Grimms Welt Reisen, Geschichten und Politik

24. Juni 2013

Was ist schlimmer als Verlieren? (Siegen!) Oder wie ich versuchte das Schöne in Siegen zu finden.

Filed under: Reiseberichte — Grimm @ 21:32

Mit diesem „Scherz“ möchte ich meinen ersten Eintrag der Reise beginnen, weil ich ihn erst nach meinem Besuch in Siegen erzählt bekam. Zunächst verbrachte ich aber die letzte Woche damit meine Verwandtschaft zu besuchen und einem Freund (Hallo, Merrit) den ersten Gast in der neuen Wohnung zu spielen.
Die Woche hat viel Spaß gemacht, fühlte sich aber nicht groß anders als andere Kurzurlaube an, zumal ich auch nur selten alleine war. Außer natürlich bei den Fahrten von Ort zu Ort bei 35°C Außentemperatur. Von der Innentemperatur und dem Geruch im Bus möchte ich lieber nicht reden. Die Geräuschkulisse ließ auch zu wünschen übrig, da sich zum Geschrei des Motors auch noch meines hinzugesellte, mit Gesang gehen lange Fahrten schneller vorbei. Die 35°C waren dann passenderweise passé, als es dann tatsächlich losging mit dem Campen (ich schreibe gerade bei 13.5°C, OK, es ist auch schon 22:00). Ich übernachtete zunächst auf einem schönen und gepflegten Campingplatz bei Köln (Camping Dünnwald) und suchte mir abends als nächstes Ziel Siegen aus. Warum? Auf der Karte wirkte es nett gelegen in Bergen, was ich sehr schätze.
So fuhr ich dann am späten Morgen gen Siegen und bemerkte schon beim Hereinfahren, daß ich mir was falsches vorgestellt hatte. Die vielen Berge führen dazu, daß es viele Brücken für die Autobahn und Bundesstraßen gibt, die sich nicht wirklich vorteilhaft in das Stadtbild einpassen. Bei der Suche nach einer Parkmöglichkeit – diese dauerte länger, da immer erst kurz vor Erreichen der Parkmöglichkeit angezeigt wurde, daß es ein Parkhaus sein würde und ich nicht mit dem Bus reinpasse – sah ich dann viel Beton, häßliche „moderne“ Baukunst und wenig Stadt. Ich erfuhr dann später, daß es wohl gegen Ende des zweiten Weltkrieges heftige Kämpfe in Siegen gab, und das hat wohl deutliche Spuren hinterlassen. Immerhin wurden in einem in Siegen gelegenen Stollen wichtige Kunstschätze aus ganz Deutschland gerettet. Diese wurden dann auch wieder zurückgebracht… In meinem Reiseführer (Triposo) konnte ich das jedoch nicht nachlesen. Dort wurde nach der Devise „Wenn es nichts gutes zu sagen gibt, einfach schweigen“ kein Wort über die Stadt selbst verloren.

Nachdem ich dann einen Parkplatz gefunden hatte und den Obolus entrichtet hatte, machte ich mich auf dem Weg zum Oberschloß und konnte auf den dortigen Ausblickspunkten feststellen, daß es nicht wirklich etwas schönes zu sehen gab.
Das häßliche Siegen
Die Stadt ist auch von weiter weg häßlich. Aber ich gab nicht so schnell auf, ich suchte und ich fand. Es gibt einen … historischen Altstadtkern. Nun, viel ist nicht übrig, aber er ist tatsächlich stellenweise sowas wie schön. Es gibt dort ein paar nette Häuser, ein paar schöne Kurven und dann ist man auch schon wieder draußen. Ja, das war es, aber immerhin. So muß ich immerhin nicht behaupten die Stadt hätte sicherlich einen schönen Charakter.
Das schöne Siegen
Als nächstes geht es nach Marburg, die Stadt soll wohl schön sein. Ich werde vielleicht darüber schreiben, mal sehen. Entschuldigt bitte auch die Qualität der Bilder, mir war nicht aufgefallen wie sehr überbelichtet die geworden sind. Ich kann der Automatik der Kamera wohl nicht wirklich vertrauen.

