalb Stunden, so dass unser Hunger sich meldete. Wir assen wieder am grossen Mui Wo Essensmarkt, wo wir prompt von der Bedienung erkannt wurden, auch wenn wir das erste Mal bei einem anderen Stand gegessen hatten. Aber so tolle und schoene Kerls wie uns, die vergisst man nicht so schnell. Nach dieser physischen aber auch emotionalen Staerkung zogen wir nach Buddhaland. Dazu nahmen wir einen kleinen Bus auf Bergstrassen zum Kloster Po Lin.
Wir stiegen aus unserem Vehikel und sahen nichts. Eine riesigen Nebelwolke huellte uns ein, huellte den Bus ein, verbarg alles jenseits der fuenfundzwanzig Meter Grenze. Wir liefen ein wenig ziellos durch die Gegend, suchten interessante, sichtbare Teile des Klosters und stolperten ueber eine chinesische Ausstellung ueber die Verbindungen der Buddhisten mit der Qing Dynastie aus der man irgendwie ableiten konnte, dass Tibet schon immer zu China gehoert. Nach dieser Portion Propaganda fuehlten wir uns gestaerkt fuer den Aufstieg ueber achtzehn mal sechszehn Treppen zum SuperBuddha. Hechelnd, stoehnend und von Kopfschmerzen zerpocht (zumindest ich) erreichten wir den KrassenKerl. Leider entzog sich der kleine Stinker durch eine dichte Nebelwolke, er zeigte uns nur seine rechte Hand. Es haette genausogut ein Stinkefinger sein koennen.
Wir machten ein paar Photos, auf denen man wunderschoen die Feuchtigkeit betrachten kann, die uns so umschwirrte. Wir hatten uns eine Eintrittskarte fuer die oberen Etagen des Buddhas geholt, doch leider waren die dortigen Ausstellungsstuecke langweilig und die dritte Etage eh gesperrt. Der weitere Wert dieser Karte war aber ein Essengutschein, so dass wir uns bei leckerem Tee an Tofu und komischer Suppe guetlich taten, Buddhisten sind ja Vegetarier. Nachdem wir uns dort zum zweiten Mal vollgestopft hatten, ging es weiter nach TungChung, wo uns ein Fort erwarten sollte. Doch vor dem Betrachten steht das Finden. Wir liefen also mit einer ungefaehren Beschreibung durch den Reisefuehrer in eine vage Richtung. Dort bemerkten wir eine Eigenart der chinesischen Strassenbauweise. Es werden Wege beendet, ohne dass man darauf hingewiesen wird, dass sie enden koennten. Da wir aber auch zu faul waren umzukehren, mussten wir ueber einen Ebbestrand laufen, Feldwege benutzen und ueber Absperrungen klettern, da uns das drei Mal passierte. Nach dem wir 2 endende Wege gemeistert hatten, fanden wir eine Karte, auf der wir die Position der TungChung Batterie festmachen konnten. Leider uebersahen wir diese beim ersten Hinlaufen. Erst beim Rueckweg bemerkten wir die paar Brocken Steine, die historisch wertvoll genannt werden sollen. Fuer mich sah es leider eher aus wie, nun ja, ein kleiner Haufen Steine. Zum Glueck gab es jedoch an einer nahegelegenen Wand eine erklaerende Tafel, die uns sagte, dass das nahegelegen Fort 1000m Meter suedlich zu finden sei. Da wir uns, wie oben erzaehlt, nicht mehr trauen Eingeborene zu fragen, liefen wir die einzige suedlich fuehrende Strasse entlang, kamen aber nach kurzer Zeit wieder an eine Sackgasse. Es weit und breit nichts von einem Fort zu sehen. Ein wenig frustriert liefen wir zur naechsten U-Bahnstation und fuhren zurueck nach Central und von dort nach LamMa.
Trotz dieser mageren „Sichterfolge“ war es wieder ein interessanter Tag, vor allem war es heute mal nicht bruelleheiss und wir schwitzten nur ein bisschen.

8. September 2004

Hong Kong Reisebericht Teil 4 ????

Filed under: Reiseberichte — Merrit @ 17:35

So alles in allem war ich sicher ein Jahr in Schweden. Alle Urlaube zusammengerechnet wird das so hinkommen. Oft hatten wir Glueck mit den Muecken, manchmal Pech und wir wurden schier gefressen von ihnen. So langsam dachte ich eigentlich mit ihnen zurecht zu kommen, eine gemeinsame Basis gefunden zu haben. Ich wurde selten gestochen und die Stiche juckten nur wenig. Worauf ich nicht vorbereitet war, sind die Muecken in HongKong. Wenn man eine sieht, was eh schon recht selten vorkommt, ist man schon mindestens 3 mal gestochen und hat noch 10 Sekunden bevor die Stiche anfangen zu jucken. Diese Mistdinger haben eine eingebaute Juckverzoegerung, um abhauen zu koennen, bevor man sie bemerkt. Immerhin sind sie leise im Anflug und man wird nicht im Schlaf gestoert, wenn sie sich an einem guetlich tun. Nett ist natuerlich auch, dass sie zwar kleiner als ihre westlichen Verwandten sind, aber trotzdem teilweise gut sind fuer 2Eurostueck grosse Quaddeln. Wenn ich nur wuesste, ob es die Muecken sind die auf den „Beware of Dengue-Fever“-Plakaten abgebildet sind……

