Grimms Welt Reisen, Geschichten und Politik

5. Mai 2005

The Dillinger Escape Plan

Filed under: Allgemeines — fuenf @ 01:19

Von Merrit auf den Trichter gebracht, momentan genossene Musik anzupreisen, anempfehle ich hiermit die neueste CD von The Dillinger Escape Plan: Miss Machine. Auch wenn mir klar ist, daß ich damit kaum den Geschmack der Besucher dieser HP treffe. DEP ist das Innovativste und Lärmigste, was mir seit langem zu Ohren gekommen ist.
Anspieltips: Phone Home, Setting Fire To Sleeping Giants und Unretrofied.

25. April 2005

„Bruder H berichtet aus HK“ oder „F.I.L.T.H. – Failed In London, Try Hong Kong“

Filed under: Allgemeines — Grimm @ 23:54

Bruder H schreibt:

Eigentlich trinke ich nicht besonders viel Alkohol, da ich unter dieser generell unfamiliären, jedoch auf der männlichen Seite unserer Familie verbreiteten Unverträglichkeit leide, die mir jeglichen exzessiven Akt des Betrinkens mit einer morgendlichen Unverstimmtheit vergilt. Ich sage nicht, daß ich gelegentliche Ausbrüche nicht genieße; doch die Häufigkeit läßt zunehmend nach, da meine Toleranz unter einem Mangel an Praxis leidet.
Nun, vor wenigen Wochen war einer dieser Tage. Mann kennt es: Eigentlich will Mann nur ins Bett, Mann erhält einen Anruf von einem seiner männlichen Freunde, Mann begeht den schweren Fehler, nur noch schnell auf ein Bier oder zwei den Fuß vor die Tür zu setzen, obwohl die Vernunft ruft und die Erfahrung Besseres lehrt. Doch da muss Mann durch, denn eine Absage in letzter Minute kommt einer schweren Niederlage und einem herabsetzenden Gesichtsverlust gleich.
Ich wohne hier auf einer kleinen Insel auf der Nordwestseite vor „Hong Kong Island“. Die Insel ist Herberge für eine Schar von Ausländern, die sich gewissermaßen mit legalem und halblegalem Status in der Region aufhält und sich meist als Englischlehrer(innen) und lokal Angestellte (wie ich) in ausländischen Unternehmen verdingen. Daher ist es wenig erstaunlich, daß es hier eine beachtliche Ansammlung von Pubs, Kneipen und Restaurants gibt, die es unnötig erscheinen lassen, sich an einem Samstag Abend nach Hong Kong Island zu bequemen und den doppelten Preis für eine Flasche Bier auf den Tisch zu legen (6 – 8 Euro).
Mein sporadisches Trinkverhalten erlaubt es mir auch nicht, eine dieser Örtlichkeiten „mein Stammlokal“ zu nennen, aber es gibt dort ein oder zwei Plätzchen, die einladend und unter der ausländischen (meist britischen und australischen) Bevölkerung sehr beliebt sind.
Gesagt, getan. Der Abend wurde lang, das Bier floß, die Damen am Nachbartisch trieben uns zum Trinken an, Mann muss ja zeigen, was Mann für ein Kerl ist. Als ich das Lokal so gegen halb vier Uhr nachts verließ, wurde mir schon auf dem Weg zur Tür klar, daß es ein langer Heimweg würde, obwohl meine Wohnung lediglich zehn Minuten von besagtem Ort entfernt ist. Zehn Minuten in normaler Verfassung, so viel muß Mann dazu sagen. Eine gute halbe Stunde, wenn Mann es soweit kommen läßt wie ich. Als ich mich nach langer nächtlicher Qual endlich meinem Haus näherte und schon mit dem Kopf um die letzte Ecke sah, blieb ich wie angewurzelt stehen. Gut, so angewurzelt und kerzengerade, wie Mann eben in einem solchen Zustand stehen kann, doch stark bemüht, keine auffälligen Geräusche & Bewegungen zu machen, die dieses Ding auf dem Boden auf mich aufmerksam machen könnten. Körper verdeckt durch die Hauswand, Kopf weit vornübergebeugt, um auch wirklich sicher zu gehen, daß das, was sich dort auf dem Boden befindet, auch daß ist, was ich glaubte zu sehen: eine Schlange.
Ich bin kein ängstlicher Mensch, und meine Freunde neigen dazu, meine Tierliebe zu belächeln. Meine frühere langjährige Freundin beschwerte sich auch des weiteren darüber, dass jeder dahergelaufene Köter mehr Aufmerksamkeit von mir bekäme als sie und sie sich daher wünschte, ein Schäferhund zu sein. Sie hätte es mit einer Dogge versuchen sollen, ich mag keine Schäferhunde. Doch wenn ich etwas aus dem Biologieunterricht mitgenommen habe (und das ist zugegebenermaßen nicht besonders viel), dann ist es ein gewisser Respekt für alle Arten von Tieren und Insekten, die mit einer Wahrscheinlichkeit von 20% tötliche Konsequenzen nach sich ziehen können; und Schlangen gehören zu dieser Kategorie. Besonders, wenn man wie ich dem Biologieunterricht wenig Beachtung geschenkt hat und ich das jetzt mit einem Risikozuschlag bezahlen muß.