3. Mai 2013

Reiseideen

Filed under: Reiseberichte — Grimm @ 08:15

Nach extrem langer Zeit der Abstinenz gibt es von mir mal wieder einen Eintrag auf diesem Blog. Es war nicht so, daß es nicht zu berichten gegeben hätte, in der Zwischenzeit gab es einen Kurzurlaub in Südfrankreich mit Freunden, der sehr schön war. Ich verbrachte zudem eine schöne Zeit in Italien, einen Sommerurlaub im Oktober. Weiterhin besuchte ich das schöne Schweden im durchaus schlechtesten Sommer, den ich dort bisher erleben durfte. Schön war es dennoch. Leider hatte ich bei allen Urlauben vergessen, daß ich ja durchaus einen Reisebericht schreiben könnte. Ich hoffe, daß es wieder besser wird, denn immerhin bin ich ja jetzt auf meiner Reise durch Südosteuropa. Gut, momentan bin ich noch auf meiner Deutschlandtour, die erste Nacht fern der Heimat, aber es ist ein Anfang.
Wohin es genau geht, das ist nur so grob angedacht. Ich will nach Polen reisen, da meine Mutter aus Schlesien kommt und ich gerne mal die Gegend sehen würde. Außerdem möchte ich ja noch meine Panzerfahrstunde nutzen, die ich von meiner Arbeitsgruppe zum Abschied geschenkt bekam (Vielen Dank nochmals dafür, ich freue mich sehr darauf!). Der Ort des Fahrspaßes liegt passenderweise an der deutsch-polnischen Grenze, eine Weiterfahrt nach Polen (mit dem VW-Bus) liegt also nahe. Danach möchte ich gen Süden aufbrechen, wenn es mich nicht doch noch überkommt und ich in die baltischen Staaten aufbreche. Genau geplant ist das aber noch nicht, denn hier kommt ihr ein wenig ins Spiel, wenn ihr wollt. Ich suche nach Tips, Geheimzielen, Orten, die schön sind, die ihr gerne zumindest mal wieder auf einem Photo oder einem Bericht sehen wollen würdet. Ich hatte diesbezüglich ja mal rumgeschrieben. Sollte euch die e-Mail nicht erreicht haben, dann hinterlaßt einfach einen Kommentar oder schreibt mir eine e-Mail.
Selbstverständlich seid ihr auch gerne eingeladen die Orte mit mir zu besuchen, indem ihr mich irgendwo auf der Strecke trefft und mit mir dann eine Weile herumfahrt. Ich habe Platz für bis zu drei Leute und hole auch gerne von irgendwelchen Flughäfen oder Bahnhöfen ab. Es könnte sicherlich lustig werden. Ich kann euch aber leider nur recht kurzfristig sagen, wo ich zu einer gewissen Zeit sein werde.

25. August 2010

Airsoft

Filed under: Reiseberichte — Grimm @ 12:55

Ich bin ja momentan im schönen Schweden und verbringe hier im Hause des Grendelwolfs eine schöne Zeit.Unter anderem zocken wir hier fleißigst Airsoft. Da es für manche Leser vielleicht unverständlich sein sollte, erkläre ich kurz das Spiel und die Motivation.

Wie die meisten von euch wissen sollten, spiele ich sehr gerne First-Person-Shooter am Computer und bin dort meist vergleichsweise gut. Nicht weil ich unbedingt gut schieße, sondern weil ich ganz gut Taktiken durchschauen und erstellen kann. Das ist ein großer Reiz für mich und fesselt mich schon seit Wolfenstein und Doom. Airsoft bietet nun die Möglichkeit das Hobby in realitas durchzuspielen. Ich muß natürlich dazu sagen, daß ich immer noch ein Pazifist bin. Dementsprechend will ich bei der Spielerei auch niemandem Schmerzen zufügen, weswegen Paintball für mich auch keine Option ist. Durch Paintball-Treffer kann man ganz ordentliche Blutergüsse erzeugen. Bei Airsoft kann es zwar unter Umständen auch zu blauen Flecken kommen, aber die sind kleiner als 1-Pfennig-Stücke und schmerzen nicht.
Der Reiz besteht nun darin den anderen zu markieren (wobei das Spiel auf Vertrauen basiert), unter Anwendung der Richtigen Mischung aus Zielsicherheit, Taktik und Geduld. Anfangs spielten wir in Deutschland mit G36-Replikaten in einem abgelegenen Waldstück und hatten Riesenspaß. Dabei fiel mir recht schnell auf, daß mein weißes T-Shirt nicht hilfreich war. Von nun an wurde Schwarz getragen. 🙂

Grendelwolf zog dann leider gen Schweden und bemerkte dort, daß Airsoft bei Schweden sehr beliebt ist und es hier sogar das weltgrößte Treffen dazu gibt. Er bemerkte auch, daß hier jegliche Waffen erlaubt sind und es auch sinnvoll ist, die alten Waffen aus Deutschland mit Nichtbeachtung zu strafen. Warum? Dazu muß man die rechtliche Situation in Deutschland betrachten.