Fuer den heutigen Tag standen nur drei Punkte auf dem von unseren Gastgebern ausgearbeiteten Plan:
Tot -> Ausschlafen / Aberdeen / Stanley
Nach dem geplanten, aber aus Zeitmangel nur halb durchgefuehrten gestrigen Extreme-Marketgoing-Day, war der angedachte ruhige Tag sicher gut gemeint, aber Grimm und ich wollten nicht schon wieder zu spaet aus dem Haus und den halben Tag vertroedeln, wollten lieber mit etwas mehr Zeit und dadurch mehr Flexibilitaet durch die Gegend fahren. Also quaelten wir uns frueh, oh so frueh aus dem Bett, um auch ja eine fruehe Faehre zu erwischen. Und was fuer ein uebler Streich des Schicksal, es regnete. Es goss, kuebelte, kam unter wie Stier, ueberschwaemmte die Strassen…. es war wirklich heftig. Und waehrend Grimm und ich uns grummelnd in das schwere Schicksal ergaben die Zeit bis zu besserem Wetter mit Lesen und Computern tot zu schlagen, muesste [i]Frau N.[/i] zu einem Geschaeftsessen… nur bewaffnet mit einem kleinen Knirps. „Bows and arrows against the lightning“, so ein armes Maedchen, sie hatte unser volles Mitleid… oder so.
Als dann endlich kein Wasser mehr vom Himmel kam (wer uebrigens denkt der Regen habe irgendeine Erfrischung gebracht irrt), haben sich die normalen Menschen Grimm und Merrit wieder in die Welt begeben, um als [i]die zwei Schwitzenden[/i] HongKongs Inselwelt zu erkunden.
Aberdeen. Ja, klar, gibt es auch in Schottland, aber das haetten wir unmoeglich mit der Faehre von LamMa Island in nur 25 Minuten erreicht, es muss also ein anderes gewesen sein, was auch sehr schnell deutlich wurde, als wir ankamen. In Schottland waere uns sicher nicht gleich am Faehranleger eine penetrante Chinesin hinterhergelaufen, die uns mit einem nahezu unverstaendlichen Kauderwelsch eine Fahrt mit einer der haufenweise im Hafenbecken herumtreibenden Sampans (Sampas?) aufschwatzen wollte. Vielleicht haette sie uns nicht volle 500m verfolgt, wenn noch andere Touristen mit uns in Aberdeen gewesen waeren. Leider stellte sich in unseren wenigen Stunden in Aberdeen heraus, dass diese Frau fuer Aberdeener Verhaeltnisse nur durchschnittlich nervend war, der Rest der „Hawker“ hielt locker mit ihr mit.
Die Stadt an sich war, so weit wir in sie eindrangen, aermlich bis verkommen mit den ueblichen Ausnahmen gewisser noblerer Wohnsilos in deren Parkhaeusern sich -wie in HongKong ueblich- deutsche Nobelkarossen stapelten. Der Hafen mit seinem ‚Taifun shelter‘ war schoen anzuschauen und die fremdartigen Boote tolle Photoobjekte. Leider draengte die Zeit zum Aufbruch und so schafften wir es nicht mehr die aermlichen Bootsreparatureinrichtungen anzuschauen.
Kurz vor unsererAbfahrt nach Stanley stolperten wir auf einer Schautafel ueber ein wirklich interessantes Detail: Frueher hiess die Ortschaft Aberdeen HongKong. Leider verstanden die ersten Siedler das als Begriff fuer die gesamte Insel und als sie ihren Irrtum bemerkten war es -fuer sie- zu spaet oder zu umstaendlich es sich wieder abzugewoehnen. Aus der kleinen Ortschaft HongKong wurde auf Grund ihrer geographischen Aehnlichkeit mit einer gewissen schottischen Stadt die kleine Ortschaft Aberdeen und die Insel wurde fuerderhin HongKong genannt.

Stanley, eine kleine Busfahrt entfernt, ist sehr europaeisch fuer HongKong. Wir sahen viele Europaeer und Amerikaner, alles war viel ruhiger als zum Beispiel das 27 000 Einwohner/sKm Mong Kok und irgendwie…. anders. Die Kneipenzeile am Hafen haette such auch in Port Grimaud befinden koennen. Der Stanley Markt ist unaufgeregt und wo man beim Ladies Market alle 2 Meter in irgend einen Ladenstand gezogen wurde (mit spitzen Fingern, wir erinnern uns an die allgegenwaertigen Schweissflecken…), schauten die Verkaeufer hier erst auf, wenn man sich laengere Zeit mit etwas beschaeftigte was in ihrer Auslage lag, wie zum Beispiel ganz ordentliche Fernglaeser fuer 200HK$ also 25 Euro VHB. Aber da uns der Ladies Market mehr zusagte, das Wetter immer noch komisch war und ueberhaupt, wurde nichts gekauft.
Ein kleiner Schrein ueber den wir auf der Suche nach einem „ancient well“ fast stolperten war, zumindest fuer mich, der Hoehepunkt des Tages. Wer jemals in Stanley nach dem „ancient well“ suchen will, waere gut beraten eine Familienpackung Autan mit zu bringen. Sollte ich dabei sein…. nicht vergessen mich auf dem Rueckweg aus dem Kaffee am Strand ab zu hohlen.
So, klein Merrit muss jetzt schlafen, morgen sieht’s ein wenig stressig aus. Zum Glueck ist da Grimm dran mit der Zusammenfassung. Bis uebermorgen dann.

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