Doch warum verfügt Mann denn über ein Gehirn? Zum Nachdenken… wäre jetzt wohl die naheliegende Antwort, doch die aufmerksame Leserschaft (die diesen Erfahrungsbericht nicht schon wieder gelangweilt aus der Hand gelegt hat) wird festgestellt haben, daß dem gar nicht so hätte sein können, wenn man sich meinen Zustand vorstellt und meinem Bericht des „Mannseins“ (=Trinken) Glauben schenkt.
Meine erste Reaktion beschränkte sich darauf, nach meinem Schlüssel zu greifen, der sich an einem langen Band befindet, da ich dazu neige, Schlüssel zu verlegen oder auch einmal in Abwasserschächte fallen zu lassen. Dieses Band am Schlüssel war mir schon in einigen Situationen der letzte Retter, so sollte es das auch in diesem Moment sein. Mit Schwung brachte ich den Schlüssel nach vorne, hielt mich am anderen Ende des Bandes fest und traf mit dem Schlüssel die Schlange, die sich nicht rührte und weiterhin ihren Kopf in ein Loch im Beton steckte (ich habe erst vor wenigen Tagen erfahren, daß Schlangen so etwas tun, wenn auch normalerweise nicht um diese Uhrzeit). Weitere Versuche schlugen fehlt, das Unding zu vertreiben, bis sich bei meinem letzten Versuch – wie kann es anders sein – mein Schlüssel in jenem Betonloch verkeilte und ich mit vornübergeneigter Haltung über der Schlange mit Schlüssel in der Hand erstarrte.
Das sind solche Momente im Leben, die einfach geschehen, wenngleich auch nicht mit allzu großer Häufigkeit (und dafür bin ich dankbar). Doch es sind auch jene Augenblicke, in denen man sich denkt:“Oh Scheiße!“ Situationen, in denen Mann schnelle Entscheidungen treffen muß, die Leben und Tod bedeuten können, in denen Mann den größten Nöten und Spannungen des Lebens ausgesetzt ist, in denen Mann panisch die Hand vom Band löst und alles weitere dem Schicksal überläßt, ohne über mögliche Konsequenzen und Übernachtungen im Freien nachzudenken.
So geschah es. Im nachhinein frage ich mich noch, was ich wohl anstelle der Schlange getan hätte und wie mich jene mit einer solch grausamen Arroganz ignorieren und weiterhin ihrem Geschäft mit dem Kopf im Betonloch nachgehen konnte.
Doch so geschah es. Mein Haustürschlüssel steckte friedlich im Boden vor meiner Haustür, Schlange kümmerte sich um sich um wichtigere Angelegenheiten im Dunkel der schützenden Erde, und ich, ja, und ich – mittlerweile zur Genüge panisch mit wackeligen Beinen in erbärmlichen Zustand – spürte, wie in mir meine Wut hochkochte über meine Dummheit und die Tatsache, dass Selbstmitleid unter diesen Umständen keine Türen öffnen würde, zumindest nicht meine Haustür.
Ein vergeblicher Anruf bei meinen männlichen Freunden scheiterte, Schlangen tragen einfach nicht zu einer positiven Entwicklung von Trinkfreundschaften bei. Glücklicherweise war ein Klettern in den ersten Stock über den Balkon in meinem Zustand undenkbar. Nachden sich mein Gehirn nach einen fünfminütigen Denkpause wieder zur Wort meldete, fiel mir auf, dass ein einsamer Besen an der gegenüberliegenden Wand des Nachbarhauses lehnte, mit dem ich mich sofort bewaffnete.
Das Problem mit der Schlange schien gelöst. Selbstbewußt schob ich den langen Stiel vor mir her und attackierte damit meine Feindin, die bewiesenermaßen lebte, da sie sich sofort aufrichtete, ihren Kopf nach vorne neigte und fauchte. Das Fauchen versetzte mir keinen Schrecken, es war vielmehr dieser große runde Kopf, der unerwartet vor mir auftauchte. Ich hatte ein Gerücht gehört, dass die Japaner beim Abzug nach dem 2. Weltkrieg Giftschlangen auf dieser Insel ausgesetzt hatten, doch ich hatte solche Behauptungen immer belächelt. Wie diese Schlange und ihre Vorfahren den Weg über das Meer bewerkstelligt haben, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, doch vor mir stand – und daran bestand kein Zweifel mehr – eine Kobra.
Ich will diese Geschichte an dieser Stelle unterbrechen, denn ich muß nicht erwähnen, dass ich in dieser Nacht keine Auge zutat. Zwar ist es ungehört, daß Schlangen (und inbesondere die scheue Art der Kobras) Treppen steigen und sich unter Türen hinein in fremde Wohnungen quetschen. Doch das beruhigte mich in meinem Zustand wenig. Auch wenn ich sicherlich nicht mein Heldentum & meine Männlichkeit unter Beweis stellen konnte (und ich hoffe, daß man mir das unter gegebenen Umständen nachsieht), so gelang es mir doch, ein Bild meiner Widersacherin zu schießen, welches mich stets daran erinnern wird, das Unverträglichkeit von Alkohol in vielerlei Hinsicht gesund ist, Freundschaft unter Lebensgefahr enden kann, die Reinlichkeit meiner chinesischen Nachbarn bewundernswert ist und Mann auch anders kann.