Es gibt Spielzeugwaffen mit einer Geschossenergie von unter 0,5 Joule. Damit kann man nicht sonderlich weit schießen, es tut überhaupt nicht weh einen Treffer zu kassieren und man bemerkt es auch durchaus mal nicht. Die Zielsicherheit ist aus ziemlich lausig. Aber diese Waffen haben den Vorteil, daß man damit in Deutschland legal einen vollautomatischen Modus verwenden kann. Waffen mit mehr als 0,5 Joule dürfen diesen nicht mehr haben! Die Logik? Wir reden hier über deutsche Gesetze… Das heißt also daß man mit einem MG und paar hundert Schuß im Trommelmagazin nur Einzelschüsse abgeben darf. Super. Sturmgewehre in Semi-Auto, das gibt es nur in Deutschland. Dann kommt noch die wahnsinnig sinnvolle Regelung hinzu: Man darf keine Laserpointer oder Taschenlampen an den Waffen anbringen. Man darf sie am Kopf tragen, an der Hand, am Knie, am Hintern, aber bitte nicht an der Waffe.
Damit ist das ganze aber noch nicht zerstört genug, denn man darf seine Waffe auch nicht modifizieren ohne danach zum Beschussamt zu gehen, 120 Euro auszugeben, um sicherzustellen, daß die Waffe nicht mehr als 7,5 Joule Geschossenergie hat. Wer würde mit so etwas spielen wollen? Es gibt wohl auch keine Lieferanten für solche Federn.
Des weiteren gibt es natürlich auch noch eine Spielbegrenzung. Spielfelder müssen eine Sicherheitszone um das Feld haben. Diese Zone muß das Doppelte der Maximalreichweite der stärksten Waffe breit sein. Wir reden hier über einen Streifen von bis zu 120 Metern. Man muß dabei anmerken, daß eine Kugel bei der Hälfte der Maximalreichweite schon kaum mehr spürbar sein wird, bei der Maximalreichweite treffen 0,25g sanft auf die Haut. Wenn man das Spiel unmöglich machen will, sollte man doch wenigstens ehrlich sein und es sagen!

Genug von der rechtlichen Situation in Deutschland, in Schweden ist das alles Pillepalle. Darum gebe ich euch ein paar Links zu Bildern eines Zombie-Spiels, bei dem ich als Wissenschaftler teilnahm. Grendelwolf, zwei weitere Spieler und ich gewannen das Spiel gegen die Zombies, gegen Umbrella, gegen die Polizei, gegen die Zivilisten… 🙂
Dead of the Farm
Wir mußten zum Gewinnen einen Zombie-Magneten bauen, den wir dann der Umbrella-Truppe in die Basis stellen mußten. Dies gelang uns am zweiten Tag und sorgte für eine nette Überraschung bei der Truppe. Netterweise hatte die Polizei noch für einen weiteren Spaß gesorgt. Diese hatte nämlich der Umbrella vorher den Zombie-Magneten geklaut (nichts ahnend), ohne daß die Spielleitung das wußte. Als diese das bemerkte bekam die Polizei anschließend auch noch Besuch von einer Horde Zombies… Danach waren wohl ein paar mehr Zombies im Lande und die Wissenschaftler voller Freude. 🙂
Beim Betrachten der Bilder fällt euch vielleicht auf, daß wir Wissenschaftler mit weißen Laborkitteln rumrannten… Da war sie wieder, die lausige Tarnung. Es machte aber dennoch viel Spaß und wir starben nie, da wir von drei sehr erfahrenen Freiheitskämpfern gegen Umbrella verteidigt wurden.

Tja, solche Spiele sind leider in Deutschland dank der rechtlichen Situation mehr oder weniger unmöglich oder albern.

Noch was zu den Spielern. Man könnte ja glauben, daß das alles Militaristen und Nazis und sonstewas sind. Ich denke, Grendelwolf und ich sind ein gutes Gegenbeispiel und alle anderen Spieler, denen ich begegnet bin, sind es zum Glück auch. Daß wir Tarnklamotten (z.B. Flecktarn der Bundeswehr) tragen hat einfach damit zu tun, daß Tarnung nun mal verdammt gut funktioniert. Ohne will man solche Spiele nicht bestreiten.
Die Waffen tun niemandem weh und das Treffen basiert auf Vertrauen, es geht also wirklich um das Messen des taktischen Geschicks und der Zielsicherheit. Nicht um Töten und Verstümmeln, nicht um Plündern, Morden, Erschießen von Zivilisten, und sonstigen Begleiterscheinungen in Kriegen und „Friedensmissionen“. Jeder Spieler erkennt recht schnell, daß ein Kill/Death-Verhältnis von 5-1 schon nicht mehr sonderlich prickelnd ist, zumindest in realitas. War man einmal bei einem Spiel, bemerkt man vor allem auch, daß man in einem echten Krieg nicht sein will. Man stirbt so schnell, ohne auch nur zu ahnen, woher der der Schuß kam… Krieg ist Müll, Airsoft ist ein Sport.

18. Juli 2010

Flaggen als Nationalsymbol

Filed under: Allgemeines — Grimm @ 11:13

Jetzt, da die WM endlich vorbei ist, muß ich einen Kommentar zur allgegenwärtigen Beflaggung loswerden. Zuallererst muß ich darauf hinweisen, daß ich ein großes Problem mit dem Flaggenmeer habe, welches (zum Glück nur dann) entsteht, wenn Deutschland beim Männer-Fußball halbwegs erfolgreich ist. Ich habe Probleme mit solcher stark ausgedehnten Verwendung von Nationalsymbolen, weil ich nicht denke, daß man stolz auf sein Land sein kann, weil der Zustand eines Landes im Normalfall nicht das eigene Verdienst ist. Man kann allenfalls froh sein dort zu wohnen. Das Wedeln und Zeigen von Flaggen hat aber eher was mit Stolz zu tun. Vielleicht ist es im Fall von Fußball aber eher eine Sache von „fandom“, aber das Konzept verstehe ich auch nicht wirklich. Aber dazu nachher mehr.

Was stört mich jetzt zusätzlich zum oben genannten Punkt? Was symbolisiert die Flagge eines Landes? Das Land. Wie sollte man sein eigenes Land und damit das Symbol behandeln? Mit Respekt. Wie drückt sich dieser Respekt aus? Dazu kann man einfach in den Regeln zum Umgang mit Flaggen nachschauen. Zitate der Einfachheit halber aus Wikipedia, ansonsten im gesunden Menschenverstand nachschauen:

„Das Flaggenrecht schreibt [.. ]vor, dass Flaggen grundsätzlich nicht den Boden berühren sollen und nicht zur Dekoration zweckentfremdet werden dürfen.“

Wie oft sah man während der WM Leute mit Flaggen als Kleidung? Wie oft setzten diese sich dann hin? Flaggen, die am Auto hingen und dann abgerissen auf den Straßen landeten? Flaggen, die nach verlorenen Spielen nicht mit nach Hause genommen wurden, sondern den Weg auf den Boden fanden?

„Außerdem dürfen keine schmutzigen oder beschädigten Flaggen gehisst werden.“

Muß man mehr sagen als: Autofahnen.

„Grundsätzlich werden Flaggen von Behörden nur bei Tageslicht gehisst und müssen bei Dunkelheit eingeholt werden.“

Ok, nur von Behörden, aber eigentlich sollte das auch für Privatpersonen gelten. Es gibt aber eine Ausnahme:

„Werden Flaggen angestrahlt, können sie auch nach Sonnenuntergang gesetzt bleiben.“

„Die Bundesdienstflagge ist Symbol des Bundes und darf ausschließlich von Bundesinstitutionen verwendet werden.“

Weitere Infos gibt es auch bei Planet Wissen. Darin ist unter anderem zu finden:

„Ebenfalls ein „Vergehen“ ist das Hissen anderer Nationalflaggen. Denn ausländische Flaggen gehören in den Bereich der Außenpolitik und sind Sache des Bundes.“

Oups.

Was soll diese ganze Zitateliste darstellen? Die Flaggenwut in der fußballbegeisterten Mehrheit erinnerte sehr an das Wedeln von Fansymbolen (wie für Bayern München oder irgendeine Boyband). Jedoch ist eine Nationalflagge kein Fanutensil, es ist ein Symbol für das Land. Das sollte man bei seinen Handlungen niemals vergessen, besonders wenn man als Begründung für die Verwendung des Symbols den Stolz aufs Vaterland nennt. Mit dieser Begründung kommt die Verpflichtung dieses Symbol mit Achtung und Respekt zu behandeln. Andernfalls gibt man sich und den vorgegebenen Respekt der Lächerlichkeit preis.