Cobra

13. April 2005

Blumengondel

Filed under: Allgemeines,Trashaiku 5-7-5 — Merrit @ 02:39

Kalter Campingtisch
Dunkler Raum, schwarz ungefühlt
Jetzt überwindend.

8. April 2005

Von der Schlacht am See

Filed under: Allgemeines — Merrit @ 13:27

Warum ich Rollenspiele spiele? Weil mein wirkliches Leben nicht episch ist:


    Von der Schlacht am See

    Grauer Himmel, kalt bläst der Wind,
    von vielen die auszogen
    nur wenig’ zurückgekehrt sind,
    als die Roten angeflogen.

    Ernst der Rabe, im schwarzen Mech,
    sieht den Feind, beherrscht die Tech.

    Führt seine Lanze schnell herbei,
    allein die Taktik teilt sie in zwei:

    „Last uns hier warten sie zu Mas’krieren
    wenn sie die Gasse dort passieren“.

    So sprach Karl, der ohne Land,
    ’nen guten Ratschlag stets zur Hand.

    Auch der Nik’las, stolzer Reck’,
    Erwägt den Vorteil des Versteck’

    „Wir sollten warten, sie erschießen,
    wenn den Fluß zu kreuzen sie beschließen!“

    Grauer Himmel, kalt bläst der Wind,
    von vielen die auszogen
    nur wenig’ zurückgekehrt sind,
    als die Roten angeflogen.

    Bald war klar, ’s stand vier zu acht
    trotzdem zu stürmen „Mit aller Macht!“

    So rief Gabriel mit jungem Feuer,
    seine Hand so ruhig, die Treffer ungeheuer.

    Die Strahlen blitzten, Raketen flogen
    Als die vier den acht entgegen wogen.

    Schuss auf Schuss und Schlag auf Schlag,
    sie mussten die Gasse halten an diesem Tag.

    Grauer Himmel, kalt bläst der Wind,
    von vielen die auszogen
    nur wenig’ zurückgekehrt sind,
    als die Roten angeflogen.

    Bald war er hin der Sturmesschwung,
    des Krieges Glück schwang nicht herum.

    Den Wald im Rücken, aufs off’ne Feld,
    der Feind heran, laut wurd’ die Welt.

    Im Rückwärtsschreiten warfen sie den Tod,
    die rote Horde stürmt mit größter Not.

    Vier gegen acht, ’ne schlechte Quote
    und keine Hoffnung auf den Friedensbote’.

    Nicht lang’ dauert’s bis der erste ist gefallen
    ein Roter, dem Ernsts Laser in den Kopfe knallen.

    Doch ach, getrennt werden unsre vier
    die einen dort, der Nik’las hier.

    Zieht auf sich allein der Bösen drei,
    und zwei Schwere sind dabei.

    „Dieser grüne Wald ist mein,
    wird euer blutig’ Tod noch sein!“

    Wild warf er sich drauf
    „Ein von Benden gibt niemals auf!“

    Tatsächlich bald ein schwerer fiel
    blieben noch zwei dem Nik’las Ziel.

    Grauer Himmel, kalt bläst der Wind,
    von vielen die auszogen
    nur wenig’ zurückgekehrt sind,
    als die Roten angeflogen.

    Während Karl in Rücken springt
    den Gegner so zur Vorsicht zwingt,

    Gabriel den Walde hält
    Und sich mutig dem Gegner stellt.

    Der wird getroffen und nicht zu knapp,
    im Fluß find’ der eine sein nasses Grab.

    Ein andrer, dem war’s zuviel
    stieg aus und floh aus dem Gewühl.

    Schwer angeschlagen sind unsre vier,
    der eine dort, die andren hier.

    Doch auch der Gegner schwankt und hinkt,
    wo einst mal acht jetzt viere sind.

    Nik’las Bewegung stockt, ein Treffer schwer,
    zwei schnelle Schritt’, der Feind heran und will noch mehr!

    Der von Benden mit großer Lust,
    stößt die Faust einem in die Brust.

    Einer tot, sein Freund noch heil
    Nik’las der Baum, der Feind sein Beil.

    Der Reaktor aus, hat ihm gut gedient,
    den letzten Feind es zu den Freunden zieht.

    Der Weg ist weit
    dem Roten rennt die Zeit.

    Karl und Gabriel Schulter an Schulter steh’n,
    ihren letzen Beiden ins Auge seh’n.

    „Eure Freunde tot und ihr noch hier?
    Erinnert euch, ihr wart acht und wir nur vier!“

    Angriff nach Angriff wehrten sie gemeinsam ab
    Dann machten beider Feinde endlich schlapp.

    Als letztes blieb nur ein Atlas steh’n
    den ließen unsre vier aus Gnade gehen.

    Grauer Himmel, kalt bläst der Wind,
    von vielen die auszogen
    nur wenig’ zurückgekehrt sind,
    als die Roten angeflogen.

    Tharn, Tiefenforst, Erbstein und Benden,
    wenn diese vier an allen Fronten ständen,

    Kein’ fußbreit Boden sie verlören,
    drum’ werden wir noch manches Lied von ihnen hören,

    Wie dieses von der Schlacht am See
    wo sie taten den Roten weh.

    Graue Fluten, kalt fließt der Fluß,
    wenn Soldaten in den Kriege zieh’n
    das Heimatlande bluten muß
    bis alle Feind’ geschlagen steh’n.

Wer will darf natürlich gerne Verbesserungsvorschläge machen… oder fragen worum’s geht. Aber die meisten bekommen’s eh von einem Beteiligten erzählt. 😀

7. Februar 2005

Spam und dergleichen

Filed under: Allgemeines — Grimm @ 18:44

Heute mal ein Beitrag, der einen aktuellen Anlaß im kleinen hat. Keine Politik, keine Kritik an Dummheit der Politiker wird nun folgen.
Ich will euch vielmehr darauf hinweisen, daß diese kleine bescheidene Seite Ziel von Spammern geworden ist. Natürlich bemerkt ihr davon nichts, erstens weil diese Seite erstaunlich intelligent programmiert ist, nicht von mir wohlgemerkt, zweitens, weil ich angefangen habe jeden Kommentar zu moderieren. Leider passen sich die Saukerle an meine Filterkriterien an, sprich sie haben nur noch einen Link im Kommentar, die Schwelle liegt bei zwei. Sie schreiben auch nichts mehr von kostenlosem Kartenspiel. Heute habe ich die Liste noch weiterverfeinert; mal sehen, wie sie damit umgehen, daß die von ihnen genannte URL, immer die gleiche wohlgemerkt, nun nicht mehr geschrieben werden darf.
An e-mail spam hat man sich ja gewöhnt, auch diesen hier werde ich wohl bald unter Kontrolle bekommen, zur Not muß ich halt eine dDOS-Attacke gegen ihre Seite starten lassen (*träum*). Doch perfider und gemeiner ist noch der autmatische Telephonspam. Irgendwelche Idioten haben PCs an IP-Telephone gehängt und lassen wahllos Nummern durchgehen. Für sie sind das niedrige Kosten, für uns bedeutet das nerviges Klingeln und keine Chance es zu stoppen. Natürlich werden Gewinne versprochen, wenn man eine doch so günstige Nummer anruft. Bei bisherigen Werbern konnte man wenigstens ausfällig werden, aber Rechner anschreien, das ist nur beim eigenen Computer sinnvoll. Arg. Ich hoffe, die Typen stolpern über ein Rechnerkabel, stürzen ungünstig und erdrosseln sich langsam, während eine Stimme sinnlos vor sich hindudelt: Sie haben gewonnen.

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