Also, wenn ihr das nächste Mal unbedingt eine Deutschlandflagge wedeln wollt, dann behandelt sie so, wie es ihr gebührt, nicht wie ein Kleidungsaccessoire, daß danach in den Müll geschmissen wird.

EDIT: Ungläubige Korrektur meinerseits, laut Mr. P und Mr. Duden heißt es „Das Verdienst“ und nicht „Der Verdienst“! Seit Dekaden nutze ich die falsche Artikel!

19. Juni 2010

Strategie

Filed under: Wirres Kopfzeugs — Grimm @ 22:10

Ich beendete heute meine Lektüre des Buchs Strategy von Liddell Hart beendet. Liddell Hart war ein Miltärtheoretiker der Zwischenkriegsjahre, sein wichtigstes Konzept ist das der “Indirekten Annäherung”. In paraphrasierten Worten: “Der lange Weg zum Ziel ist der schnellste Weg zum Ziel.” Er erkennt durch Studien vergangener Kriege die Schwäche des direkten Angriffs und die Stärke der Bewegung auf unerwarteten Wegen. Heutzutage wirkt es nicht sonderlich neu und innovativ, schaut man sich jedoch den Ersten Weltkrieg an, so muß man erkennen, daß dort diese Erkenntnis noch nicht vorhanden war.

Wieso schreibe ich über ihn? Mich hat ein Satz ziemlich aus den Socken gehauen, der gegen Ende des Buchs (S. 353) zu finden ist: “The object in war is to attain a better peace — even if only from your own point of view”. Ich finde diesen Satz einfach beeindruckend, weil er eigentlich alle aussagt, was viele kriegsführenden Nationen vergaßen. Ja, man muß danach auch wieder mit dem Nachbarn leben können. Man darf ihn nicht massakrieren, unterdrücken, verachten. Es geht darum einen Konflikt militärisch zu lösen, was schon einen Kontrollverlust darstellt, aber man darf nicht die Kontrolle soweit verlieren, daß die danach folgende Friedenszeit stört. Vor allem muß danach ein stabiler Frieden möglich sein. Zum Glück gelang dies nach dem Zweiten Weltkrieg, zumindest in Europa. In anderen Ländern wird das jedoch weiterhin mißachtet.

Ein Kapitel des Buch widmet sich dem Thema “Guerrilla-Krieg“. Dort erzählt er kurz die Geschichte des Ursprungs und geht dann auf die Vor- und Nachteile ein. Er kommt nach dieser Diskussion zu dem Schluß, daß diese Art der Kriegsführung von großem Nachteil sei, weil es dem “object of war” widerspreche. Unter anderem zitiert er Samuel Johnson, der sagte: “patriotism is the last refuge of a scoundrel”. Hart will darauf hinweisen, daß sich in den guerrilla-Truppen häufig die Leute finden, die dort ihre Gewalttendenzen ausleben wollen. Er weist desweiteren darauf hin, daß die in den Truppen aktiven jungen Leute durch ihre Teilnahme den Respekt vor Autorität, Recht und Ordnung verlören, was natürlich selbstverständlich ist, als Guerrilla-Kämpfer. Nach dem Kriege ist genau dies jedoch das Problem. Der Sieg ist da, aber ein stabiler Frieden ist deutlich erschwert, da die Waffen und die Krieger bleiben. Als Beispiel kann man sich Afghanistan anschauen, dort terrorisieren die Freiheitskämpfer von damals die Bevölkerung von heute. Das Buch wurde 1954/1967 geschrieben, aber anscheinend nicht von den verantwortlichen Amerikanern gelesen. Leider ist genau dieses Kapitel sehr kurz gehalten, dabei zeugt gerade dieses von tiefem Einblick in das Kriegsgeschick.

Insgesamt bin ich natürlich weiterhin der Meinung, daß Kriege insgesamt Schrott sind, weil es unnötig und schwachsinnig ist für Machtspiele anderer das eigene Leben zu riskieren. Gleichzeitig ist es natürlich auch selbstverständlich, daß es bisher nicht möglich ist ein Land der Größe der Bundesrepublik Deutschlands ohne Armee am Leben zu erhalten. Zu verlockend könnte es sein, auch wenn sich Deutschlands Ressourcen eigentlich nicht mit Waffengewalt erobern lassen, weil sie sich in den Köpfen der Menschen befinden.

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